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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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und Geweihen an den Wänden glaubte sie ihm jedes Wort.
    Wildes Lachen erfüllte die Luft, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Alexia fuhr zusammen und blickte zu dem Tisch, von dem die Geräusche kamen. Ein Mann war offenbar volltrunken vom Stuhl gekippt. Ein noch größerer Typ beugte sich über ihn, und Alexia fragte sich, ob der Säufer bestraft würde. Doch der Riese streckte nur die Hand aus und half ihm wieder auf die Füße.
    Sie atmete tief durch und entspannte sich ein wenig. Diese Versammlung hier war laut und lebhaft, aber auch voller Wärme. Das genaue Gegenteil von dem, was sie bis jetzt gewöhnt war. Sie zog die Lederhäute dichter über den Schultern zusammen und ignorierte den tierischen Geruch, der ihr dabei in die Nase stieg.
    Alle in diesem Raum trugen solche schweren Sachen, meist in erdfarbenen Tönen gehalten, bei einigen schien die Kleidung schon ziemlich zerfetzt zu sein. Alle hatten schwere schwarze Stiefel an den Füßen, und alles war von einer leicht schmierigen, männlichen Atmosphäre durchdrungen. Sogar die wenigen Frauen, die sie in der Menge ausmachen konnte, besaßen hervortretende Muskeln und durchtrainierte Körper – die Körper von Kriegern. Was für ein abgehärtetes Volk. Sie fragte sich verschwommen, wie ihre eigenen Leute sich dagegen ausmachen mochten. Waren die auch so rau, so unverwüstlich, so furchterregend? Feierten sie jemals solche Festgelage?
    Bei diesem Gedanken stieg ein nagender Zweifel in ihr auf. Ihr ganzes Leben lang hatte sie für ein Volk gekämpft, das sie in Wahrheit gar nicht kannte. Aber Declan wusste genau, wofür er kämpfte und was auf dem Spiel stand.
    Ihr Blick wanderte umher, suchte nach ihm. Er stand jetzt bei einer der Feuerstellen und hatte ein entspanntes Lächeln im Gesicht. Die Flammen betonten den goldenen Ton seiner Haut und das tiefe Dunkelblau seiner Augen. Er trug einen dicken weißen Pullover, der aus dem Fell eines Polarbären hergestellt sein konnte, mutmaßte Alexia. Die Ärmel hingen ihm über die Handgelenke. Womöglich hatte das Teil mal seinem Vater gehört. Declan hatte ihr erzählt, der wäre ein Riese gewesen, und wenn er in diesen Pullover gepasst hatte, konnte sie sich seine Größe vorstellen.
    Seine muskulösen Beine steckten in einer dunklen Hose, die in wadenhohen Stiefeln verschwand. Es war seltsam, ihn zum ersten Mal bekleidet zu sehen. Bisher war jeder Zentimeter seines perfekten Körpers immer ihren Blicken bloßgestellt gewesen.
    Er hob einen schweren Kelch an die Lippen. Sie bemerkte,dass er eine Art schwarze Pulswärmer trug. Ihr Blick war ganz gefangen von seinen Fingern. So lang und geschickt, aber auch so stark. Obwohl die halbe Halle zwischen ihnen lag, spürte sie doch diese Finger zart auf ihrer Haut.
    Ein merkwürdiges Behagen ergriff von ihr Besitz und verdrängte die Anspannung und die nagenden Zweifel. Mit einem vorsichtigen Lächeln betrachtete sie eine vorbeigehende dunkelhaarige Frau mit einem Kind im Arm. Alexia lächelte sie an, aber die Frau breitete den Arm schützend über das Kleine aus, als wollte sie es vor einem Monster abschirmen.
    Das Lächeln verschwand sofort. Die Frau schritt eilig auf einige Männer zu. Alexia brauchte ihre Worte nicht zu verstehen, sie wusste ohnehin, dass sie von ihr sprachen. Der Hass in ihren Augen sprach Bände. Alexia schluckte und blickte zu Boden, während etwas Kaltes ihr Herz umklammerte.
    Hier war sie das Monster.
    Declan musterte Alexia und runzelte die Stirn. Sie war schrecklich nervös, seit sie gemeinsam diesen Raum betreten hatten. Das hatte er sofort gespürt, und obwohl er den Grund dafür natürlich einsah, überraschte es ihn doch. Sonst hatte sie sich selbst immer unter Kontrolle. Schließlich hatte sie ihn gefangen genommen. Keiner ihrer Soldaten hatte das vermocht.
    Bei dem Gedanken umspielte ein verstohlenes Lächeln seine Lippen. Es war schon erstaunlich, wie sie beide von einem Extrem ins andere gefallen waren, und er hatte gar nicht bemerkt, wie und wann das eigentlich passiert war. In einer Sekunde hatte er sie noch gehasst. Und in der nächsten konnte er es nicht mehr aushalten, ohne sie zu sein. Und, bei den Göttern, wenn ihr Anblick ihn nicht zum Lächeln brachte, dann überhaupt nichts mehr. In den letzten Tagen hatte er ständig Angst um sie gehabt. Sie nun endlich hier in Sicherheit zu sehen, wo Lotharus’ finstere Machenschaften ihr nichts mehr anhaben konnten, erwärmte ihm das Herz.
    Ein Schatten verdunkelte seine Gedanken.
    Ich

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