Der letzte Exfreund meines Lebens
seiner Zufriedenheit geklärt war, wandte sich ihr Bruder Brians Arbeit zu: »Was du machst, entspricht total dem Zeitgeist«, meinte er. »Diese ganze New-Age-Welle ist gerade riesengroß. Nimm nur Deepak Chopra oder Louise Hay – die machen Verkaufsshows im wirklich großen Stil. Aber du solltest das Eisen schmieden, solange es noch heiß ist, Mann, bevor die Seifenblase platzt.«
»Ich hoffe, dass es immer Menschen geben wird, die bereit sind zu wachsen«, klärte Brian Conor auf.
»Nun, Hoffnung allein reicht nicht«, antwortete Conor, denn jetzt war er wieder ganz in seinem Element. »Du solltest dir einen Namen machen, ehe sich die Leute dem nächsten großen Hype zuwenden und du plötzlich allein dastehst. Wie gut sind deine Kurse belegt?«
»Tja, das kann ich nicht genau …«
»Du musst dein Geschäft ausbauen«, erklärte Conor streng. »Hast du auch irgendwelche Waren?«
»Waren?«
»Selbsthilfe-Bücher, Inspirations-CDs, Sachen in der Art?«
»Oh, ähm, nein«, stotterte Brian, der infolge all der Fragen, die Conor in schneller Reihenfolge abfeuerte, völlig aus dem Gleichgewicht geriet.
»Dann solltest du wirklich langsam in die Gänge kommen«, riet der andere ihm. »Schieb es nicht mehr auf die lange Bank. Hast du einen Agenten?«
»Einen Agenten?«, fragte Brian ihn verwirrt.
»Ja, jemanden, der dir hilft, deine Botschaft unters Volk zu bringen, der dich in Talkshows bringt und so. Ich gehe jede Wette ein, dass Louise Hay einen Agenten hat.«
»Bestimmt, aber …«
»Und Deepak Chopra auch.«
»Wahrscheinlich«, meinte Brian säuerlich. »Schließlich findet man, wo Talent ist, auch immer jede Menge Leute, die davon profitieren wollen und andere dabei nach Kräften über den Tisch ziehen. Vor allem in der Musikbranche, nicht wahr?«, sagte er im Plauderton zu Will. »Man liest doch praktisch jede Woche von irgendeinem Musiker, der gegen seinen Manager wegen Veruntreuung Anzeige erstattet hat.«
Will bedachte ihn mit einem Blick, der halb amüsiert und halb feindselig war.
»Ich hoffe, Sie wollen damit nicht andeuten, dass Will …«, begann Grace empört.
»Oh nein, ich habe ganz allgemein gesprochen«, gab der Blödmann unschuldig zurück. »Ich wollte dir ganz sicher nicht zu nahe treten, Will.«
»Schon gut.« Will sah ihn mit einem netten Lächeln an. Du wolltest mir auf jeden Fall zu nahe treten, kleiner Scheißkerl, dachte er.
Grace schaute Brian weiter böse an. »Will kümmert sich hervorragend um diese Jungs. Gott weiß, was ohne ihn aus ihnen geworden wäre.«
»Zumindest Owen säße ganz bestimmt schon längst im Knast«, stellte Conor nüchtern fest.
»Oder er läge im Bett der Bürgermeisterin von Cork«, murmelte Kate, und Will brach in fröhliches Gelächter aus.
»Du musst dich auf etwas konzentrieren, was die Fantasie der Leute anregt«, wandte Conor sich erneut dem Verlobten seiner Schwester zu. »Was du machst, ist dabei vollkommen egal – yogisches Fliegen, Selbstfindung durch Stangentanz, was auch immer. Je verrückter, umso besser. Wenn du ein paar große Stars für deine Sache interessieren könntest, hättest du es auf jeden Fall geschafft. Will könnte dir dabei helfen – er kennt schließlich Gott und die Welt.«
»Ich glaube wirklich nicht …«
»Könntest du vielleicht auch noch eine Diät in dein Programm mit einbeziehen?«, fragte Conor ihn.
»Nun, nicht wirklich. Ich selbst ernähre mich von vegetarischer Vollwertkost, aber …«
»Hast du abgenommen, seit du damit angefangen hast?«, ging Conor begeistert darauf ein. »Hast du irgendwelche Bilder von vorher, als du noch ein Fettsack warst?«
»Ähm … nein, ich glaube, ich war immer schon so dünn.«
»Ah, das ist natürlich schade. Denn die beste Art, um heutzutage etwas zu verkaufen, ist, wenn ein Gewichtsverlust damit verbunden ist. Nimm zum Beispiel Tessa Bond: Kaum hat sie ein bisschen abgenommen, hat sie sich als Diät- und Fitness-Guru neu erfunden und ist damit super im Geschäft.«
»Ist Tessa eigentlich in echt genauso doof, wie sie im Fernsehen rüberkommt?«, fragte Josie Will in ihrem bäuerlichen Akzent.
»Meine Güte, nein«, antwortete Will.
»Wirklich nicht?«
»Sie ist im wahren Leben noch viel schlimmer«, knurrte Will.
Josie kicherte vergnügt, und auch die beiden Jungen fingen an zu kichern, denn es freute sie, dass Josie mit dem Wörtchen »doof« wieder mal ein Schimpfwort ausgesprochen hatte, das ihnen verboten war.
»Aber ihr müsst zugeben,
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