Der letzte Exfreund meines Lebens
Kate die Bedeutung seiner Worte auf, und sie schaute ihn schweigend an.
Dann entfuhr es ihr: »Oh mein Gott, natürlich, du hast recht!« Denn sie wusste ganz genau, wie Rory Männer beurteilte, die erst Kinder zeugten und danach nicht mehr für sie da waren.
»Arme Louise.«
»Armer Rory«, fügte Will tonlos hinzu.
In der Toskana saßen Rory und Louise gemeinsam vor dem Fernseher und sahen, nachdem sie einen Tipp bekommen hatten, dass etwas mit Tessa passiert wäre, dasselbe Programm.
»Sie ist schwanger«, wisperte Louise erstickt.
Rory starrte ungläubig auf den Bildschirm. Wie konnte das passiert sein? Sie hatten doch immer gut aufgepasst. Aber Unfälle passierten nun einmal. Er sagte kein Wort, lehnte sich aber in Gedanken gegen diese Ungerechtigkeit des Schicksals auf.
Vielleicht war sie ja gar nicht schwanger, sagte er sich hoffnungsvoll. Vielleicht zogen sie nur alle voreilige Schlüsse. Schließlich hatte bisher niemand was von einer Schwangerschaft gesagt . Es bestand noch immer Hoffnung, machte er sich Mut, sprach diesen Gedanken allerdings lieber nicht laut aus. Denn tief in seinem Inneren war ihm klar, dass er sich an einen Strohhalm klammerte, weil er sich einfach nicht eingestehen wollte, dass es vielleicht tatsächlich so war. In seinem Herzen wusste er, dass Tessa schwanger war, und das kam ihm wie eine Todesstrafe vor.
Er verfluchte sich dafür, so achtlos und so dumm gewesen zu sein, dachte an all die verlorenen Jahre, während derer er schon mit Louise hätte zusammenleben können, und stieß einen unglücklichen Seufzer aus. Ach, hätte er doch nur den Mut gehabt, seinen Gefühlen zu vertrauen. Wäre ihm doch bereits Jahre vorher klar geworden, dass Louise seine Zuneigung erwiderte. Hätte er Tessa doch nie kennengelernt. Hätte, hätte, hätte … aber das nützte ihm jetzt auch nichts mehr.
Sie beide starrten weiterhin entschlossen auf den Bildschirm, da sie es nicht wagten, einander anzusehen. Dann nahm er ihre Hand und drückte sie, während ihre Welt vor ihren Augen auseinanderbrach.
Als mit einem Mal sein Handy schrillte, zuckten sie zusammen, er zog seine Hand zurück, stand auf, ging in den Flur und nahm dort den Anruf an.
Nach Ende des Gesprächs kam er ins Wohnzimmer zurück. »Tessa möchte, dass ich bei ihr bin, wenn sie es bekannt gibt«, klärte er Louise mit rauer Stimme auf.
Sie nickte stumm und blinzelte verzweifelt gegen die Tränen an.
»Louise, ich …«
»Ich weiß.« Sie musste ihm ins Wort fallen, sie würde es nämlich nicht aushalten, aus seinem Mund zu hören, dass es vorüber war. »Du musst zu ihr fahren. Das ist okay.«
Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde. Hatte bereits in dem Augenblick, in dem ihr klar geworden war, dass Tessa schwanger war, gewusst, dass sie ihn verlieren würde. Denn sie kannte ihn einfach zu gut. Sie konnte es ihm nicht verübeln und sich nicht mal wünschen, dass er bei ihr bliebe. Rory hatte einfach keine andere Wahl, das wusste sie. Er wäre nicht der Mann, den sie seit Jahren liebte, hätte er in diesem Moment anders reagiert. Aber es war einfach eine grauenhafte Ironie des Schicksals und entsetzlich ungerecht, dass genau die Qualitäten, die sie derart an ihm liebte, dafür sorgten, dass sie ihn nach viel zu kurzer Zeit wieder verlor – sein grundlegender Anstand, seine Zuverlässigkeit, dass er sich um andere Menschen kümmerte und immer fest entschlossen war, zu gleich welcher Verantwortung zu stehen.
Wortlos standen sie auf, und als sie ihm beim Packen half, bewegten sie sich wie zwei Roboter und vermieden bewusst jede Berührung. Wenn er sie jetzt noch einmal in die Arme nähme, würde sie ihn anflehen, nicht zu gehen, doch sie wollte es ihm nicht noch schwerer machen, als es ohnehin schon war.
Rory wusste, dass er sie nie würde gehen lassen können, nähme er sie jetzt noch einmal in den Arm. Erst als er in der Haustür stand, zog er sie ein letztes Mal so eng an seine Brust, dass sie kaum noch Luft bekam. Er sprach kein Wort, aber das war auch nicht nötig, da sein Blick schon alles sagte. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Dann küsste er sie mit schmerzlicher Leidenschaft, und ihre Münder verschmolzen miteinander. Sie wussten beide, dies wäre das allerletzte Mal.
»Ich liebe dich und werde dich immer lieben«, flüsterte sie erstickt.
»Ich dich auch«, gab er grimmig zurück, machte auf dem Absatz kehrt, stieg in seinen Wagen, und sie sah ihm hinterher.
Erst nachdem er verschwunden war, sank
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