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Der letzte Engel (German Edition)

Der letzte Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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einer der Jungen Brownies und der andere wurde feuerrot. Natürlich war es Lars, der seine Klappe nicht halten konnte, während Mottes Gesicht ohne viel Qualm in Flammen aufging.
    Fanni hat das Backen von ihrer Mutter gelernt, der ein kleines Café unter dem S-Bahn-Bogen gehört. Lars liebte die Brownies dort und war gleichzeitig verrückt nach Fanni. Es war die ideale Kombination. Fanni versprach, sie würde ganz spezielle Brownies backen, und sie machten einen Treffpunkt aus – die Parkbank auf dem Spielplatz. Eigentlich wusste jeder, dass die Brownies eine Ausrede waren für ihr erstes echtes Date. Nur Motte glaubte, dass die Mädchen seinen Kumpel falsch verstanden hatten.
    »Die machen Haschbrownies« , sagte er.
    »Blödsinn«, sagte Lars und grinste blöde. Er konnte nicht über Brownies, Hasch oder das Sterben der Wale nachdenken. Er hatte nur Fanni im Kopf und dachte an ihr Haar, an ihr Gesicht, ein wenig an ihren Hintern und sehr an ihre Brüste. Sie hätte ihm mit Schokolade ummantelte Katzenscheiße in den Mund schieben können und er hätte sich gefreut. Motte dagegen sprach gerne über das Sterben der Wale, Brownies und die Kunst des Backens, weil das hieß, er musste nicht immerzu über Rike nachdenken. Er tat es vierundzwanzig Stunden am Tag und wünschte sich, die Tage wären länger. Die Jungs waren so nervös, dass sie sich letztendlich nichts mehr zu sagen hatten. Sie saßen einfach nur auf der Parkbank und warteten, dass die Mädchen kamen.
    Das Date sollte nie stattfinden.
    Die Mädchen hatten Brownies mit Karamelfüllung gebacken, aber zehn Minuten bevor sie den Park betraten, tauchte dieser Psycho auf. Lars hielt ihn am Anfang für einen Betrunkenen. Der Mann kam in einem irrsinnigen Tempo über den Spielplatz gerannt. Ein paar Mütter schnappten sich sofort ihre Kinder, eine Mutter hielt ihr Baby über den Kopf, als würde es ein Entführer dann schwerer haben, jemand meckerte, jemand rief, was das sollte, aber das störte den Psycho nicht. Offener Mantel, Anzug und wehende Krawatte. Er nahm direkten Kurs auf die Jungs, die sich gemütlich auf der Parkbank fläzten. Als er fünf Meter entfernt war, rief er:
    »Für den Zaren!«
    Und zog eine Axt aus seiner Jacke.
    Lars reagierte instinktiv und stieß Motte mit der Schulter zur Seite. Die Axt vergrub sich zwischen den beiden im Holz der Parkbank und Lars spürte die Erschütterung bis in die Zähne. Dann zog der Psycho die Axt wieder raus und holte zum nächsten Schlag aus. Motte und Lars waren so erstarrt, dass sie nicht aufstehen konnten. Sie wichen zurück, indem sie mit den Turnschuhen über den Boden scharrten, als würden sie rückwärtslaufen. Die Parkbank kippte und der Sturz rettete sie vor dem nächsten Axthieb. Lars erinnert sich, wie er gedacht hat, was das für eine alberne Axt sein sollte. Zwanzig Zentimeter lang, mehr wie ein Spielzeug.
    Mehr wie ein …
    Lars fiel das Wort nicht ein. Er weiß noch, wie er sich fragte, wo man so eine Axt wohl herbekam, als der Psycho schon um die Bank herumgerannt kam. Er tauchte direkt vor Lars auf, und als er zuschlug, war Lars nicht mehr an seinem Platz. Motte hatte ihn am Kragen seiner Jacke gepackt und mit einem Ruck zu sich gezogen. Lars landete auf seinem Hintern, die Axt durchschnitt die Luft, und dann tauchte ein Dobermann aus dem Nichts auf und sprang den Psycho an, und es war vorbei.
    Der Rest ist für Lars noch immer unklar.
    Leute brüllten rum, der Psycho rannte weg, die Axt lag im Gras. Lars tat der Hintern weh, und er musste den Dobermann von sich schieben, als die Töle anfing, sein Gesicht abzulecken. Und die ganze Zeit über stand Motte neben ihm und versicherte den Leuten, alles wäre okay. Doch die Leute hatten schon ihre Handys am Ohr und riefen die Polizei und die Feuerwehr und zum Glück auch einen Krankenwagen. Denn irgendwann stellte Motte fest, das wäre aber echt knapp gewesen, und half Lars auf die Beine, und Lars lachte und sagte: »Da hast du mir aber das Leben gerettet«, und auch Motte lachte und verdrehte die Augen und kippte um. Fünfzehn Minuten später lag er im Krankenwagen und Lars saß neben ihm und starrte auf die Wunde. Die Axt hatte Mottes Jacke horizontal aufgeschlitzt. Der Schnitt befand sich direkt unter dem Bauchnabel und war einen halben Zentimeter tief und vierzehn Zentimeter lang.
    »Was war das?«, hatte der Sanitäter gefragt.
    »Ein Tomahawk«, antwortete Lars und kapierte nicht, wieso ihm der Name die ganze Zeit über nicht eingefallen

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