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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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setzte den Blinker und wollte in die Zufahrtsstraße zur Gärtnerei einbiegen, als er zwei Polizisten an der Straße stehen sah. Er fuhr geradeaus weiter, der nachfolgende BMW tat es ihm gleich.
    »Da ist was faul!«
    Der Lkw mit dem Fleisch aus der Asservatenkammer war glücklicherweise bereits auf dem Weg in ein Lager, das sich zwanzig Kilometer entfernt befand. Kräftige Männer würden ihn entladen und den Transporter später auf einem ausgedienten Truppenübungsplatz dem Feuer übereignen.
    Nach ein paar hundert Metern fuhr Boris rechts ran, griff zu seinem Handy und wählte eine Nummer. Sarah hörte trotz der Kapuze über ihrem Kopf das Freizeichen.
    »Es geht niemand ran.«
    Der Fahrer des BMW klopfte an die Scheibe. Boris ließ das Fenster herunter.
    »Da waren Bullen«, sagte der Mann.
    »Ich habe sie gesehen. Schick einen deiner Leute voraus. Ich will wissen, was da vorgeht.«
    Sarah wurde langsam ungeduldig. Irgendetwas war im Gange und sie hasste es, nicht mitbekommen zu können, was. »Dauert es noch lange? Ich fürchte, mein Make-up hält nicht mehr.«
    »Einen kleinen Moment Geduld noch.«
    Der kleine Moment dauerte zehn Minuten und strapazierte Sarahs Nerven.
    Dann kam einer der Männer zurück und er sah nicht glücklich aus, als er sich zu Boris herunterbeugte. »Auf dem Gelände wimmelt es von Polizisten. Sie nehmen alles auseinander. Neben dem Gewächshaus liegt einer unserer Leute, wahrscheinlich tot.«
    Boris schaute seinen Vater an, der alte Wollweber starrte vor sich hin.
    »Ich weiß, wonach sie suchen.« Der alte Wollweber strich sich über das dünne Haar. »Aber sie werden es nicht finden.«
    Sarah atmete flach, damit sie jedes Wort mitbekam. Offenbar hatte eine Razzia stattgefunden.
    Der alte Wollweber hatte seine Rede noch nicht beendet: »Eine Polizeiaktion zu einer Zeit, während wir sehr beschäftigt waren. Jemand muss gewusst haben, dass nur die halbe Besatzung da war. Das kann nur eins bedeuten...«
    Sarah hörte Boris’ Stimme, der den Gedanken seines Vaters fortführte: »Der Überfall auf den Transporter war ein Ablenkungsmanöver.«
    Mit einem Mal wurde Sarah bewusst, dass sie sich zu früh gefreut hatte. Sie erahnte die folgenden Worte, bevor sie von Boris ausgesprochen wurden.
    »Sie hat uns gelinkt. Wir liquidieren sie.«
    Und dann kam ein Zusatz, dessen Konsequenzen sie mehr fürchtete als einen Gnadenschuss: »Aber vorher unterhalten wir uns mit ihr.«
     

48.
     
    »Das kann doch nur eins bedeuten. Sie ist akzeptiert. Sie ist dabei.« Eberwein war schier aus dem Häuschen. Er klopfte Bastian auf die Schulter, als hätten sie zusammen den Jackpot geknackt. »Genau so, wie wir es geplant haben.«
    Bastian konnte Eberweins Freude nicht ganz nachempfinden. Der Anblick der hilflosen Sarah mit der schwarzen Kapuze ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Fast zwei Stunden waren seitdem vergangen. Die Kollegen, die an dem Coup beteiligt gewesen waren, saßen unversehrt in der Kantine des Innenministeriums und gönnten sich ein spätes Abendessen. Alles war seinen normalen Gang gegangen, ein Großalarm war ausgelöst, Straßensperren errichtet worden und der Pressesprecher feilte bereits an einer Mitteilung, dass es einen Überfall auf einen Polizeitransporter gegeben habe, bei dem Beweismaterial abhanden gekommen sei. Das Wort >Fleisch< würde in seiner Presseerklärung nicht auftauchen.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, wollte Bastian wissen.
    »Wir warten, bis sich Frau Kutah meldet, und dann feiern wir ein bisschen.«
    Eberweins Telefon klingelte und Bastian verfolgte, wie die Sekretärin ihrem Chef mitteilte, dass ein Herr Jungclausen dringend wünsche, den Herrn Staatssekretär zu sprechen.
    »Ich brauche maximal fünfzehn Minuten.« Eberwein erhob sich. »Ich bin zwei Stockwerke höher. Ich werde meiner Sekretärin sagen, dass sie zu Ihnen durchstellen soll, wenn Frau Kutah am Apparat ist.«
    Er eilte aus dem Raum.
    Bastian schnüffelte an seinen Achseln. Es wurde Zeit, dass er die Klamotten wechselte. Er stand auf und betrachtete das Gemälde hinter dem Schreibtisch. Nicht sein Geschmack.
    Auf dem Weg zurück zu seinem Stuhl fiel sein Blick auf eine Mappe, die auf Eberweins Schreibtisch lag. Der Deckel war mit einem Stempel Streng vertraulich versehen. Darunter stand: Mordfall Wilhelm Köstler. Wilhelm Köstler, das war Willi.
    Bastian hatte das Gefühl, dass er es seinem Kumpel schuldig war, sich über den Stand der Ermittlungen zu informieren, und schlug die Mappe auf. Er

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