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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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seiner Augen. Sie war kalkweiß, in scharfem Kontrast zu seiner gebräunten Haut.
    Adrenalin rauschte durch ihre Adern, ihr ganzer Körper spannte sich an, bereit, zu fliehen oder zu kämpfen. Dieser Kerl jedoch stand ganz entspannt und völlig selbstsicher da.
    „Bist du taub? Oder kannst du etwa nur in der heidnischen Zunge deiner Art reden?“
    Komisch. Sie hätte schwören können, dass er den letzten Satz in ihrer uralten Sprache gesagt hatte, aber darüber konnte sie momentan nicht nachdenken.
    „Nein“, beantwortete sie endlich seine erste Frage. „Ich bin auf dem Weg zurück in Declans Zimmer.“
    „König Declans Zimmer. Unser König.“ Er entblößte gelbe Zähne und beugte sich vor. Er stank nach Bier, scheußlichen Gewürzen und Tod.
    „Ja, genau dem.“
    Missmutig schnaubte der Drache. „Ich habe schon gegen dich gekämpft. Du solltest jetzt in unserem Kerker sitzen, nicht in unserer Festhalle. Und schon gar nicht solltest du im Bett unseres Königs liegen.“ Er knallte die flache Hand neben ihrem Kopf an die Wand. Alexia zuckte zusammen. Seine Augen glitten über ihre Brust, dann noch tiefer. Er musterte sie anerkennend, und sie fragte sich plötzlich, ob dieser Wüstling womöglich einen Grollgegen Declan hegte, weil er die Beute der letzten Schlacht nicht mit den anderen teilte. Nämlich sie.
    „Nun, euer König hat eine andere Verwendung für mich.“
    „Ja, darauf würde ich wetten.“ Er strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe; dann hielt er ihr plötzlich seine Hand hin.
    „Griffon“, ertönte hinter ihnen eine tiefe Stimme.
    Beide drehten den Kopf. Im Gang stand Declan, immer noch den Kelch in der Hand. Sein Gesicht war angespannt, seine Augen glühten.
    „Zurück von ihr. Sofort.“
    Der Drache sah sie noch einmal an, und Alexia hielt unwillkürlich den Atem an. Er hatte ein träges Lächeln auf den Lippen. Mit einer beiläufigen Bewegung stieß er sich von der Wand ab und wandte sich zu Declan um.
    „Ich wollte deiner neuen Freundin nur Hallo sagen“, meinte er und drückte sich genauso beiläufig an Declan vorbei, wobei sich fast ihre Schultern berührten. Als wäre nichts geschehen, ging er zurück in die Halle.
    Fast hätte er sich auf ihn gestürzt, er riss den Mund auf, aber dann blieb Declan stehen und schluckte runter, was immer er sagen wollte. Alexia bemerkte in dem dämmrigen Licht, wie sein Kiefer sich verkrampfte und sein Gesicht einen erschöpften Ausdruck annahm. Er schloss die Augen. Dann riss er sie wieder auf, und in seinem stahlblauen Blick lag ein Zorn, bei dem ihr die Luft wegblieb.
    An Alexias entsetztem Gesicht erkannte Declan, dass sie seine Wut missverstand. Sie glaubte, sein Zorn wäre auf sie gerichtet. Also schloss er die Augen noch einmal und zählte bis zehn, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wenn es um sie ging, verlor er die Kontrolle einfach zu schnell. Aber er würde Griffon heute Nacht nichts antun. In Wahrheit hatte dieser gefährliche Jäger schließlich nichts gesagt oder getan, was wirklich ungehörig gewesen wäre. Declan versuchte zu vergessen, wie ihm das Herz beinahe stehen geblieben war, als er Griffon sah, der sichso bedrohlich vor ihr aufgebaut hatte.
    Eine nie gekannte Furcht hatte ihn überkommen. Wie ein Neonlicht blitzte die nackte Wahrheit in seinem Kopf auf. In den wenigen Sekunden, die Declan gebraucht hätte, um dazwischenzugehen, hätte dieser Jäger ihr die Glieder vom Leib reißen und sie ausweiden können.
    „Alles in Ordnung?“ Sie berührte seine Hand, und er zuckte überrascht zusammen. Eben noch hatte sie bewegungsunfähig an der Wand gelehnt.
    „Die Frage sollte ich dir stellen.“
    Das Lächeln auf ihren Lippen erfasste nicht die schönen Augen. Alexia rieb die Handflächen aneinander, als würde sie frieren. „Ich bin nur müde. Können wir jetzt gehen?“
    Declan verzog das Gesicht, weil er spürte, dass sie ihm etwas verschwieg. Aber jetzt war nicht der richtige Augenblick, um in sie zu dringen. Er stellte den Kelch auf einen kleinen Tisch und ergriff ihre Hände. Sie waren eiskalt. Sie verschränkte ihre Finger in seine und hielt ihn fest. Ein Schauer rann ihm das Rückgrat hinab. Wegen der Kälte oder wegen ihrer Berührung?
    Er schüttelte den Gedanken ab und zog sie in seine Arme.
    „Komm“, sagte er.
    Auf dem Weg in Declans Gemächer sprachen sie nicht mehr, aber er ließ ihre Hand nicht los. Es war merkwürdig, hier Hand in Hand mit ihr durch seine Berghöhle zu schreiten. Declan war

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