Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Zeit.«
    Draußen auf dem Rasen drehte Mittel sich um. Bosch konnte sehen, daß er das Etui mit dem Ausweis in der einen Hand und die Lieutenant-Dienstmarke in der anderen Hand hielt. Mittels Gorilla legte Bosch die Hand auf die Schulter und hielt ihn an. Dann ging er wieder auf Distanz.
    »Also Bosch ist Ihr wirklicher, Name.«
    Bosch sah Mittel an. Der ehemalige Staatsanwalt, der jetzt die Fäden der Politik aus dem Hintergrund zog, lächelte.
    »Ja, das ist mein wirklicher Name.«
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Bosch?«
    »Detective Bosch.«
    »Ach ja, Detective. Wissen Sie, ich dachte gerade darüber nach. Das steht nämlich auf Ihrem Ausweis, aber auf der Dienstmarke steht etwas anderes. Lieutenant. Und das ist interessant. War das nicht ein Lieutenant, über den die Zeitungen berichteten? Den man tot und ohne Dienstmarke auffand? Ja, ich bin mir sicher. Sein Name lautete Harvey Pounds, nicht wahr? Der Name, den Sie benutzten, als Sie hier neulich aufkreuzten? Ich glaube, ja. Aber falls ich mich irre, korrigieren Sie mich, Detective Bosch.«
    »Das ist eine lange Geschichte, Mittel. Aber ich bin Polizist. Hier in L. A. Wenn Sie sich ein paar Jahre Gefängnis ersparen wollen, dann kommandieren Sie diesen alten Scheißer mit der Knarre zurück und rufen mir einen Krankenwagen. Ich habe eine Gehirnerschütterung. Vielleicht sogar etwas Schlimmeres.«
    Bevor er sprach, steckte Mittel die Dienstmarke in eine Jackentasche und den Ausweis in die andere.
    »Ich glaube nicht, daß wir für Sie Anrufe tätigen werden. Für humanitäre Rettungsaktionen ist es etwas zu spät. Da wir übrigens von Menschenleben sprechen: Es ist eine Schande, daß Ihre Maskerade einem unschuldigen Menschen das Leben gekostet hat.«
    »Nein, es ist ein verdammtes Verbrechen, daß Sie einen unschuldigen Menschen getötet haben.«
    »Nun, ich sehe es eher so, daß Sie ihn umgebracht haben. Ich meine, letztendlich waren Sie dafür verantwortlich.«
    »Typisch Rechtsverdreher, die Schuld auf andere zu schieben. Sie hätten sich nicht aufs politische Parkett begeben sollen, Gordie. Wenn Sie Anwalt geblieben wären, würden Ihre Werbespots wahrscheinlich inzwischen im Fernsehen laufen.«
    Mittel lächelte.
    »Und das hier hätte ich alles aufgeben sollen?«
    Er breitete seine Arme aus und umfaßte das Haus und die herrliche Aussicht. Bosch folgte mit seinen Augen der Geste. Tatsächlich wollte er jedoch feststellen, wo der Mann mit der Pistole war. Er stand anderthalb Meter hinter ihm – mit der Waffe an der Hosennaht. Bosch war noch zu weit entfernt, um eine Aktion zu riskieren. Besonders in seinem Zustand. Er bewegte den Arm leicht und spürte, wie die Kugel in seiner Armbeuge rollte. Das Gefühl beruhigte ihn etwas. Es war alles, was er hatte.
    »Das Gesetz ist etwas für Dummköpfe, Detective Bosch. Aber ich muß Sie korrigieren, ich halte mich nicht für einen Politiker. Ich bin ein Macher. Jemand, der alle möglichen Probleme für alle möglichen Leute löst. Politische Probleme sind einfach mein Spezialgebiet. Aber jetzt muß ich ein Problem lösen, das nicht politisch ist. Dieses Problem ist mein eigenes und nicht ein fremdes.«
    Er zog seine Augenbrauen hoch, als könne er es selbst kaum glauben.
    »Und deswegen habe ich Sie hierher eingeladen. Deshalb hat Jonathan Sie auf meinen Wunsch hergebracht. Ich vermutete nämlich schon, daß wir unseren mysteriösen Partygast wiedersehen würden, wenn wir nur Arno Conklins Wohnung observierten. Und ich wurde nicht enttäuscht.«
    »Sie sind wirklich clever, Mittel.«
    Bosch drehte seinen Kopf ein bißchen, um festzustellen, ob er Jonathan am Rande seines Gesichtsfeldes sehen konnte. Er war immer noch außer Reichweite. Er mußte ihn dazu bringen, näher zu kommen.
    »Immer mit der Ruhe, Jonathan«, sagte Mittel. »Mr. Bosch stellt keine Gefahr dar, nur ein kleines Problem.«
    Bosch schaute wieder Mittel an.
    »Wie Marjorie Lowe, nicht wahr? Sie war auch nur ein kleines Problem. Jemand, der nicht zählte.«
    »Es ist interessant, daß Sie den Namen erwähnen. Geht es um sie, Detective Bosch?«
    Bosch starrte ihn an. Er konnte vor Wut nicht sprechen.
    »Nun, das einzige, was ich gestehen kann, ist, daß ich ihren Tod zu meinem Vorteil genutzt habe. Man könnte sagen, ich habe ihn als Chance betrachtet.«
    »Ich weiß alles, Mittel. Sie haben sie benutzt, um Conklin zu kontrollieren. Aber schließlich hat er Ihre Lügen durchschaut. Ihre Zeit ist abgelaufen. Es ist egal, was Sie mir antun. Meine Leute

Weitere Kostenlose Bücher