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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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seinen Fall bremsten. Hart schlug er auf.
    Das Feuer sprang in rasender Schnelle über das Steppengras, züngelte die Stämme der Tamarisken hinauf, die wie helle Fackeln die ganze Gegend erleuchteten. Aus den Schlafbäumen sprangen schreiend die Menschen herunter und rannten in wilder Hast davon. Vorbei an Tamas, der sich völlig zerkratzt von Dornen aufrappelte. Keiner kümmerte sich um ihn.
    Aus!, dachte er.
    Pandora, ich will RAUS!
    // DAS FEUER WAR GUT //
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    Die frühen Menschen rannten wie die Tiere bei einem Brand davon. Doch sobald die Erde halbwegs abgekühlt war, kehrten sie wieder zurück. Die heiße Asche, die noch im Grasland glomm, machte ihnen nichts aus. Ihre Fußsohlen waren vom Wandern durch das unwegsame Gelände wie Horn und Leder geworden. In der Asche, in den noch glimmenden Stellen nach dem Buschbrand suchten sie geröstete Antilopen, Gnus, Wildschweine, Wildpferde, Hasen, Steppenpfeifer und anderes Kleingetier, das sich nicht schnell genug vor dem Feuer in Sicherheit gebracht hatte. Sie hatten gelernt, dass Fleisch besser schmeckt und sich leichter beißen lässt, wenn es aus dem Feuer kommt. Sie waren auch darauf gekommen, dass sich geröstetes Fleisch besser hält als rohes. Es konnte tagelang gelagert werden, wenn sie beschlossen hatten, an einer Stelle zu bleiben. //
    Eine weitere gute Seite des Feuers: Die Menschen brauchten keine Angst vor den Raubtieren zu haben. Die waren alle geflohen, keine Hyänen, Säbelzahntiger oder Leoparden gab es, die ihnen auflauerten. Sie nutzten das Feuer aktiv, indem sie Glutnester, in Rinde und Blätter gepackt, zu ihrem Lager schafften und dort die aufgeschichteten Zweige und Äste entflammten. //
    Das Feuer war gefährlich – und es war gut, denn sie hatten in jener Zeit entdeckt, wie sie es nutzen konnten, um zu überleben. //
    Zufälle sind möglich
    Tamas: „Pandora! Ich war sicher, dass es aus war!“
    Pandora: „Das wäre peinlich.“
    Tamas: „Ist das alles, was du zu sagen hast? Ich hatte Schiss ohne Ende! Hatte ganz vergessen, dass ich in einem Spiel bin. Keiner der Scheiß-Urtypen hat sich um mich gekümmert.“
    Pandora: „Was willst du hören? Schließlich hast du diesen Teil des Spiels gelenkt. Es war, wenn du so willst, ein Erfolg.“
    Tamas: „Ich wär beinahe draufgegangen! Experiment gelungen, Patient halb tot. Ich bilde mir ein, ich sei völlig am Arsch. Arme und Beine gebrochen, total zerkratzt und alles umsonst.“
    Pandora: „Das ist wahr. Hat nichts gebracht. Du hast das Mädchen nicht gefunden.“
    Tamas: „Wenn das Gewitter nicht gekommen wäre ... wer weiß.“
    Pandora: „Hast du das so gewollt?“
    Tamas: „Ich habe gar nichts gewollt.“
    Pandora: „Das ist das Spiel, das Programm, es sind auch Zufälle möglich.“
    Tamas: „Ich glaub’s nicht. Aber das ist jetzt auch egal. Ich will mit einem anderen Avatar weitermachen.“
    Pandora: „Du denkst, der bringt dir mehr?“
    Tamas: „Könnte sein. Ist jedenfalls spannender, macht mehr Spaß, die Rolle zu wechseln. Von diesem Tamas habe ich in der virtuellen Welt erst mal genug.“
    Pandora: „Nun gut, schlüpfe in eine andere Haut. Bastle dir eine neue Gestalt aus deinen Grafiktools zusammen. Oder stell’s dir einfach klar und deutlich vor, wie du aussehen willst. Probier’s so lange aus, bis du zufrieden bist. Hier ist jedenfalls der Code für das nächste Level.“

Level 3
    Die Eroberung der Fantasie

    //vor 30000 Jahren//

Reale Zeit: Dienstag, 26. Oktober, 12.15 Uhr
Realer Ort: Tamas’ Keller
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    Virtuelle Zeit: vor 30 000 Jahren
    Virtueller Ort: Tal der Ardèche,
    heutiges Südfrankreich
    Der Sohn des Feuerhüters
    Es war der Morgen des Tages, an dem die Sonne zum zwölften Mal an einer bestimmten Stelle über dem höchsten Gipfel des fernen Gebirges aufging. Nach alter Tradition machten sich an diesem Tag, im Monat des blühenden Ginsters, Laktis Vater und Vaterbruder Eri auf den Weg, um im Flussbett weiter oben im Gebirge nach Steinen zu suchen, aus denen man Feuersteinklingen schlagen konnte. Der Sohn des Feuerwächters, war 16 Jahre alt. Seine Haare waren lang wie die eines Mädchens. Sein Blick war sanft, seine Kleidung bestand aus einer Fellweste und einem Beinkleid aus Leder, verziert mit bunten Bändern. Der Name Lakti war in ihrer Sprache das Wort für „Funke“.
    Dass man den jungen Lakti an diesem Tag mitnahm, war Teil seiner Prüfungen zur Aufnahme in den Männerbund.

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