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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Urlaub ins Ausland überredet hatte, Sabrina zum Kauf eines gebrauchten Audi, die hübsche Kollegin Elke zum Wechsel in die Mordkommission. Jetzt war er eine Marionette von Sarah, die an den Fäden zog und ihn in jede beliebige Richtung marschieren ließ. Im nächsten Leben, so nahm sich Bastian vor, würde er eine Frau werden.
    Der Fahrer des Transporters sah ihn fragend von der Seite an. Ein wortkarger Typ um die dreißig mit wachen Augen. »Was ist?«
    »Was soll sein?«
    »Du hast gestöhnt!«
    »Ich habe über mein Leben nachgedacht.«
    »Mhm.«
    Der Fahrer konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. Bastian schaute auf seine Uhr. In fünfzehn Minuten würden sie ihr Ziel erreicht haben.
     
    Sarah bog in Karlshorst in den Hegemeisterweg ein und drehte das Radio lauter. Die Nachrichtensprecherin verkündete, dass die anhaltende Hitze den ersten Toten gefordert habe, zwei Kinder in der Spree ertrunken seien und das Kabinett zu einer Krisensitzung zusammengekommen sei. Die russische Regierung hatte gegen die geplante Einführung einer Ausreisegenehmigung für Bundesbürger, die Russland besuchen wollten, protestiert. Die Russen befürchteten einen drastischen Rückgang der Touristenzahlen. Andererseits war Deutschland von Gas- und Erdöllieferungen aus Russland abhängig, eine Verschlechterung der Beziehungen konnte sich die deutsche Regierung nicht erlauben. Der Wetterbericht versprach eine Abkühlung und Gewitterschauer für den nächsten Tag.
    Die Straßen rings um die Karlshorster Trabrennbahn waren kaum befahren und Sarah sah die Limousine und die beiden BMW schon von Weitem. Sie setzte den Blinker und fuhr auf den Parkplatz vor der Trabrennbahn. Die Männer in den BMW musterten sie misstrauisch, als sie ausstieg und auf den Wollweber-Wagen zuging. Einer der Männer sprach in ein Handy.
    Die getönte Scheibe auf der Fahrerseite verschwand in der Versenkung. Boris Wollweber war ganz in Schwarz gekleidet. Neben ihm saß sein Vater, der ihr freundlich zunickte.
    »Alles soweit okay?«, fragte sie und schaute auf die Uhr. »In zehn Minuten geht’s los. Ihre Leute wissen Bescheid?«
    Boris nickte.
    »Ihre Leute wissen auch, dass nicht geschossen werden soll? Ich möchte ungern meine besten Freunde verlieren.«
    »Sie werden versuchen, es zu vermeiden.«
    Sarah sah sich um. »Wo ist der Lkw, auf den das Zeug verladen werden soll?«
    »Wir haben den Plan geändert.«
    Sarah trat einen Schritt vom Wagen zurück, damit sie auch den alten Wollweber auf dem Beifahrersitz sehen konnte. »Das war nicht abgemacht.«
    »Wir machen es so, wie wir wollen, oder wir machen es überhaupt nicht.« Boris blickte sie abschätzend an.
    Sarah biss die Zähne aufeinander und nickte.
     
    Der Fahrer des Transporters schaltete die Scheinwerfer an. Wie vorausgesehen, war die Straße, die an der Müllverbrennungsanlage endete, kaum befahren. Nur ein einziger Pkw kam ihnen entgegen, ein Angestellter, der Feierabend machte.
    Bastian spürte, wie sein Mund trocken wurde. Er ärgerte sich, dass er nichts zu trinken mitgenommen hatte. Er sah in den rechten Seitenspiegel. Der Streifenwagen befand sich zwanzig Meter hinter ihnen.
    In diesem Moment trat der Fahrer auf die Bremse. Obwohl Bastian wusste, was passieren würde, spürte er das Pochen seines Herzens bis in seinen Hals.
    Zwei BMW bretterten aus einem Feldweg und stellten sich quer. Wollwebers Leute sprangen auf die Straße und umzingelten den Transporter und den Streifenwagen. Die maskierten Männer richteten ihre Maschinenpistolen auf die Insassen. Bastian und der Fahrer hoben die Hände. Im Seitenspiegel beobachtete Bastian, wie die beiden Streifenpolizisten aus dem Wagen gezerrt und zu Boden gestoßen wurden.
    Im gleichen Augenblick wurde die Beifahrertür aufgerissen. Einer der Maskierten zielte mit der Maschinenpistole auf Bastians Bauch, der andere winkte ihn hinaus.
    »Öffnen!«
    Bastian nickte und ging mit erhobenen Händen zur Rückseite des Transporters. Die hintere Tür ließ sich nur mit einem Spezialschlüssel öffnen, der bei einem Einsatz nicht mitgeführt wurde. Es oblag dem Beamten, der im Laderaum des Transporters hockte, die Tür zu entriegeln.
    Bastian donnerte mit der Faust gegen die Tür. »Kollege, mach auf! Man hat uns überfallen. Die knallen uns sonst ab! Hörst du! Mach auf!«
    Wie verabredet, ließ sich der Kollege Zeit, dann öffnete sich die Tür und der Mann sprang mit erhobenen Händen von der Ladefläche. Er wurde von den Maskierten in Empfang genommen

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