Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation
rechten Weg, der zur ältesten Stadt der Welt führte.
// DIE SUMERER//
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Die Stadt Uruk lag im südlichen Mesopotamien. Diesen Namen erhielt das „Land zwischen den Flüssen“ Euphrat und Tigris lange nach Uruk von den Griechen. Mesopotamien zog sich vom Südosten der Türkei bis zum Persischen Golf. Das ist etwa das heutige Staatsgebiet des Irak. Der südliche Teil wurde von den Sumerern beherrscht. Ihnen folgten später die Babylonier. //
Die Sumerer nannten sich die „Schwarzköpfigen“. Wo dieses Volk herkam, ist nicht bekannt, doch ist ihre Existenz seit dem Ende des 4. Jahrtausends vor Christus nachweisbar. Sie gründeten die ersten großen Städte und entwickelten die erste Hochkultur der Menschheit. Von ihnen stammen die ältesten Zeugnisse der Schrift. Sie schufen Tempelbauten, mächtige Befestigungsanlagen, Plastiken, Metallarbeiten. Sie bauten große Bewässerungsanlagen, das Handwerk florierte. Die Sumerer richteten von einem neuen Beamtenstand kontrollierte Verwaltungs-, Steuer- und Zahlungssysteme ein und entwickelten ein Schulwesen. Sie befassten sich intensiv mit der Himmelsbeobachtung. Voraussagen für die besten Anbauzeiten und zahlreiche bahnbrechende kulturelle Errungenschaften gehen auf dieses Volk zurück, die später auch die griechische und die Kulturen anderer benachbarter Völker stark beeinflussten. //
Das Rad wurde erfunden, vielleicht weil ein genialer Vorfahre von uns die Nützlichkeit runder Formen für den Transport schwerer Steinblöcke beim Denkmalsbau erkannt hatte. Und vor vielen Generationen beobachtete jemand zufällig, wie ein Material nicht im Feuer verbrannte, sondern über die Erde floss. Es war Kupfer, das man zu vielen Gegenständen formen konnte, solange es noch nicht hart war. Die Technik wurde immer weiter verbessert. Später kam nach Tausenden Versuchen Zinn zum Kupfer hinzu und es entstanden die ersten Bronzemischungen. Später Eisen, Gold, Silber und zahlreiche andere Metalle. Kurz, die Menschen schlugen viele neue Wege ein, die geradewegs bis in unsere Zeit führten. //
Die Kunde der Kaufleute
In der Schenke außerhalb der Stadtmauer am Hafen des Flusses Euphrat, der noch viel Wasser von den Überschwemmungen des Frühjahrs führte, tobte das Leben. Der Blick durch die geöffnete Vorderfront des Hauses ging auf den Hafen. Dort lag jetzt der Segler Sindbads, den der Wanderer über den Palmen schweben gesehen hatte. Musik erklang aus einer Ecke, in einer anderen hatten sich Kaufleute versammelt und feilschten um Waren. Der Wirt brachte dem neuen Gast einen Krug mit brauner Flüssigkeit und einen Teller Fladenbrot. Tamas zögerte, schnüffelte an dem Krug, stellte ihn weit von sich. Der Wirt, der neben dem Tisch stehen geblieben war, zog unwillig die Augenbrauen zusammen.
„Honigbier“, sagte er und schob ihm erneut einladend den Krug hin. Ich darf ihn nicht beleidigen, dachte Tamas. Außerdem hatte er großen Durst. Er nahm den Krug mit beiden Händen und trank in tiefen Zügen. Es schmeckte süß nach Honig und berauschte ihn nach kurzer Zeit. Er aß hungrig von dem Brot.
Kann das überhaupt sein? Echter Hunger und Durst in dieser simulierten Welt? Klar, auch die Gefühle sind echt, besonders die Liebe zu meinem süßen Mondmädchen, träumte der benebelte Wanderer vor sich hin. Leider hatte der Gesang der Ammer getäuscht, denn sie war nicht vom Schiff gestiegen.
Ein kühlerer Wind vom Fluss her, der durch die offenen Fenster und Türen strich, brachte ihn wieder zu sich. Die Musiker spielten eine schwermütige Melodie. Ein Instrument sah aus wie eine kleine gekrümmte Harfe. Begleitet wurde sie von einer gebogenen Flöte und einer Trompete mit einer gebogenen Röhre. Die lärmenden Zecher warfen den Musikanten Münzen zu. Der Harfespieler stimmte einen schwermütigen Gesang an. Er handelte von der Bedrohung Uruks durch Eindringlinge aus dem Norden, die Unglück und Tod bringen würden.
„Bald“, so klagte der Sänger, „wird Wüstensand unser herrliches Uruk bedecken!“
Ein Mann an seinem Tisch, den Tamas zuvor nicht bemerkt hatte, beugte sich herüber.
„Sieh dich vor, Fremdling“, sagte er. „Die Menschen sind ängstlich geworden und Fremden gegenüber sehr misstrauisch.“
„Ich verstehe nicht“, sagte Tamas.
„Im Norden braut sich etwas zusammen – kaum einer wagt es, laut darüber zu sprechen, aber jeder hier weiß es“, flüsterte er hinter vorgehaltener Hand. „Ein Kriegszug! Kaufleute
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