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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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worden?« Sie schob das Glas von sich weg.
    »Jetzt, wo du die Flasche aufgemacht hast, kannst du das Wasser auch trinken«, sagte Bastian. »Bezahlen musst du es in jedem Fall.«
    Aber Sarah war der Durst vergangen. »Irgendwelche Informationen über die Erpressung?«
    Bastian schüttelte den Kopf. »Wollweber hat nur Andeutungen gemacht und Liebisch wusste auch nichts Konkretes, aber das habe ich dir erzählt.«
    »Du könntest Eberwein fragen.«
    Bastian machte ein genervtes Gesicht. »Du glaubst doch nicht, dass er uns darüber etwas sagt. Für ihn sind wir wertlos geworden.«
    Sarahs Handy gab einen Signalton. Sie schaute auf das Display. »Mein Akku ist leer. Mist. Das Ladegerät habe ich noch in der Wohnung.«
    »Vielleicht haben sie im Hotel eins, das zu deinem Handy passt. Was ist denn mit dem Handy, das wir für deinen Einsatz benutzt haben?«
    »Das hat mir Boris Wollweber abgenommen.«
    »Können wir über die Sache in meiner Wohnung reden?«
    Sarahs Gesicht drückte Ablehnung aus. »Nein. Da gibt es nichts zu reden.«
    Bastian stand auf und knöpfte sein Jackett zu. »Entschuldige, dass ich dich gestört habe.«
    Er wandte sich zur Tür.
    »Es geht nicht um deinen Fleischkonsum«, sagte Sarah.
    Bastian drehte sich um. »Um was geht es denn?«
    »Bastian! Der Ausflug ist vorbei, das Spesenkonto leer. Ich kann verstehen, dass du dich gebauchpinselt fühlst, wenn Wollweber dich zu einer Audienz empfängt, aber das ist nicht deine Welt.« Sarah legte das Handy in die Schublade. »Wir müssen langsam mal wieder runterkommen, beide. Wir haben ein paar Tage jenseits von Recht und Gesetz gelebt, wir hatten einen Freifahrtschein im Kampf gegen die Fleischmafia. Wir haben ihnen Auge in Auge gegenübergestanden, wir sind dem Tod ein paarmal von der Schippe gesprungen. Wir haben in zweiundsiebzig Stunden mehr erlebt als die meisten unserer Kollegen in fünfunddreißig Dienstjahren.« Sie sah Bastian ernst an. »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Vergiss die Sache. Oder geh zu Liebisch und erzähle ihm, was Wollweber gesagt hat. Dann hast du wenigstens ein reines Gewissen.«
    »Dein letztes Wort?«
    Sarah nickte. Bastian verließ das Zimmer. Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher wieder an. Die Ehe wurde gerade geschieden.
     

59.
     
    Günther Wollweber hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, aber er verspürte keinen Hunger. Er hing seinen Gedanken nach. Vor einer Stunde war ein heftiges Gewitter über der Stadt niedergegangen. Durch das offene Fenster sickerten die Straßengeräusche herein, das Surren der Autoreifen auf nassem Asphalt. Die Wolken verdeckten die Sonne, die sich in einer Stunde grußlos vom Horizont verabschieden würde.
    Boris’ Wagen hatte in der Tiefgarage gestanden, dort verlor sich seine Spur. Man hatte einen bewusstlosen Parkhauswächter gefunden, die Bänder aus den Überwachungskameras waren verschwunden.
    Inzwischen hatte Günther Wollweber der Anruf seines Informanten bei der Polizei erreicht. Nirgendwo war ein Polizeieinsatz gegen ihn registriert, selbst beim BKA und beim LKA wusste niemand von einer Razzia. Wer auch immer sein Hauptquartier überfallen und verwüstet hatte, das waren keine Berliner Polizisten gewesen.
    Die Liquidierung seiner Leute, die Entführung seines Sohnes, die Art und Weise der Drohung ließen für Wollweber nur einen Schluss zu. Hinter der ganzen Sache steckte nicht die Staatsmacht. Der Bergmann hatte den Waffenstillstand gebrochen und ihn getäuscht. Der Bergmann wollte den Film.
    In den frühen Nachmittagsstunden war eine weitere Nachricht eingetroffen. Wollweber hatte Samtlebe zu einer Telefonzelle geschickt, der von dort aus die angegebene Telefonnummer angerufen und seinem Gesprächspartner mitgeteilt hatte, dass Wollweber zum Austausch bereit sei.
    Günther Wollweber schaute auf die Uhr. Noch fünf Stunden bis zum Ablauf des Ultimatums.
    Das Gespräch mit dem Polizisten Bennecke hatte ihn nicht weitergebracht. Er hatte gehofft, dass Bennecke, der offensichtlich für Staatssekretär Eberwein arbeitete, ihm einen Hinweis liefern würde, ob nicht doch der Staatsapparat hinter der Entführung seines Sohnes steckte. Entweder wusste Bennecke tatsächlich nichts oder er hatte Mimik und Sprachzentrum gut im Griff.
    Nach kurzem Klopfen öffnete sich die Tür und Kellner Samtlebe schob sich in den Raum. Er hielt einen Briefumschlag in der Hand und nickte.
    Wollweber rollte auf ihn zu und setzte seine Lesebrille auf. Der Kellner öffnete

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