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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
    Lewis blickte ihn an und sah, wie die Scham darüber, keine seiner Annahmen aufrechterhalten zu können, den Inspector innerlich zerriß. Er wünschte, er könnte ihm etwas sagen, was die Sache weniger schlimm machte. Aber dann hätte er lügen müssen. »Ich denke, daß die beiden die Wahrheit gesagt haben, Sir.« Es kostete ihn Überwindung, aber er sprach es aus. Mose dankte ihm seine Ehrlichkeit schlecht.
    »Sie glauben also, daß ich mich täusche?« fauchte er ihn an. »Eins lassen Sie sich gesagt sein, Sergeant, wenn sich hier einer täuscht, dann sind Sie das, Sie – und nicht ich. Haben Sie das kapiert? Wenn Ihr Verstand nicht ausreicht, um zu erkennen, daß das Ganze nichts als Theater war, um ihre Haut zu retten, dann, Sergeant, sind Sie für diesen Fall nicht der richtige Mann. Haben Sie gehört? Sie sind nicht der richtige Mann!«
    Lewis schmerzte es, den Inspector so wüten zu sehen. »Vielleicht brauchen Sie wirklich jemand anders. Ich meine bei den Ermittlungen.«
    »Da könnten Sie recht haben.« Es war schon fast wieder in normalem Ton gesprochen, und Lewis wagte einen Vorstoß.
    »Da ist noch dieser Newlove, Sir. Müßten wir ihn nicht überprüfen?«
    »Kommen Sie mir ja nicht mit dem!« Lewis’ Frage brachte Morse erneut in Rage. »Der Mann ist völlig unwichtig. Ah ja, richtig – er besitzt eine Schreibmaschine. Aber das ist ja wohl nicht verboten, oder? Den Brief hat er jedenfalls nicht geschrieben. Das war Crowther! Und wenn Sie es immer noch nicht begriffen haben, dann müssen Sie vollkommen vernagelt sein, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    »Aber, meinen Sie nicht, daß wir wenigstens …«
    »Ach, Lewis, hauen Sie endlich ab. Sie gehen mir auf die Nerven.«
    »Heißt das, daß ich nichts mehr mit dem Fall zu tun habe?«
    »Ich weiß nicht. Es ist mir auch egal, nur lassen Sie mich jetzt endlich in Ruhe.«
    Lewis ging.
    Ein paar Minuten später klingelte das Telefon. Morse nahm ab, fest entschlossen, nichts und niemanden an sich herankommen zu lassen. »Ich bin nicht da«, knurrte er in die Muschel. »Ich hatte die Nase voll und bin nach Hause gegangen.« Er knallte den Hörer auf die Gabel und brütete verbiestert vor sich hin. Selbst Sue war in diesem Moment weit weg für ihn. Seine Sandburg lag eingestürzt. So lange hatte sie der Flut widerstanden, und nun war nichts mehr von ihr übrig als ein formloser Haufen. Doch in seine dumpfe Verzweiflung mischte sich bereits die Ahnung von etwas Neuem. Er stand auf und holte sich aus dem Schrank die Akte Kaye . Er schlug sie ganz vorn, auf der ersten Seite, auf und fing noch einmal an, sie zu lesen. Es war schon später Nachmittag, die ersten Schatten krochen über seinen Schreibtisch und machten das Lesen beschwerlich, als er die Akte schloß. Ein furchtbarer Verdacht begann in ihm aufzukeimen.
     
    Um Viertel nach sieben erreichte ihn die Nachricht, daß Margaret Crowther Selbstmord begangen hatte.

Kapitel 24 – Montag, 18. Oktober
     
    Bernard Crowther hatte Jennifer in der High Street abgesetzt und war danach zum College weitergefahren. Er hatte Glück und fand gleich um die Ecke in der Bear Lane einen Parkplatz. Mittlerweile war es selbst den Angehörigen des Lehrkörpers untersagt, ihre Autos vor dem College abzustellen. Er hatte im Dozentenzimmer etwas gegessen und danach bis in den frühen Abend hinein gearbeitet. Die Kinder waren mit der Schule für eine Woche zum Zelten nach Whitham Woods gefahren. Von Oxford war es nicht weit dorthin, und es hatte sich so eingebürgert, daß die Eltern während dieser Zeit ihre Sprößlinge einmal besuchten. James und Caroline hatten jedoch mehr als deutlich zu verstehen gegeben, daß sie darauf keinen großen Wert legten. Vielen Dank. Wenigstens würden Bernard und Margaret in dieser Woche etwas anderes essen können als die ewigen Fritten mit Ketchup. Gegen zwanzig nach sechs machte Bernard sich auf den Heimweg. Der Berufsverkehr begann schon nachzulassen, und die Fahrt dauerte nicht lange. Er schloß die Haustür auf und hängte seinen Mantel an die Garderobe. Was roch denn hier so komisch? Gas?
    »Margaret?« Er ging ins vordere Zimmer und stellte seine Aktentasche ab. »Margaret?« Wahrscheinlich war sie dabei, das Abendessen vorzubereiten. Die Küche war von innen abgeschlossen. »Margaret! Was soll das?« Er rüttelte an der Klinke und hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Margaret, bist du da drin? Sag doch was!« Der Gasgeruch war

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