Der letzte Drache
schau mal, das ist doch das Wappen.” Ella untersuchte den hintersten Raum und deute aufgeregt auf dessen Stirnseite.
“Tatsächlich, das Wappen Dietrichs von der Mark. Das kann kein Zufall sein.” Baldur war zu ihr geeilt und musterte das Relief. Er betastete es mit seinen Händen, doch er fand keine Auffälligkeiten.
“Aber was will uns das Bild sagen?” Baldur grübelte.
“Im Rathaussaal war es das Zeichen, dass unter ihm die Kammer mit dem Pergament lag. Wahrscheinlich ist es auch hier ein Wegweiser, oder besser gesagt ein Hinweis, dass irgendwo hier etwas verborgen ist, das im Zusammenhang mit dem Drachen steht.” Ella begann im Kreis zu gehen. So konnte sie sich besser konzentrieren. In ihrer Leihhose sah sie verändert aus. Auch auf das Schminken hatte sie heute freiwillig verzichtet. Baldur fand sie so, wie sie konzentriert ihre Kreise zog, zunehmend attraktiv. Sie hatte das Puppenhafte fast vollständig abgelegt. Seine Gedanken kehrten zurück zu der herausfordernden Denksportaufgabe, an der sie zu scheitern drohten.
“Der Boden ist aus Stein, darunter vergraben kann nichts sein. Auch die Wand ist massiv. Dort ist keinerlei Hinweis auf eine Öffnung oder so etwas. Was an dem Bild kann uns irgendeine Richtung weisen?” Baldur blickte Ella an. Ella sah in seine Augen.
“Warte mal, ich hab da so eine Idee. Schau Dir mal die Augen des Löwen an. Mit den Augen kann man eine Richtung zeigen. Wo blickt er denn hin?” Ella ging zum Relief.
“Schau mal, selbst das schwarze im Auge des Löwen ist angedeutet. Es ist immer noch klar zu erfühlen. Und der Löwe schaut eigentümlicherweise nach links oben.” Baldur nickte.
“Stimmt, wie ungewöhnlich.” Er verlängerte die Blickrichtung des Tieres, bis der Blick auf Sandstein traf. Das war die gegenüberliegende Wand, in der Ecke, etwas mehr als zwei Meter über dem Boden.
“Da kommen wir ohne weiteres nicht hin.” Baldur blinzelte hinauf.
“Auch dort ist ein Relief in der Wand. Es scheint eine Szene aus der Bibel zu sein.” Auch Ella blickte konzentriert nach oben.
“Wenn du mich fragst, irgendeine Szene aus dem Leben Jesu, und darunter steht die genaue Bibelstelle, Markus irgendwas. Heb mich mal hoch.”
Baldur stellte sich mit dem Rücken an die Wand und verhakte seine Hände, so dass Ella sie als Steighilfe benutzen konnte. Nur gut, dass sie Figur und Gewicht eines Models hatte. So hatte sie sicheren Halt und studierte den Fels intensiv.
“Ich glaube ich sehe feine Linien, hier könnte etwas sein.” Sie ließ ihre Hände über den Stein gleiten. Neue Energie durchströmte sie, sie waren wieder auf der richtigen Fährte.
“Baldur, das M von Markus lässt sich eindrücken.” Sie probierte eifrig weiter, welche Buchstaben noch nachgaben.
“Es ist der gesamte Beginn, M - A - R - K, wie Dietrich von der Mark.”
“Drück doch mal alle vier gleichzeitig.” Auch Baldur war nun wieder voll bei der Sache.
Mit einem mahlenden Geräusch bewegte sich ein handtellergroßes Stück Fels um seine Achse.
“Ja, da ist was.”
“Trotzdem Pause.” Baldur ließ Ella herab. So federleicht sie auch war, er konnte nicht mehr. Seine Hände brannten rot.
“Lass mich mal.” Ella schaute ihn unverständig mit großen Augen an. Baldur wog sicherlich nicht unter 80 kg.
“War nur ein Scherz”. Baldur grinste und knetete seine Hände bis sie wieder gut durchblutet waren und der Schmerz nachließ.
“So, weiter geht‘s.”
Ella konnte nun das Stück Stein um seine Achse drehen. Eine Öffnung erschien, die circa 30 cm in den Fels führte. Baldur reichte Ella eine Maglite Taschenlampe und sie leuchtete den Raum aus.
“Baldur, das ist aber wirklich komisch.”
“Ella, was ist denn drin? Nun sag schon?” Baldurs Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
“Ich versteh das nicht, aber das ist zweifelsfrei ..”
“Ja was denn, ein Drachenzahn? Eine Drachenkralle? Gold?” Baldur wurde schier wahnsinnig vor Neugier.
“Nicht ganz, das ist eher - ein Handy.” Ella nahm es aus der Öffnung und sprang zu Boden.
“Ein ziemlich neues sogar, scheint eins von diesen Android Geräten zu sein. Dass die soetwas damals schon hatten?”
“Das Handy kenn ich.” Baldur stand wie versteinert.
“Schau mal die Gravur. Das ist das Handy von Jason”
17 KTM
Lara lag entspannt auf dem Bett. Jason konzentrierte sich, es ihr recht zu machen.
“Ein bisschen weiter links, Kleiner.” Lara brummte wohlig.
“Und jetzt etwas schneller.” Sie war mit Jasons
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