Der letzte Exfreund meines Lebens
an. »Mir geht es so mit Keksen.«
»Tja, und das Nächste, was ich wusste, war, dass sie mir den Magen ausgepumpt haben«, fuhr Georgie fort. »Will hat es irgendwie geschafft zu verhindern, dass was davon in die Zeitung kommt.«
Was bestimmt nicht leicht gewesen war.
»Danach haben Phoenix und ich ein Gerichtsurteil erwirkt. Falls unser Vater noch mal näher als drei Meter an uns rankommt, wandert er in den Knast.« Georgies Augen fingen an zu blitzen, als wäre es ihr größter Wunsch, dass er hinter Gitter kam, und dann fragte sie mit einem Mal: »Wie lange kennst du Will eigentlich schon?«
»Oh, seit einer halben Ewigkeit – er ist der beste Freund von meinem Bruder.«
»Er ist wirklich toll, nicht wahr?«
»Ja, er ist … wunderbar.«
»Hast du einen Freund?«
»Ja.«
»Oh!« Georgie klang etwas enttäuscht. »Aber Will ist wirklich super, stimmt’s?«
»Ja, das ist er«, stimmte Kate ihr nachdenklich zu.
Schließlich ging sie in die Küche und bereitete das Abendessen vor, als plötzlich Fawn erschien. »Hi, wir müssen miteinander reden«, fing sie an und setzte ein charmantes Lächeln auf. »Kate, nicht wahr?«
»Ja.«
»Ich muss mit dir über das Essen reden, die Männer sind nämlich bei diesem Thema einfach hoffnungslos. Ich meine, sie wollen, dass wir so aussehen.« Sie wies mit ihren Händen auf ihre perfekte Figur. »Und dann regen sie sich auf, wenn wir keine Pizza essen und kein Bier mit ihnen trinken wollen. Ich meine, hallo! Entweder oder, richtig? Richtig?«
Kate gab ihr keine Antwort, sondern fragte lediglich: »Was möchtest du?«
»Ich hätte gern eine Portion schlichten pochierten Fisch und gedünsteten Brokkoli, okay?«
Direkt hinter ihr kam Tessa durch die Tür gefegt. »Ich darf heute ein paar Kohlehydrate zu mir nehmen«, verkündete sie gut gelaunt und schwenkte eine Kopie von ihrem Buch. Sie war geradezu euphorisch, denn sie hatte in einem Zeitschriftenartikel über zu dünne Stars auch ihr eigenes Bild entdeckt. Jetzt reichte sie Kate ihr Buch, zeigte ihr, in welcher Phase des Ernährungsplans sie sich gerade befand, und überließ es ihr herauszufinden, welches das perfekte Abendessen für sie war.
Tessas Ernährungsplan war ein komplexes, nach Farben sortiertes Labyrinth von Kreisen und Zonen, doch egal, wie gründlich Kate es auch studierte und versuchte, die Tabellen und die Diagramme auch nur halbwegs zu verstehen, sie wurde
sie einfach nicht schlau daraus. Sie war den Tränen nahe, als plötzlich der Kopf von Will in der Küchentür erschien.
»Alles in Ordnung?«
Sie tippte wie eine Besessene Zahlen in einen Taschenrechner ein.
»Was zum Teufel machst du da?«
»Ich wünschte, das wüsste ich«, gab sie unglücklich zurück.
»Wo liegt das Problem?«
»Hier.« Sie zeigte ihm das Buch. Schlank durch Farben , leuchtete es in allen Regenbogenfarben auf der Titelseite, auf der Tessa grinsend im Zentrum eines bunten Rades abgebildet war.
Will schien nicht zu verstehen.
»Das ist Tessas Buch«, erklärte sie. »Ich versuche rauszufinden, was sie essen darf. Sie ist bei Tag vier des sechsten Kreises, was heißt, dass sie in der violetten Zone ist.« Sie schlug eine Tabelle auf. »Violett bedeutet, dass sie Nahrungsmittel aus der blauen und der roten Gruppe zu sich nehmen kann – weil das beides zusammen Violett ergibt. Aber man muss ausrechnen, wie groß der Anteil der verschiedenen Nahrungsmittel ist, und dann werden auch noch Komplementärfarben erwähnt. Ich glaube, man braucht ein abgeschlossenes Mathestudium, damit man das hinbekommt – und du weißt, wie schlecht ich schon immer in Mathe war.«
Will sah sie mit einem mitfühlenden Lächeln an. »In Ordnung, zeig mal her.« Er streckte eine Hand nach Tessas Machwerk aus, blätterte kurz darin herum und nickte entschlossen mit dem Kopf.
»Okay.«
»Hast du es etwa raus?«, fragte Kate ihn ehrfürchtig. Sie konnte es kaum fassen, dass er derart schnell damit zurechtgekommen war – wahrscheinlich dachte er, sie wäre grottendoof.
Und vor allem konnte es, wenn Tessa diesen Plan entwickelt hatte, wohl nicht besonders schwierig sein.
»Ich werde dir zeigen, was du machen musst«, meinte er, klappte das Buch entschieden wieder zu, vergewisserte sich, ob sie auch in seine Richtung schaute, holte schwungvoll aus und warf das Ding in hohem Bogen aus dem offenen Fenster.
Aus dem Garten drang ein Schmerzensschrei, und Owen rieb sich den Kopf.
»Entschuldigung!«, rief Will und winkte ihm fröhlich
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