Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
für entsetzliche Wahrheiten,tief vergraben in seiner Vergangenheit, sie da im Traum gesehen haben mochte. „Wirklich?“
„Ja. Gerade eben erst, und auch vorher in dem Kerker.“ Sie nickte bekräftigend, hatte aber trotzdem einen verwirrten Ausdruck im Gesicht. „Aber das konnte doch nicht echt sein. Ich meine, ich habe das nicht für real gehalten, bis du …“
Ihre Wangen röteten sich, und sie verbarg das Gesicht an seiner Brust. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Lächelnd fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Er hatte noch ihren Geschmack im Mund, sein Schwanz juckte bei der Erinnerung. Er ignorierte das Gefühl und hob ihren Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können.
„Was hast du denn in deinem Traum gesehen?“
Vom Busen bis zum Kinn färbte sich ihre Haut zu einem bezaubernden Rosa, und auf einmal kannte er die Antwort schon. Sofort überfiel ihn wieder dieses überwältigende Begehren nach der Frau, die hier neben ihm lag. Die Frau, deren Geschmack er noch auf der Zunge hatte. Er fragte sich, ob ihre Haut diese verlockende Farbe auch annehmen würde, wenn er in ihr kam. Ob sie im Augenblick der höchsten Ekstase genauso aussehen würde.
„Ich habe uns zusammen gesehen.“
Oh, ihr Götter. Bei diesem Geständnis hämmerte sein Puls in seinen Ohren. Er räusperte sich und zögerte. Er wollte ganz sichergehen, dass sie beide dasselbe meinten, dass er nicht von seiner Gier nach ihr davongetragen wurde.
„Du hast uns zusammen gesehen, so wie wir jetzt hier liegen?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf, und jetzt stieg die Röte auch in ihre Wangen. „Nein, nicht so. Aber das ergab überhaupt keinen Sinn.“
Declan konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Was machte keinen Sinn?“
„Na ja, zum einen warst du verletzt.“ Sie ließ einen Finger über seine Wange gleiten. „Genau hier. Aber da hast du keine Narbe.“ Schon bei ihrer flüchtigsten Berührung erschauerte er. Declan ließ sich auf sie sinken und stöhnte vor Entzücken, alser ihre Haut spürte, die von einem Schweißfilm überzogen war.
„Und zum anderen?“, fragte er mit belegter Stimme. Ganz leicht berührte er mit seinem Mund ihre Lippen. Bereitwillig öffnete sie ihren Mund. Berauschende Heiterkeit überkam ihn bei dem Gedanken, dass die Nähe zwischen ihnen sie genauso begeisterte wie ihn.
„Ich bin geflogen“, hauchte sie. „Ich hatte Flügel, genau wie du.“
Seine Nackenhaare richteten sich auf, und er bekam überall Gänsehaut, obwohl ihm alles andere als kalt war. Declan hob den Kopf. Langsam öffnete sie die Augen, ein träges Lächeln umspielte ihre Lippen. Obwohl er immer noch total scharf auf sie war, stieg eine merkwürdige Verwirrung in ihm auf. Er setzte sich hin. Alexia griff schnell nach der Decke und bedeckte ihre bloße Brust.
„Declan, was ist denn?“
„Nichts.“ Er versuchte zu lächeln, obwohl er sich immer unwohler fühlte. „Hast du Hunger?“
14. KAPITEL
D ie große Halle war von Musik und von lauten, ungestümen Stimmen erfüllt. Alexia rollte die Schultern und zappelte überhaupt unruhig unter mehreren Lagen grobschlächtiger, rauer Kleidung herum, die Declan ihr zum Anziehen gegeben hatte. Obwohl das Zeug kratzte und alles andere als bequem war, begriff sie sofort, warum die Drachen solche Sachen trugen. Ihre Drachenhöhle lag hoch oben in den schneebedeckten Bergen. Sogar in diesem großen, von Leuten und kokelnden Feuerstellen übersäten Raum hatte sie das Gefühl, die Temperatur müsse unter dem Nullpunkt liegen.
Alexia versteckte sich noch tiefer in den Woll- und Ledergewändern, die sie übereinandertrug, und ließ ihren Blick durch den Saal gleiten. Diese Halle erinnerte sie an mittelalterliche Legenden und uralte Märchen. Ziemlich barbarisch, etwas ganz anderes als der kultivierte Garten in den Gemächern ihrer Mutter. Lange Reihen massiver Holztische nahmen fast den ganzen verfügbaren Boden ein. Drum herum waren vier große Feuerstellen gegraben, über denen sich riesige aufgespießte und gehäutete Tiere drehten, die sie nicht identifizieren konnte. Der herzhafte Geruch von Eintöpfen und backendem Brot erfüllte die Luft.
Die Geweihe und Felle der gejagten Tiere hingen an den Wänden und bedeckten den Fußboden dieses Gewölbes. Declan hatte ihr erzählt, dass sie alles verwendeten, was die von ihnen getöteten Tiere liefern konnten. Bei den rustikalen Schmuckstücken tierischer Herkunft, die sie um den Hals trugen, und den vielen Kandelabern aus Tierköpfen
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