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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oben ging, um sich schlafen zu legen, stammten von Sir Oswald.
    «Du wirst nie eine ordentliche Bridgespielerin, Maria!», sagte er zu seiner Frau.
    «Ich weiß, Liebling. Das sagst du immer. Du schuldest Mr O’Rourke noch ein Pfund, ich hab’s nachgerechnet!»
    Etwa zwei Stunden später schlich Jimmy geräuschlos – wie er hoffte – die Treppe hinunter. Er blickte kurz ins Esszimmer und ging dann zu Sir Oswalds Arbeitszimmer. Nachdem er ein oder zwei Minuten gelauscht hatte, machte er sich an die Arbeit. Die meisten Schreibtischschubladen waren verschlossen, aber ein seltsam geformtes Stück Draht in Jimmys Hand schuf Abhilfe. Eine nach der anderen gaben sie nach.
    Methodisch durchsuchte er jede einzelne und achtete dabei darauf, dass er alles wieder an den richtigen Platz zurücklegte. Ein paar Mal hielt er inne und lauschte, weil er dachte, ein fernes Geräusch gehört zu haben. Aber er blieb ungestört.
    Er war mit der letzten Schublade fertig. Jimmy wusste jetzt – oder hätte sie wissen können, wenn er aufmerksam gewesen wäre – viele interessante Details über Stahl. Doch er hatte nicht gefunden, was er suchte – einen Hinweis auf Herrn Eberhards Erfindung oder irgendetwas, das ihm die Identität der geheimnisvollen Nummer sieben verriet. Es war nur eine Gelegenheit gewesen – und Jimmy hatte sie genutzt –, aber er hatte keine großen Hoffnungen gehegt, sondern nur auf den Zufall gebaut. Er rüttelte an den Schubladen, um sich zu vergewissern, dass er sie ordentlich abgeschlossen hatte, denn er kannte Rupert Batemans unglaubliche Beobachtungsgabe. Er sah sich noch einmal im Raum um, ob er auch keine verdächtigen Spuren hinterlassen hatte.
    Er verließ das Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Einen Augenblick lang bildete er sich ein, ganz nahe ein Geräusch gehört zu haben, aber es war offensichtlich ein Irrtum. Leise tastete er sich durch die Halle. Durch die hohen Fenster drang gerade so viel Licht, dass er nicht stolperte.
    Wieder hörte er ein schwaches Geräusch. Kein Zweifel, er war nicht allein. Sein Herz schlug plötzlich sehr schnell. Mit einem Satz war er beim Schalter und machte Licht. Bei der plötzlichen Helligkeit musste er blinzeln – trotzdem sah er genug. Keine paar Schritte entfernt stand Rupert Bateman.
    «Mein Gott, Pongo!», rief Jimmy. «Hast du mich erschreckt! So in der Dunkelheit herumzuschleichen!»
    «Ich habe ein Geräusch gehört», erklärte Mr Bateman ernst. «Ich glaubte, es seien Einbrecher, und kam herunter.»
    Versonnen betrachtete Jimmy Batemans Gummisohlen. «Du denkst auch an alles, Pongo. Sogar an eine Waffe.» Sein Blick schweifte zu Pongos ausgebeulter Tasche.
    «Immer gut, wenn man bewaffnet ist.»
    «Bin ich froh, dass du nicht geschossen hast. Ich habe es nämlich satt, angeschossen zu werden.»
    «Das hätte leicht passieren können.»
    «Es wäre total gegen das Gesetz gewesen. Man hat sich genau davon zu überzeugen, dass tatsächlich Einbrecher am Werke sind, bevor man auf jemanden schießt. Nur keine vorschnellen Schlüsse ziehen! Sonst müsstest du erklären, wieso du einen Gast bei einem harmlosen Unternehmen niedergeschossen hast.»
    «Übrigens, weswegen bist du heruntergekommen?»
    «Ich hatte Hunger. Ich wollte einen Keks essen.»
    «Neben deinem Bett steht eine volle Keksdose.»
    «Genau hier hat das Personal versagt, alter Junge. Es steht zwar eine Büchse da, mit einem Etikett ‹Keks für verhungernde Gäste›, aber wenn ein verhungernder Gast sie öffnet, ist nichts drin. Deswegen war ich unterwegs zum Esszimmer.» Und mit einem freundlichen treuherzigen Lächeln zog Jimmy eine Hand voll Kekse aus der Tasche seines Morgenrocks. Es entstand eine kleine Pause. «Und jetzt gehe ich wohl lieber wieder zu Bett», meinte Jimmy. «Gute Nacht, Pongo!»
    Mit gespielter Gleichgültigkeit lief er die Treppe hinauf, Bateman folgte ihm. An seiner Zimmertür blieb Jimmy stehen, um noch einmal gute Nacht zu wünschen.
    «Wirklich eine sehr merkwürdige Sache mit diesen Keksen», meinte Mr Bateman. «Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich…»
    «Aber bitte, Pongo, überzeug dich selbst!»
    Mr Bateman wanderte durch das Zimmer, öffnete die Keksdose und starrte hinein. Die Dose war leer. «Sehr nachlässig! Gute Nacht.» Er zog sich zurück.
    Jimmy setzte sich auf den Bettrand und lauschte einen Augenblick. Das ist gerade nochmal gut gegangen, dachte er. Misstrauischer Kerl, dieser Pongo. Scheint nie zu schlafen! Hässliche Angewohnheit,

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