Der letzte Beweis
lachen. »Keine Beziehung. Ich nehme im Moment eine
Auszeit.«
»Wegen
dieser Trennung? Was ist passiert?«
Mir
stockte kurz der Atem, dann schüttelte ich den Kopf. »Darüber kann ich nicht
reden, Nat. Das ist immer noch zu unverarbeitet. Und zu peinlich. Ich muss mir
selbst mehr Klarheit darüber verschaffen, wer ich bin und was ich will, ehe ich
mich wieder auf irgendwen einlasse. Das ist die längste Zeit, die ich seit der
Highschool ohne Beziehung verbracht habe. Aber ich fühle mich wirklich besser
so. Außer wenn die Batterie von meinem Vibrator leer ist.«
Wahrscheinlich
wollte ich bloß weitere Fragen zu meinem gebrochenen Herzen vermeiden, trotzdem
war ich fassungslos, dass mir das rausgerutscht war. Aber wie ich bereits
festgestellt hatte, waren wir beide uns in puncto Humor ziemlich ähnlich, und
Nat prustete los. Sein Lachen schien von irgendeinem verborgenen Teil in ihm
zu kommen.
»Das hört
sich an wie ein Therapeutenvorschlag«, sagte er. »Diese Auszeit?«
Er hatte
natürlich recht, und wir gerieten in ein ziemlich tiefgründiges Gespräch über
Therapien. Er hatte zahlreiche Anläufe unternommen, aber schließlich damit
aufgehört, weil er fürchtete, wie diese Leute zu werden, die nur leben, damit
sie mit ihrem Psychiater darüber reden konnten. Ich hatte noch nie richtig über
meine Sitzungen bei Dennis gesprochen, und ich war richtig enttäuscht, als
Meetra anrief. Außerdem kam ich mir ausgesprochen blöd vor, weil wir noch
nicht mal was zu essen bestellt hatten. Ich entschuldigte mich überschwänglich,
stand aber trotzdem auf, um zu gehen.
»Und wann
ziehst du um?«, fragte er.
»Sonntag,
dritter August. Ich hab zum ersten Mal eine Umzugsfirma beauftragt, weil mir
schon so oft Freunde geholfen haben und ich mich nicht getraut hab, schon
wieder um Hilfe zu bitten. Ich kümmer mich nur um die Sachen, die leicht kaputtgehen
können. Wird zwar mühsam, ist aber zu schaffen.«
»Ich könnte
dir helfen. Ich Tarzan«, sagte er wie Johnny Weismüller. »Und ich koste fast
nichts.«
»Das kann
ich dir nicht zumuten.«
»Warum
nicht?«
Mein Mund
bewegte sich ein wenig, während ich nach einer Antwort suchte, und schließlich
half er mir selbst aus der Klemme.
»Alles
klar, schon verstanden. >Bloß Freunde<. Du machst deine Auszeit, und ich bin
sowieso zu jung für dich. Du stehst auf ältere Männer, nicht?«
»Ja,
klassischer Fall: Mein Vater hat sich verdünnisiert, und ich steh auf ältere
Männer.«
»Absolut
okay«, sagte er. »Dann fühl ich mich wenigstens nicht persönlich abgelehnt. Sag
mir einfach, wann ich dir helfen soll.«
Es war ja
nicht so, dass ich keine Hilfe gebrauchen konnte, vor allem von jemandem, der
stark genug war, meinen neuen Fernseher zu schleppen, den ich den Möbelpackern
nicht anvertrauen wollte. Außerdem war mir durch die beiden Treffen mit Nat
eines klar geworden: Ich hungerte nach männlicher Gesellschaft. Ich hatte immer
schon männliche Freunde, mit denen ich gewisse Vorlieben teilte - Sport,
schlechte Witze, gruselige Filme. Mit zunehmendem Alter, wo mehr und mehr in
festen Beziehungen leben, ist es irgendwie schwieriger geworden,
Freundschaften zu Männern zu unterhalten. Die Partnerinnen reagieren eifersüchtig,
und die Grenzen werden schärfer bewacht. Unter diesen Bedingungen war es
schwer, Nats Angebot nicht anzunehmen, zumal sein Mitbewohner einen
Geländewagen hatte, den er ausleihen konnte.
Und so stand Nat am Samstag, dem 2.
August, wieder vor meiner Tür. Der Tag war denkbar ungeeignet für einen Umzug,
fast achtunddreißig Grad. Die Sonne brannte dermaßen gnadenlos, dass man sich
von ihr verfolgt fühlte, und die Luft umschloss einen wie ein Handschuh. Ich
hatte die ganze Nacht Kisten gepackt. Irgendwie hatte ich kein Ende gefunden,
und als wir nun alles runterschleppten, stellte sich heraus, dass es zu viele
Kisten für eine Fuhre waren.
Gegen
Mittag hatten wir die erste Ladung oben in meiner neuen Wohnung. Sie liegt im
fünften Stock eines alten Gebäudes am Fluss mit vielen historischen Elementen
- Stuckverzierungen an der Decke und viel schönes altes Eichen- und
Eukalyptusholz, einschließlich der Fensterrahmen, die noch nie gestrichen
worden war. Sie war zwangsversteigert worden, und ich hatte vergessen, dass die
Bank den Strom hatte abdrehen lassen. Folglich lief die Klimaanlage nicht, und
wir waren beide schweißgebadet. Er hatte sein ärmelloses T-Shirt komplett
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