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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Rüstung, dem die Stoßzähne den mächtigen Schenkel durchbohrt hatten.
    Warum auch immer, es war eine tödliche Verletzung. Vielleicht, weil Arawns Knecht zur Unzeit aus seiner magischen Tarngestalt gerissen worden war - vielleicht aus einem völlig anderen Grund.
    Jedenfalls hatte der sterbende Krieger noch genügend Zeit, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen und damit der Kreuzung aus Eber und Tiger den Kopf zu spalten. Fast gleichzeitig erloschen beider Leben.
    Das Untier verging in einer übelriechenden Schwefelwolke. Des Kriegers schwarze Rüstung glühte kurz auf und verwandelte ihren Inhalt in einen Haufen Asche. Nur die Rüstung selbst blieb zurück wie der leere Panzer einer Schildkröte...
     
     
    3. Etappe: Die Dunkle Schmiede
     
    Patzer kam winkend hinter einem Baum vorgelaufen und stieß ein wildes Triumphgeheul aus, als hätte er das Ungeheuer mit eigener Hand besiegt. Sein Blick glänzte vor Bewunderung.
    "Das hast du prima hingekriegt!“, jauchzte er. "Aus dir j wird nochmal was - selbst ohne deinen Zahnstocher..."
    Bastian schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Soviel Ignoranz machte ihn fassungslos. Der 'Zahnstocher' lag vor Patzers Füßen, aber der Zwerg wagte es offensichtlich trotz aller zur Schau getragener Zuversicht nicht, ihn aufzuheben. Er traute dem goldenen Schwert nicht über den Weg. Und das war so unverständlich gar nicht, gestand sich Bastian ein. Müde ging er zu seinem kleinen Gefährten und hob ENBARR auf. Vom Gewicht her nahm er es überhaupt nicht wahr, doch die bloße Berührung vermittelte ihm ein unbeschreibliches Gefühl von Macht, Ewigkeit und Unendlichkeit. Etwas Absolutes, Ultimatives strömte davon aus.
    Lirs Schwert, dachte Bastian schwer. Die bloße Vorstellung, dass er mit ENBARR Manannan Mac Lirs Zauberschwert in Händen hielt, ließ ihn erbeben.
    "Autsch!"
    Patzers Schrei riss ihn aus der Versunkenheit.
    Der Kleine hatte es nicht lassen können und war ganz dicht an die leere Rüstung herangegangen. Anscheinend hatte er sie berührt und sich dabei die Finger gehörig verbrannt. Wie ein Derwisch hüpfte er herum und versuchte dabei die Hand im selbsterzeugten Wind zu kühlen.
    "Nur zu", lachte Bastian laut heraus. "Im Windmachen bist du ja allererste Klasse!"
    Patzer stellte sein Gezeter ein. Anklagend, so als trage Bastian eine Mitschuld daran, hielt er ihm seine Hand entgegen. Auf der Kuppe des Mittelfingers hatte sich eine gut sichtbare, schwarze Brandblase gebildet.
    "Sieh dir das an..."
    Bastian zuckte die Achseln. "Das nächste Mal bist du vorsichtiger ."
    "Pah!“, schleuderte ihm der Zwerg verächtlich entgegen. "Das nächste Mal..." Er stockte und fuhr sich mit den Händen an den Kopf. "Oh, diese verfluchten Schmerzen. Ich dachte, das wäre vorbei..." Mit brennenden Augen starrte er auf ENBARR.
    Bastian verstand sofort. "Das hatte ich auch gehofft", seufzte er. "Tut mir leid."
    "Du kannst ja nichts dafür."
    Nach ein paar Minuten waren Patzers Kopfschmerzen soweit abgeklungen, dass sie ihren Weg fortsetzen konnten. Noch kam der unerklärliche Schmerz nur sporadisch, quasi in Schüben, und Bastian hoffte, dass diese Qual nicht chronisch wurde.
    Warum reagierte Patzers Körper so ablehnend auf das goldene Schwert? - Oder war es umgekehrt, reagierte das Schwert ablehnend auf Bastians Freund?
    Aber warum sollte es?
    Patzer hatte mehr als einmal gezeigt, dass er kein falsches Spiel trieb, dass er ohne Vorbehalt auf Bastians Seite stand!
    Das musste auch ENBARR anerkennen...
    Es war wieder still im Wunderwald. Kein Schwert fiel mehr aus hohen Wipfeln herab, um ihr Leben auszulöschen. Kein Baum verwandelte sich, und kein Ungeheuer tauchte mehr auf. Es war bedrückend ruhig, und in dieser Ruhe pochte eine verhaltene Gefahr, die alles übertraf» was Bastian bislang erlebt und überstanden hatte. Das spürte er mit jedem Nerv seines Körpers.
    Und es wunderte ihn überhaupt nicht, dass sie gerade, als ihn diese Empfindungen überkamen, zur Dunklen Schmiede gelangten.
    Eine Lichtung tat sich vor ihnen auf, in deren Mitte 
    sich ein Steinbau erhob.
    Bastian atmete tief durch.
    Würden sie Saramoon hier finden, und konnte er ihnen ein Heilmittel für Bastians vom Hexenfluch gestraften Freunde aushändigen?
    Das Gebäude war einstöckig und hatte ein leicht abgeschrägtes Dach aus dunklen Holzschindeln, das soweit vorgezogen war, dass es auf der zu Bastian und Patzer gewandten Seite eine Art Vordach bildete, unter dem eine große Feuerstelle eingerichtet

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