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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Tonic getrunken, nicht viel mehr als die übliche Ration, aber heute hatte er einen Kater mit Bonuskopfschmerzen.
    Die Pein war allgegenwärtig, eine aufdringliche Lebenspartnerin für begrenzte, aber viel zu lange Zeit.
    Die Nacht hatte er wieder auf der Campingliege verbracht, es war ihm unmöglich, in dem Bett zu schlafen, in dem Willi sein Leben ausgehaucht hatte. Noch heute würde er sich eine neue Schlafstatt kaufen.
    Bastian griff zum Handy, das er auf dem Couchtisch geparkt hatte. Eberwein war am Apparat. Er wollte wissen, ob sich Sarah bei ihm gemeldet habe. Bastian verneinte. Eberwein schien sich langsam Sorgen zu machen, Bastian ging es nicht anders. Sie verabredeten sich für zwölf Uhr zu einer Krisensitzung, falls Sarah bis dahin nicht aufgetaucht war.
    Bastian warf ein Aspirin ein und schleppte sich unter die Dusche. Er hatte in dieser Nacht von Willi geträumt. Und er hatte darüber nachgedacht, was er mit seinen Informationen über Liebisch anfangen sollte. Er war zu keinem Schluss gekommen.
    Das warme Wasser lief über seinen Körper und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, wusste er, was er zu tun hatte.
    Er trocknete sich ab, setzte Kaffeewasser auf und wählte seine ehemalige Dienstnummer im Präsidium.
    »Hallo, Rippelmeyer, hier ist Bastian. Du musst mir einen Gefallen tun.«
     

50.
     
    Ein Mann mit einem Wattetupfer im Gesicht begleitete Boris Wollweber in den Keller. Der wattierte Mann hatte sich als Bastians Beifahrer bei der Vollbremsung eine blutige Nase geholt.
    Er zog seine Pistole aus dem Schulterholster und reichte Boris einen Schlüssel. Boris schloss die Tür auf. Der Pistolenmann lugte vorsichtig um die Ecke, als rechnete er mit einem Überraschungsangriff. Dann trat er ein, Boris folgte ihm.
    »Frau Kutah?« Die Stimme Boris Wollwebers hallte durch das Gewölbe.
    Keine Antwort. Boris’ Begleiter schaute hinter die Maschinen und Müllsäcke.
    »Komm her!«, bellte Boris und wies auf die geöffnete Klappe. »Wo geht es da hin?«
    Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich seh das zum ersten Mal.«
    »Wer könnte das wissen?«
    »Kromschröder. Der hat Pläne von dem Gelände.«
    »Hast du eine Taschenlampe?«
    Der Mann griff in eine Tasche seines Beinkleids. »Ja.«
    »Ihr nach! Ich lasse das Gelände abriegeln.«
    Der Pistolenmann verzog das Gesicht. »Ich soll da runter?«
    »War es nicht deine Idee, dass die Frau hier sicher aufgehoben ist?«
    Der Mann biss auf seine Lippen.
    »Ich will sie lebend«, stellte Boris klar, bevor er aus dem Raum eilte.
    Angewidert blickte der Wattierte in den Schacht und leuchtete in die Tiefe. Unter ihm waberte eine unansehnliche Brühe. Er setzte den ersten Fuß auf die Eisentreppe und prüfte, ob sie seinem Gewicht standhielt. Jetzt rächte es sich, dass er sein Kreuz im Fitnessstudio auf Breite trainiert hatte, er musste die Schultern einziehen, um nicht stecken zu bleiben. Die Waffe war ihm im Weg, er legte sie am Rand ab, streckte die Arme in die Höhe und drückte den Oberkörper durch die Öffnung. Anschließend fingerte er nach der Pistole, fand sie aber nicht. Als er wieder auftauchte, erblickte er zwei schlanke Frauenbeine. Dann knallte der Griff seiner Waffe auf seinen Schädel. Die Entspannung der Muskeln ließ die Schwerkraft wirken: Die zwei Meter bis zum Boden legte der Mann im freien Fall zurück, unten blieb er bewusstlos in der Brühe liegen.
    Sarah schloss die Klappe und zerrte eine von den Wurstmaschinen auf den Deckel. Ihr Outfit hatte mächtig gelitten. Sie hatte einen der Müllsäcke entleert und sich darin versteckt.
    Sie machte sich mit der erbeuteten Waffe vertraut, dann verließ sie die ungastliche Bleibe.
    Auf dem Weg vom Keller ins Erdgeschoss begegnete ihr kein Mensch. Auch die obere Etage des zweigeschossigen Gebäudes war verwaist. Sie stellte sich ans Fenster und schaute hinaus. Sie befand sich auf einem Fabrikgelände. Unter den Fahrzeugen, die auf dem Hof parkten, entdeckte sie Wollwebers Limousine und die beiden BMW. Gabelstapler fuhren über den Hof, Kleintransporter und Lkw wurden mit Kisten beladen. Sie erkannte auf den Kisten den Markennamen einer Firma, die Katzen- und Hundefutter herstellte.
    Sarah erinnerte sich, dass die Soko Fleisch vor einem Jahr dem Hinweis nachgegangen war, dass sich in den Dosen keinesfalls das beschriebene Fleischimitat befinden würde, sondern feinstes Rindergulasch, das nicht für Vierbeiner, sondern für deren zweibeinige Herrchen und Frauchen

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