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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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viel zu gut. Mir ist die Sache von Anfang an komisch vorgekommen. Und ihm auch – das weiß ich.»
    «Wem?»
    «Ronny. Und dann passierte es. Dann wurde er auch ermordet.» Sie schwieg einen Moment und fuhr fort: «Deswegen bin ich nämlich hier. Sobald ich Gerrys Brief gelesen hatte, versuchte ich, Ronny zu erreichen, aber man sagte mir, er sei verreist. Da fiel mir Jimmy ein – er war auch ein guter Freund von Gerry. Ich dachte, er könnte mir vielleicht raten, was ich tun sollte.»
    «Sie meinen… wegen Seven Dials? »
    In diesem Moment trat Jimmy Thesiger ins Zimmer.

8
     
    A n dieser Stelle müssen wir etwa zwanzig Minuten zurückgehen, zu dem Zeitpunkt, als Jimmy aus tiefem Schlaf gerissen wurde.
    «Eine junge Dame möchte Sie sprechen, Sir!»
    Die Stimme war unerbittlich. Jimmy resignierte, öffnete die Augen und blinzelte.
    «Wie bitte, Stevens?»
    «Eine junge Dame möchte Sie sprechen, Sir.»
    «Oh!» Jimmy schien die Situation zu begreifen. «Warum?»
    «Das weiß ich nicht, Sir.» Stevens sah auf das Tablett neben dem Bett. «Ich bringe Ihnen frischen Tee.»
    «Sie finden also, ich sollte aufstehen – und die Dame empfangen?»
    Stevens antwortete nicht, aber er hielt sich betont gerade.
    Jimmy deutete die Zeichen richtig. «Natürlich, natürlich», sagte er. «Sie hat Ihnen ihren Namen nicht gesagt?»
    «Nein, Sir.»
    «Ist sie… wie ist sie denn?»
    «Ganz comme il faut, wenn ich mir ein Urteil erlauben darf.»
    «Sie dürfen», meinte Jimmy großzügig. «Ihre französische Aussprache, Stevens, ist sehr gut. Viel besser als meine.»
    «Das freut mich zu hören, Sir. Ich habe erst kürzlich einen Französischkurs besucht.»
    «Tatsächlich? Sie sind ein toller Knabe, Stevens!»
    Stevens lächelte und verließ das Zimmer. Jimmy lag im Bett und versuchte, sich an all die Namen jener jungen und hübschen Mädchen zu erinnern, die comme il faut waren und ihn besuchen könnten.
    Stevens kam mit frischem Tee zurück, und als Jimmy einen Schluck getrunken hatte, spürte er, wie die Neugier sich in ihm regte. «Sie haben ihr Zeitungen zum Lesen gegeben, Stevens?»
    «Die Morning Post und den Punch, Sir.»
    Es läutete, Stevens verschwand und kehrte nach einiger Zeit zurück. «Noch eine junge Dame, Sir! Sie will ihren Namen nicht nennen, aber sie sagt, dass ihr Anliegen wichtig sei.»
    Jimmy starrte ihn an. «Das ist doch verdammt merkwürdig, Stevens. Wann bin ich heute Nacht nachhause gekommen?»
    «Etwa um fünf Uhr morgens, Sir.»
    «Und war ich… äh… wie wirkte ich?»
    «Nur ein bisschen fröhlich, Sir, sonst nichts. Sie sangen Rule Britannia. »
    «Ausgerechnet! Ich glaube nicht, dass ich es jemals in nüchternem Zustand gesungen habe. Da muss ein latent vorhandener Patriotismus zum Vorschein gekommen sein, mit Hilfe von… tja… ein paar Gläschen zu viel. Wir haben im Mustard and Cress gefeiert, soviel ich noch weiß. Gar keine so harmlose Kneipe, wie behauptet wird, Stevens.»
    Unterdessen hatte er sich hastig angezogen. Zehn Minuten später war er in der Lage, seinen unbekannten Gästen gegenüberzutreten. Als er die Tür zum Wohnzimmer öffnete, sah er zuerst ein schlankes dunkles Mädchen, das ihm völlig unbekannt war. Sie lehnte am Kaminsims. Dann wanderte sein Blick zu einem der großen Ledersessel, und sein Herz machte einen Satz. Loraine!
    Sie stand auf und sagte etwas nervös: «Sie wundern sich sicher, dass ich hier bin. Aber ich musste einfach kommen. Ich erkläre es Ihnen gleich! Das ist Lady Eileen Brent.»
    «Bündel – unter diesem Namen kennt man mich eher. Sie haben sicher durch Bill Eversleigh von mir gehört.»
    «Ja, natürlich!», rief Jimmy und versuchte, mit der Situation fertig zu werden. «Setzen Sie sich doch bitte. Trinken wir erst mal einen Cocktail.»
    Die beiden Damen lehnten dankend ab.
    «Um ehrlich zu sein», sagte Jimmy, «bin ich gerade erst aufgestanden.»
    «Das hat Bill schon vermutet», erklärte Bündel. «Ich erzählte ihm, dass ich Sie besuchen wollte, und er meinte, Sie seien vielleicht noch nicht auf.»
    «Nun, jetzt stehe ich vor Ihnen», sagte Jimmy fröhlich. «Erst Gerry», begann Loraine. «Und jetzt Ronny…»
    «Was soll das heißen… und jetzt Ronny?»
    «Er wurde gestern erschossen.»
    «Was?», schrie Jimmy.
    Da erzählte Bündel ihre Geschichte zum zweiten Mal.
    «Der alte Ronny… erschossen», murmelte Jimmy. «Was ist denn das für eine scheußliche Sache?» Er setzte sich auf eine Stuhlkante, dachte ein paar Minuten nach und begann

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