Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
Vom Netzwerk:
dass der Junior eine andere Meinung als sein Vater hatte. Bastian hoffte inständig, dass nicht wieder um ihr Leben gefeilscht wurde.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Sarah.
    »Gut. Keine Verletzten.«
    »Haltet die Schnauze!«, fuhr sie einer der Maskierten an.
    Boris kehrte zurück und zeigte mit dem Finger auf Bastian. »Sie fahren allein. Frau Kutah kommt mit uns!«
    »Was soll das?«, protestierte Sarah.
    Der Maskierte zerrte Bastian zu dem BMW. Als der Wagen davonschoss, drehte sich Bastian um und sah noch, wie Boris Wollweber Sarah eine Kapuze über den Kopf zog.
     
    Der Junior führte Sarah zurück zu der Limousine und half ihr beim Einsteigen.
    Um Sarah herum herrschte Dunkelheit. Die Kapuze hatte nur eine kreisrunde Öffnung in der Höhe des Mundes, durch die sie atmen konnte. Panik stieg in ihr auf.
    Dann vernahm sie die Stimme des alten Wollweber: »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ich würde Sie gern näher kennen lernen und Sie doch bestimmt gern unser Hauptquartier.«
    Sarah verzog ihr Gesicht unter der Kapuze zu einem Lächeln. Sie hatte es geschafft. Sie besaß eine Eintrittskarte für die Höhle des Löwen.
     

46.
     
    Die Männer brachten Krischka den sechsten Kaffeetrinker. Er hatte zwischen Tomatenstauden auf einer Pritsche gelegen und tief und fest geschlafen, als der erste Schuss fiel. Nachdem er begriffen hatte, was vorging, hatte er sich in einem Bohnenfeld versteckt und dort war er nun entdeckt worden. Er hatte sich sofort ergeben.
    Krischka schätzte den Mann auf Mitte zwanzig, doch angesichts der Leichen seiner Kollegen alterte er in Sekunden um zehn Jahre.
    »Das war Notwehr«, sagte Krischka und wischte sich imaginäre Staubkörner von seiner Uniform. Er zeigte dem zitternden Mann einen Wisch. »Unser Durchsuchungsbeschluss.«
    Noch ehe der Mann seinen Blick darauf richten konnte, hatte Krischka das Papier wieder eingesteckt. »Wie heißen Sie?«
    »Martin Röttger.«
    »Also, Martin, wie viele Leute sind im Haus?« Er wies mit dem Kopf zu einem zweigeschossigen Gebäude, dessen Eingang beleuchtet war.
    »Drei.«
    »Der Eingang wird videoüberwacht?«
    »Ja.«
    »Alle drei Leute im Wachraum?«
    »Zwei. Einer schläft. Das geht reihum.«
    »Und die Kaffeemaschine befindet sich in dem Haus?«
    Der junge Mann namens Martin schaute Krischka irritiert an. »Ja, warum?«
    Krischka wies auf die umgefallene Thermoskanne auf dem Tisch. »Weil die Kanne leer ist!«
     
    Die beiden Männer im Wachraum blätterten in Illustrierten und Zeitungen und warfen nur hin und wieder einen Blick auf den Monitor, der den Eingangsbereich zeigte.
    »Podolski will wieder in Deutschland kicken«, sagte einer der beiden und zeigte seinem Kollegen einen entsprechenden Artikel.
    »Der ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Und bei Real setzen sie ihn kaum noch ein.«
    »Er kann nicht damit rechnen, dass er in Deutschland mit offenen Armen empfangen wird.«
    Podolski hatte zusammen mit Schweinsteiger und ein paar anderen Profispielern seinerzeit eine Kampagne ins Leben gerufen: Wir Fußballer sagen Nein zur Prohibition. Mit ihrem mutigen Bekenntnis hatten sie sich nicht nur Freunde gemacht und waren von den Trinkern an der Spitze des Deutschen Fußballverbandes gerügt worden.
    Der Wächter stieß seinen Kollegen an. Auf dem Monitor war Martin zu sehen, der die leere Thermoskanne in die Kamera hielt.
    Der Wächter drückte den Knopf der Wechselsprechanlage. »Sauft nicht so viel Kaffee. Davon müsst ihr nur pissen.«
    Er betätigte den Türsummer. Martin trat ein und mit ihm eine Reihe anderer Gestalten, die die beiden Wächter nur als Schatten wahrnahmen. Bevor sie zu einer Reaktion fähig waren, stürmten Polizisten in den Wachraum und drückten Pistolen in ihre Nacken.
    Kurz darauf lagen die beiden auf dem Bauch, die Hände auf dem Rücken in Handschellen gefesselt. Auch der dritte Mann wurde hereingeschleppt, den man im Schlaf überrascht hatte und der nun seinen Schlaf unter Aufsicht fortführen durfte: Die Wachmänner lernten die Wirkung von Chloroform kennen.
    Krischka ging zu einem Schlüsselbrett und verteilte die Schlüssel an seine Leute.
    »Wir suchen eine Videokamera, ein Band, eine Kassette, eine DVD oder Ähnliches. Die Zeit läuft.«
    Seine Leute machten sich an die Arbeit. Krischka musterte die vier bewusstlosen Männer vor ihm auf dem Boden. Bisher war die Sache ein Kinderspiel gewesen. Er hatte es sich schwieriger vorgestellt, das Hauptquartier Wollwebers einzunehmen.
     

47.
     
    Boris Wollweber

Weitere Kostenlose Bücher