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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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und zu den beiden Streifenpolizisten und dem Fahrer gebracht, die auf dem Bauch lagen und die Heimaterde küssten.
    Bastian sah sich nach dem Lkw um, auf den die Kisten verladen werden sollten. Aber er konnte nirgendwo einen Lastwagen sehen. Stattdessen nötigte ihn der Bewaffnete, sich auf den Fahrersitz zu setzen. Er selbst nahm auf dem Beifahrersitz Platz und tauschte seine Maschinenpistole gegen eine großkalibrige Pistole, die Bastian wiedererkannte. Es war die gleiche Waffe, die schon am Vormittag auf ihn gerichtet worden war.
    »Wenden!«, sagte der Mann.
    »Ich denke, wir laden hier um?«
    »Wende und fahr die Straße zurück. Ich sag dir dann, wie es weitergeht.«
    Auf Bastians Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen. Er hatte Wollweber gegenüber behauptet, dass er hin und wieder selbst hinter dem Steuer des Transporters saß und deshalb mit allen Einzelheiten vertraut sei. Das war leider gelogen. Bastian hatte noch nie in seinem Leben einen Lkw gefahren.
     

44.
     
    Die Männer in den Polizeiuniformen schlichen lautlos voran. Krischka war wie immer der Erste, die anderen hatten Mühe, sein Tempo zu halten. Sie gelangten an einen Maschendrahtzaun, der zusätzlich mit Stacheldraht gesichert war.
    Krischka zog das Headphone an seinen Mund. »Rüdiger!«
    Ein paar Sekunden später lag ein Mann neben ihm, der aus einem Rucksack eine überdimensionale Drahtschere hervorkramte. Er brauchte keine Minute, um ein mannsgroßes Loch in den Zaun zu schneiden. Krischka nahm seine Leute auf der anderen Seite in Empfang und flüsterte ihnen kurze Instruktionen zu. Die Männer verteilten sich über das Gelände.
    In wenigen Minuten würde die Dunkelheit über sie hereinbrechen, es war bereits schummrig geworden und die Farben der Natur verblassten.
    Die Aktion war ganz nach Krischkas Geschmack und erinnerte ihn an einen Einsatz im Kosovo, als sie zwei englische KFOR-Soldaten befreien sollten, die von einer muslimischen Terrorgruppe gekidnappt worden waren. Er hatte die Befreiungsaktion geleitet. Als sie beendet war, gab es sieben Tote. Von seinen Männern war keiner darunter gewesen.
    Diesmal sollte es nicht anders werden.
    Er schaute auf seine Armbanduhr. »Einsatz in fünf Minuten«, sagte er ins Headphone. Seine ruhige Stimme verriet nichts von seiner inneren Anspannung.
     
    Die vermeintlichen Polizisten nutzten jede Deckung, die ihnen die Natur und das Gewächshaus boten. Krischka stürmte voran und konnte darauf vertrauen, dass sich seine Leute zur gleichen Zeit aus allen Himmelsrichtungen dem Zielobjekt näherten. Im Kopfhörer seines Headphones hallte das Gekeuche seiner Männer. Einer hustete. Das kann nur Philipp sein, dachte Krischka. Es wird Zeit, dass er sich das Rauchen abgewöhnt.
    Neben dem Gewächshaus tauchte plötzlich ein Mann auf, der seinen Hosenschlitz öffnete und in ein Geranienbeet urinierte. Überraschung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er bemerkte, dass er nicht allein war. Der Mann ließ seinen Schwanz los und griff in seine Jacke. Krischka krümmte den Finger. Immer noch mit einem erstaunten Ausdruck fiel der Mann um.
    »Eine Person ausgeschaltet«, meldete Krischka.
    Kurz darauf erhielt er die Bestätigung, dass das geräumige Gewächshaus umstellt sei.
    Im Inneren des Gewächshauses brannte Licht. Krischka vernahm Stimmen und lauschte einen Augenblick.
    »Vier Leute!«, flüsterte er. »Wir brauchen mindestens einen von ihnen lebend!«
    »Kai! Wo bleibst du?«, rief jemand aus dem Gewächshaus. »Holst du dir auf dein Full House einen runter oder was?«
    Sie spielen Karten, konstatierte Krischka. »Bei zehn!«, sagte er ins Mikro und zählte.
    Dann trat er ein.
    An einem Gartentisch saßen vier Männer mit Spielkarten in den Händen und warteten auf Kai, dessen letztes Glück im Leben ein Full House gewesen war.
    Als die Zocker realisierten, dass der Mann mit der Pistole nicht Kai war, griffen sie zu ihren eigenen Waffen, die vor ihnen auf dem Tisch lagen. In diesem Moment enterten Krischkas Leute das Gewächshaus durch die Seiteneingänge und eröffneten das Feuer.
    Krischka selbst gab keinen Schuss ab. Sein Plan war fehlgeschlagen, aber seine Leute traf keine Schuld. Bei einer solchen Gegenwehr war es nicht möglich, Gefangene zu machen. Seine Polizisten starrten nun etwas ratlos auf die toten Männer.
    Krischkas Blick fiel auf den Tisch. Spielkarten lagen verstreut herum, ein paar Geldscheine, eine nicht benutzte Uzzi. Eine Thermoskanne war umgefallen und braune Brühe

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