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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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und wie Krummsäbel gebogen. Was das Biest damit anzurichten imstande war, ließ sich auch ohne vorherige Demonstration erahnen.
    Schnaubend raste es zwischen den engstehenden Bäumen, die es wie Slalomstangen umkurvte, heran. Sein wuchtiger Körper war zu allem Unglück auch noch äußerst gelenkig. Dampfwolken stoben scharf gebündelt aus den Nüstern in die eisige Winterluft. Das schwarze Borstenfell war gesträubt und stand wie ein Nadelpanzer ab. Die langgezogene Schnauze mit den Stoßzähnen rechts und links war halb geöffnet und zeigte zwei Zahnreihen, die wie das allesfressende Gebiss eines Haies wirkten. Am Schlimmsten aber waren die blutunterlaufenden, triefenden Augen...
    All diese Details prägten sich Bastian und Patzer in Sekundenbruchteilen ein - brannten sich glühend in ihre Gehirne.
    "Das Säbelschwein macht uns alle!“, plärrte Patzer panisch.
    Da war das Untier heran.
    Bastian wollte ENBARR entgegenhalten. Im letzten Augenblick zögerte er, weil eine unerfindliche Ahnung ihm einflüsterte, dass das Schwert gegen dieses Monstrum nichts ausrichten würde...
    Dann war es fast zu spät.
    "Spring!“, hörte er Patzers gellenden Schrei. Und dann ließ er sich nur noch von Instinkten leiten. Kraftvoll warf er sich zur Seite. Ein Wirbel erfasste ihn, als die gewaltige Masse an ihm vorbeirauschte, ihn noch streifte und gewaltsam wegdrückte. Dabei entglitt ihm das goldene Schwert. Aber das merkte er erst, als er sich wieder vom Boden aufrichtete, benommen den Kopf schüttelte und den Feind suchte.
    Patzer war verschwunden, nicht mehr sichtbar. Aber anders als im Moor spürte Bastian sofort, dass sich sein Zwergenfreund nur irgendwo versteckt hielt, um dem Monstrum nicht vor die Hauer zu laufen. Bei seiner geringen Größe hatte er es da erheblich leichter als Bastian.
    Die mordlüsterne Kreatur hatte ihren Sturmlauf ins Nichts inzwischen abgebremst und gewendet. Wieder jagte sie heran, und jetzt erst wurde Bastian der Verlust ENBARRS bewusst. Das Schwert lag drei Meter von ihm entfernt. Zu weit!
    Bastian spürte den starren Blick des Ungeheuers mit lähmender, hypnotischer Kraft auf sich lasten. Eine jähe Leere erfüllte seinen Kopf, als eine superstarke Gegenkraft die unsichtbare Verbindung zwischen ihm und dem goldenen Schwert kappte.
    Wie durch Nebel sah Bastian das Monstrum größer und größer werden, die Stoßzähne auf seinen ungeschützten Leib gerichtet . . .
    Wieder ließ ihn ein innerer Reflex, der nicht mit dem Verstand gekoppelt war, im letzten Augenblick zur Seite hechten. /
    Der Aufprall war härter als zuvor. Ein bösartiger Schmerz durchzuckte sein Rückgrat, und er fürchtete zunächst, er habe es sich gebrochen. Damit wäre er endgültig am Ende gewesen. Doch zum Glück konnte er weiterhin alle Glieder bewegen.
    Der rettende Sprung hatte ihn noch weiter von ENBARR entfernt.
    Und wieder kam der Feind - unermüdlich, stur wie der leibhaftige Tod!
    Bastian versuchte krampfhaft Disziplin in seine wirbelnden Gedanken zu bringen. Einen Ausweg gab es immer, versuchte er sich einzureden. Man musste ihn nur erkennen.
    Sein schmerzende: Rücken zündete dann die Idee.
    Bastian war gegen einen der Zauberbäume geprallt, und an dessen mächtigem Stamm schob er sich nun so schnell er konnte nach oben, bis er sicher stand.
    Den Stamm im Rücken wartete er auf das Untier.
    Irgendwie schien es irritiert, dass der Junge ihm so zuversichtlich entgegensah, aber es bremste seinen Lauf nicht. Wie das personifizierte Verderben rauschte es heran, den Schädel soweit gesenkt, dass die Stoßzähne zur absolut treffsicheren, tödlichen Waffe wurden...
    Bastian wartete fast zu lange.
    Ein Hauer ritzte ihm noch über die Hüfte und zerfetzte die dicke Fellkleidung, aber das musste er riskieren, um seinem Bluff den Erfolg zu sichern.
    Dann hatte er sich zwischen dem Baum und den Stoßzähnen heraus gemogelt, irgendwie, und während er wegrannte, beobachtete er aus den Augenwinkeln, wie sich die Hauer tief in den knorrigen Stamm schoben, von einer unwiderstehlichen Kraft vorangetrieben fast bis zum Schaft!
    Das war der Anfang.
    Vom Ende.
    Bastian vermochte später nicht mehr genau zu sagen, was wirklich in jenen Sekunden geschehen war. Alles ging rasend schnell, wie im Zeitraffer.
    Ein geisterhafter Seufzer wehte durch den Wunderwald. Er vermischte sich mit dem Brüllen des eingekeilten Ungeheuers .
    Und dann verwandelte sich der aufgespießte Baum, wurde zum überdimensionalen Krieger in nachtschwarzer

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