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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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aus dem Norden haben die Nachricht gebracht.“
    „Warum?“
    „Es ist der Neid auf unseren Wohlstand, auf unser Glück. Die Kunde davon wurde auf den Handelswegen weit übers Land getragen. Und es geht um Macht, Vorherrschaft im fruchtbaren Land zwischen den Flüssen. Denn wisse, Fremder, hier laufen die Fäden der Welt zusammen. Alle Wege führen nach Uruk. Ich rate dir: Verlass diese Gegend, so schnell du kannst. Man sieht in jedem Fremdling einen Spion, der dem Feind die Tore öffnen wird.“
    Unauffällig sah sich Tamas nach dem Wirt um. Hatte er sich nicht tatsächlich etwas sonderbar verhalten, als er an dem Krug gerochen hatte? Der Wirt sprach eben mit zwei Männern. Über ihn, den Fremdling in Kleidern, die nicht der hiesigen Mode entsprachen? Sahen sie nicht verstohlen zu ihm herüber? Plötzlich war sich Tamas sicher, dass man ihn von allen Seiten beobachtete.
    Gleich würde man sich auf ihn stürzen!
    Er musste schleunigst weg.
    RAUS!

Level 5
    Die älteste Stadt der Welt

    //2500 Jahre v. chr.//

Reale Zeit: mittwoch, 27. Oktober, 18.30 Uhr
Realer Ort: Tamas’ Keller
    ///////////////////////////////////
    Virtuelle Zeit: 2500 Jahre v. chr.
    Virtueller Ort: Uruk im südlichen mesopotamien, heute Warka im Irak
    Neues Outfit
    Pandora: „Willst du draußen bleiben?“
    Tamas: „Nein, ich gehe natürlich wieder rein! Ich muss aber wissen: Wie lange geht die Sache noch?“
    Pandora: „Das hängt von dir ab.“
    Tamas: „Ich weiß. Die Kraft meiner Vorstellung beeinflusst die Geschichte und so weiter. Trotzdem muss ja vom Programmierer irgendwie ein Ende vorgesehen sein.“
    Pandora: „Einige Etappen gibt es schon noch.“
    Tamas: „Und irgendwo werde ich sie treffen?“
    Pandora: „Wenn du es willst.“
    Tamas: „Klar will ich. Ich muss auf jeden Fall meinen Avatar anpassen, sonst erkennt jeder in mir den Fremden. Dann werden sie sofort misstrauisch und ich kriege Ärger.“
    Pandora: „Mach das. Du hast freie Hand, wie gesagt.“
    Tamas: „Die Leute sind chic hier in der Stadt. Ich brauche als besser gestellter Mann in Uruk weite Hosen, einen hellen Umhang, über die Schultern noch dazu ein buntes Tuch.“
    Der Avatar auf dem Bildschirm veränderte sich.
    Tamas: „Ich style meine Frisur. Mittelscheitel, dazu einen langen gepflegten Bart. Sieht gut aus, findest du nicht?“
    Pandora: „Steht dir echt gut. Tamas, der Sumerer!“
    // URUK, DIE ÄLTESTE GROSSSTADT DER WELT //
    /////////////////////////////////////
    Uruk hatte bereits um 3 000 Jahre vor Christus, wie Ausgrabungen schätzen lassen, mindestens 50 000 Einwohner, die sich zum Großteil hinter einer mächtigen Stadtmauer angesiedelt hatten. //
    Das erste große Poem der Literatur handelt von Gilgamesch*, der Sage nach Herrscher und Erbauer der Stadt Uruk. Darin wird auch die Wehrhaftigkeit der Stadt mit ihrer mehr als sechs Meilen langen Mauer und ihrem Wall beschrieben, die Wehrgänge und Zinnen, die in der Sonne wie gehämmertes Kupfer glitzern. Von den Gebäuden und Plätzen ist die Rede, den Terrassen vor den Tempeln, die hoch hinauf in den Himmel ragen und Uruk zur Mitte der Welt machen. Von Deichen eingegrenzte Kanäle bewässern das fruchtbare Land mit seinen Kornfeldern, seinen Obstgärten und Palmenwäldern. //
    Uruk war die älteste, aber nicht die einzige große Stadt im Zweistromland: Ur, Larsa, Lagasch, Umma, Allad, Akkad, Babel und andere kamen hinzu. Handel und Handwerk blühten. Jede Stadt wurde von einem eigenen Gott beschützt. Der konnte allerdings nicht verhindern, dass diesen Städten kein langes Leben beschieden war. Die Sandsteine, aus denen sie gebaut waren, zerfielen im Wüstenklima zu Staub. Dort, wo die Könige ihre Denkmäler für die Ewigkeit bauten, schlichen nach 1 000 Jahren die Wüstenfüchse umher. //
    Misstrauen
    Der Wanderer näherte sich nun dem Stadttor. Von dem mächtigen Bauwerk war kaum die Mauerkrone zu sehen, so hoch war sie. Das Lied, das er in der Kaschemme gehört hatte, war nicht übertrieben. Eine große Anzahl von Soldaten bewachte das Tor. Einer hielt Tamas die Lanze vor die Brust.
    „Wohin?“
    „Zum Tempel.“
    Ein anderer Wachmann umkreiste ihn, stocherte mit dem stumpfen Ende seiner Waffe auf Brust und Rücken, als ob er dort irgendwelche geheimen Dinge versteckt hätte. Einige Karren mit Obst und Gemüse, die das Tor passieren wollten, lenkten die Wachleute von dem Fußgänger ab. Sie ließen ihn mit unwilliger Geste passieren. Ich bin perfekt angepasst, dachte Tamas. Es gab nichts,

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