Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
ihr mit Leichtigkeit, mit einer geradezu eleganten Bewegung aus. Als sie ihn verblüfft anstarrte, grinste er spöttisch. Tallon kniff die Augen zusammen und wollte ihm den Kopf in den Magen rammen. Wieder wich er aus, nur diesmal packte er ihr Handgelenk und riss sie in seine Arme. Ohne jede Anstrengung drückte er ihr den Rücken durch und beugte sich über sie. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
„Willst du tanzen oder kämpfen?“
Zum ersten Mal in ihrem Leben schnappte Tallon mit den Zähnen nach dem Hals eines anderen Drachen, vielleicht sogar, um ihn zu töten.
„Ah, endlich mal eine Herausforderung“, höhnte er mit singender Stimme und verstärkte seinen Griff.
Er lehnte sich gerade so weit zurück, dass sie seinen Hals nicht erreichen konnte. Tallon hieb ihm das Knie in die Seite. Griffon ließ ein Stöhnen hören und legte eine Hand auf die getroffene Stelle. Geschickt nutzte Tallon die Gelegenheit, um sich aus seinem Griff zu befreien.
Einen Moment lang dachte sie, sie hätte ihn abgeschüttelt.Aber mit einer blitzartigen Bewegung packte er sie, wirbelte sie herum und ließ los. Sie knallte mit dem Bauch auf den Boden. Er hielt ihre Hände auf ihrem Rücken fest und drückte ihr das Knie ins Kreuz.
„Gibst du auf?“, fragte er.
„Nein.“ Sie wand sich, um sich aus seinem Griff zu befreien. Er grinste nur und packte fester zu. Dann beugte er sich vor, bis seine Lippen fast ihre Schläfe berührten.
„Komm schon, du kleines Jungtier“, flüsterte er ihr honigsüß ins Ohr. Sie spürte seinen warmen Atem. „Gibst … du … auf?“
Erschöpft und frustriert ließ Tallon ihre Stirn auf die kalten Steine sinken, entspannte sich und nickte. Griffon ließ los und stand auf. Sie atmete aus und wollte sich mit beiden Händen hochstemmen. Doch sie war so schwach, dass ihre Armmuskeln zitterten und sie nicht hochkam.
Griffon half ihr vorsichtig auf die Füße. Nach einem kurzen Moment ließ er los. Unsicher taumelte sie zur Seite.
„Wow.“ Er fasste sie wieder unter den Achseln, damit sie aufrecht stehen blieb. „Alles in Ordnung?“
Tallon bemerkte, dass seine Stimme ernsthaft besorgt klang. Sie sah auf und starrte in seine forschenden Augen. Anscheinend befürchtete er, sie wirklich verletzt zu haben. In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie den echten Griffon anblickte. Nicht den schurkischen Drachen, der eines Tages wie aus dem Nichts in ihrer Berghöhle aufgetaucht war. Nicht den geheimnisvollen, gefürchteten und grausamen Jäger, dessen Vergangenheit finsterer war als die dunkelste Höhle.
Einfach nur Griffon.
Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, seine Haut war von ihrem kleinen Kampf leicht gerötet. Es stimmte schon, sein Gesicht war so von Narben übersät, wie man es nicht für möglich halten würde. Doch auf einmal fand sie diese Narben unwiderstehlich sexy. Als ob jeder Schnitt von einem Bildhauer gesetzt worden wäre.
Sein Haar war so schwarz wie eine sternenlose Nacht. Wie beiallen Drachen fiel es ihm in dunklen Locken über die muskulösen Schultern und bis auf den Rücken.
Er räusperte sich, als Tallon ihn noch immer anstarrte. Unter dichten schwarzen Wimpern hatte er lavendelfarbene Augen, die sie herausfordernd anblickten. Eine Herausforderung, die die Frau in ihr sofort erkannte. Sie seufzte laut und entspannte sich.
Sein Grinsen war einem fordernden Blick gewichen. Seine Nüstern bebten leicht. Bevor sie noch einmal blinzeln konnte, kam er auf sie zu. Sein schwerer Körper lehnte sich an sie, zerdrückte sie fast mit seiner harten warmen Brust, sodass sie an die Wand zurückwich. Ein stechender Schmerz schoss ihr den Rücken hoch, als die Kanten der schroffen Steine sich in ihre Haut bohrten. Er schien das nicht zu bemerken, und als er ihre Handgelenke ergriff und links und rechts neben ihrem Kopf an die Wand drückte, machte es ihr nichts mehr aus. Seine dominante Kraft und Größe ließen ihr Blut rasen. Sie gab ein kehliges Schnurren von sich.
Stöhnend senkte Griffon den Kopf zu ihrem Hals hinunter. Tallon schloss die Augen und wartete auf die Berührung seiner Lippen oder seiner Zunge. Sie schmolz dahin vor freudiger Erwartung. Aber er berührte sie nicht, er atmete ihren Duft tief ein. Langsam und ungeheuer erotisch schnüffelte er an ihrem Hals entlang. Nur sein Haar berührte ihre Haut und ließ sie erschauern.
Als er ihr wieder in die Augen blickte, bemerkte Tallon, dass seine Augen noch dunkler geworden waren. Sie
Weitere Kostenlose Bücher