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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und legte auf, als sich der Anrufbeantworter meldete.
    Gerade als sein Hunger so stark war, daß er in Versuchung geriet, das Hacksteak zurückkommen zu lassen, kam eine Krankenschwester mit einem anderen Essenstablett, auf dem sich eine Banane, ein Glas Orangensaft, eine Plastikschale mit einer kleinen Schachtel Frosted Flakes und eine kleine Tüte Milch befanden. Er dankte ihr und begann die Corn-flakes aus der Schachtel zu essen. Das andere Zeug wollte er nicht.
    Er griff nach dem Telefon, wählte die Hauptnummer vom Parker Center und ließ sich das Büro von Assistant Chief Irving geben. Die Sekretärin, die sich schließlich meldete, teilte ihm mit, daß Irving in einer Besprechung mit dem Police Chief sei und nicht gestört werden könne. Bosch hinterließ seine Nummer.
    Als nächstes rief er Keisha Russel in der Redaktion an.
    »Hier Bosch.«
    »Bosch, wo haben Sie gesteckt? Haben Sie Ihr Telefon abgestellt?«
    Bosch griff in die Aktentasche und holte sein Telefon heraus. Er überprüfte die Batterie.
    »Entschuldigung, die Batterie ist alle.«
    »Großartig. Sie sind wirklich eine große Hilfe. Die zwei bekanntesten Leute aus dem Zeitungsartikel, den ich Ihnen gab, werden gestern abend tot aufgefunden, und Sie rufen nicht einmal an. Eine schöne Abmachung.«
    »He, ich bin am Apparat, oder nicht?«
    »Also, was haben Sie für mich?«
    »Was wissen Sie schon? Was sagt die Polizei?«
    »Die lassen nichts Interessantes raus. Ich hab’ auf Sie gewartet.«
    »Was sagen die denn?«
    »Nichts. Beide Todesfälle würden untersucht und es gebe keine eindeutige Verbindung. Sie versuchen es als großen Zufall hinzustellen.«
    »Was ist mit dem anderen Mann? Haben Sie Vaughn gefunden?«
    »Wer ist Vaughn?«
    Bosch konnte nicht verstehen, was da vorging. Warum wurden Sachen unter den Teppich gekehrt? Er wußte, daß es besser wäre, zu warten, bis er von Irving hörte – aber er begann vor Wut zu kochen.
    »Bosch? Sind Sie noch da? Was für ein anderer Mann?«
    »Was sagen sie über mich?«
    »Sie? Gar nichts.«
    »Der andere Mann heißt Jonathan Vaughn. Er war ebenfalls dort. Bei Mittel gestern abend.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich war auch da.«
    »Sie waren da, Bosch?«
    Bosch schloß die Augen, aber es gelang ihm nicht, durch den Schleier zu dringen, den die Polizei über die Ermittlungen geworfen hatten. Er verstand es absolut nicht.
    »Harry, wir hatten eine Abmachung. Erzählen Sie mir die Story.«
    Er stellte fest, daß sie vorher noch nie seinen Vornamen benutzt hatte. Während er ein paar nichtssagende Sachen von sich gab, versuchte er zu verstehen, was ablief, und erwog die Konsequenzen, falls er ihr alles erzählte.
    »Bosch?«
    Sie kehrte wieder zur alten Anrede zurück.
    »Okay. Haben Sie einen Bleistift? Ich nenne Ihnen ein paar Ansatzpunkte. Den Rest müssen Sie sich bei Irving besorgen.«
    »Ich habe den ganzen Tag über versucht, ihn anzurufen. Ich werde nicht durchgestellt.«
    »Das werden Sie, wenn er weiß, daß Sie die Story haben. Er kann dann nicht anders.«
    Als er seine Geschichte beendet hatte, war er müde und sein Kopf schmerzte wieder. Er brauchte Schlaf, wußte aber nicht, ob es ihm gelingen würde einzuschlafen. Schlafen und alles vergessen, das war es, was er wollte.
    »Das ist eine unglaubliche Story«, sagte sie, als er fertig war. »Es tut mir leid wegen Ihrer Mutter, Bosch.«
    »Danke.«
    »Was ist mit Pounds?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Hat sein Tod etwas damit zu tun? Irving hat die Ermittlungen zur Chefsache gemacht. Jetzt reißt er sich auch noch diese Fälle unter den Nagel.«
    »Da müssen Sie ihn fragen.«
    »Falls er an den Apparat geht.«
    »Wenn Sie anrufen, sagen Sie dem Adjutanten, er solle Irving ausrichten, Sie riefen im Namen von Marjorie Lowe an. Er wird Sie zurückrufen, sobald er die Nachricht erhält. Garantiert.«
    »Okay, noch eins. Kann ich Sie namentlich als Quelle nennen?«
    Bosch überlegte, aber nur kurz.
    »Ja. Ich weiß zwar nicht, was mein Name noch wert ist, aber Sie können ihn benutzen.«
    »Danke. Also bis dann. Sie sind ein echter Kumpel.«
    »Ja, ich bin ein Kumpel.«
    Er legte auf und schloß die Augen. Er nickte ein, wußte aber nicht, für wie lange. Das Telephon weckte ihn wieder. Es war Irving und er war wütend.
    »Was haben Sie getan?«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich habe eine Nachricht von einer Reporterin erhalten. Sie sagt, sie ruft wegen Marjorie Lowe an. Haben Sie mit Reportern darüber gesprochen?«
    »Mit einer.«
    »Was haben

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