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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Ebenfalls ohne Ergebnis. Miss Jennifer Coleby unterhielt zwar ein Konto bei Barkers , hatte die Dienste der Firma seit einer Zehntausend-Kilometer-Inspektion im Juli jedoch nicht mehr in Anspruch genommen. Sie hatte ihren Wagen vor zwei Jahren hier gekauft und die Raten immer pünktlich überwiesen. Größere Reparaturen waren nicht angefallen, bei der Inspektion am 14. Juli hatten nur ein paar kleine Mängel behoben werden müssen. Die Rechnung dafür lautete auf 13 Pfund 55 und war von ihr am 30. desselben Monats bezahlt worden.
    Lewis war nicht allzusehr enttäuscht. Er hatte eigentlich sowieso nicht damit gerechnet, etwas zu finden. Morse schien in bezug auf Jennifer Coleby von einer fixen Idee besessen zu sein. Vielleicht, daß er jetzt endlich genug hätte. Aber Lewis glaubte nicht so recht daran. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckte er einen Zeitungshändler und ging hinüber, um die Abendausgabe der Oxford Mail zu kaufen. Sein Blick fiel auf eine Überschrift in der rechten unteren Ecke der Titelseite.
    MORD IN WOODSTOCK KURZ
VOR DER AUFKLÄRUNG
    Nach intensiv betriebenen Ermittlungen ist die Polizei zuversichtlich, daß es im Mordfall Kaye demnächst zu einer Verhaftung kommen wird. Sylvia Kaye wurde am 29. September nach vorhergehender Vergewaltigung auf dem Hof des Black Prince in Woodstock ermordet. Wie Chief Inspector Morse von der Thames Valley Police, der die Untersuchung leitet, heute mitteilte, hat die Polizei einige wesentliche Hinweise erhalten, so daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Täter überführt werden kann.
     
    Es war doch wirklich unglaublich, was sich die Pressefritzen alles aus den Fingern sogen.
     
    Wenn man Morse gefragt hätte, welche acht Schallplatten er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, so hätte er vermutlich einige Zeit nachdenken müssen. Hätte man ihn aber weiter gefragt, auf was er am leichtesten verzichten könne, so hätte er wohl, wie aus der Pistole geschossen, geantwortet: »Sitzungen.« Heute war es wieder einmal soweit. Der Nachmittag zog sich hin – eine endlose, staubtrockene Wüste. Pensionsansprüche, Beförderungen, Auszeichnungen. Heute brach er ausnahmsweise einmal sein grimmiges Schweigen, um ein Wort der Empfehlung für Constable McPherson einzulegen. Um fünf nach fünf war man endlich fertig. Als Morse mit lautem Gähnen sein Zimmer betrat, fand er dort Lewis, der, die Abendzeitung vor sich ausgebreitet, ganz vertieft war in einen langen Artikel über das am kommenden Samstag stattfindende Schlagerspiel Oxford United gegen Blackpool.
    »Haben Sie das hier schon gelesen, Sir?« Lewis faltete die Zeitung zusammen und deutete auf die Überschrift auf der ersten Seite, die dem Mörder von Woodstock, sollte er sie lesen, ankündigte, daß seine Tage in Freiheit gezählt waren.
    »Die Reporter drehen einem wirklich das Wort im Munde um.« Es klang eher gleichgültig.
     
    Sue Widdowson war der ganze Tag öde erschienen. Sie hatte sich gestern abend verzweifelt gewünscht, noch einmal mit Morse zu sprechen. Hätte sie ihn erreicht – wer weiß, was sie ihm gesagt hätte. War sein Telefon kaputt, oder wollte er nicht abheben? Im kalten Licht des neuen Tages hatte sie die Wünsche der vergangenen Nacht auf einmal töricht gefunden. Am Samstag würde David kommen, um mit ihr zusammen das Wochenende zu verbringen, und sie würde ihn zur üblichen Zeit vom Bahnhof abholen. Er war wirklich ein lieber, netter Junge und immer so aufmerksam. Sie mochte ihn. Heute morgen hatte sie wieder einen Brief bekommen. Nur daß Morse … Nein! Sie beschloß, ihn aus ihren Gedanken und Gefühlen zu verbannen. Ein für allemal. Doch das wurde ihr nicht leichtgemacht. Sandra stellte eine Menge neugierige Fragen über ihn, und Dr. Eyres hatte ihr mit einem anzüglichen Lächeln den Po getätschelt. Sie fühlte sich elend und hoffnungslos.
     
    Mrs. Amy Sanders machte sich Sorgen um ihren Sohn. Schon seit mehr als einer Woche sah er gar nicht gut aus und wirkte auch völlig teilnahmslos. In der Vergangenheit hatte er ihr des öfteren irgendwelche Wehwehchen geklagt, damit sie ihm eine Entschuldigung schrieb und er einen oder zwei Tage krankfeiern konnte. Aber diesmal schien ihm wirklich etwas zu fehlen. Letzte Nacht hatte er zweimal erbrochen, und als sie ihn um sieben wecken gekommen war, hatte er schweißnaß im Bett gelegen und gebibbert. Er hatte den ganzen Tag keinen Appetit, und gegen fünf rief sie schließlich, obwohl er Einspruch erhob, beim Arzt

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