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Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Krieg der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Jankowski
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wie`s aussieht, hab ich viel zu lange geschlafen.“ Arel schob die Beine unter der Decke hervor. „Mann, Pater Vincenzo hatte mich doch wecken sollen! Menschen! Kein Verlass auf sie!“
    Seine Augen blitzten amüsiert und er schlug kurz mit den Flügeln, um das Gefieder zu ordnen, was den Novizen zusammenzucken ließ.
    „Verdammt, hast du etwa Angst vor mir?“ Arel lächelte leicht. „Was hat man dir erzählt, hm? Sieh mich doch an! Ich bin nicht der Racheengel.“
    „Verzeiht, Herr! Ich wollte nicht ...“, wollte sich der Novize entschuldigen, aber Arel winkte nur ab und trat ans Fenster, um einen Blick auf den Himmel zu werfen - er schien blutrot, wie eine Warnung.
    „Ich habe nicht viel Zeit“, erkannte Arel und drehte sich wieder um. „Kann ich hier irgendwo duschen, oder ...?“
    „Natürlich, Herr! Das Badezimmer ist vorbereitet.“ Der Novize trat hastig zur Seite und wies auf das Nebenzimmer, aus dem in diesem Moment der andere Junge herauskam und Arel ebenso fassungslos betrachtete.
    „Okay, ich beeile mich.“ Arel lächelte erneut, obwohl ihm die Menschen langsam lästig wurden - er wusste schon, weswegen er normalerweise seine Flügel verbarg. „Ist Pater Vincenzo schon auf? Ich möchte ihn gerne sprechen, wenn ich hier fertig bin.“
    „Natürlich, Herr!“ Der Novize verbeugte sich fast bis zum Boden. „Wenn es Euch recht ist, warte ich vor der Tür auf Euch und bringe Euch dann zu ihm.“
    „Wunderbar“, sagte Arel. Er ließ die beiden stehen und ging ins Badezimmer, wo er sich mit einem Seufzen an das Waschbecken lehnte und noch einmal die Augen schloss.
    „Worauf hab ich mich hier bloß eingelassen?“, maulte er unwillig, aber jetzt war es eh zu spät. Er stieg unter die Dusche, um die Reste der langen Reise und das schale Gefühl des Schlafes loszuwerden.
    *.*.*
    Pater Vincenzo erwartete Arel in einem mit teuren Wandteppichen behangenen Raum, wo er ihm einen Platz anbot und dann einen Notizblock nahm; er hatte begriffen, dass der Engel keinen Wert auf Floskeln und Zeitverschwendung legte.
    „Ich habe noch ein paar Informationen für Euch“, kam er gleich zur Sache. „Der Name der Einen ist Leandra Deveron. Wir haben hier ihre Adresse, außerdem die Adresse des Diners, in dem sie arbeitet.“
    „Das klingt gut.“ Arel grinste leicht und fixierte den Mönch fest. „Da du so gut informiert bist, weißt du da auch, wo ich sie hinbringen soll? Denn ich habe nicht vor, sie mitzunehmen.“ Alleine bei dem Gedanken verzog Arel das Gesicht, ertrug er die direkte Nähe von Sterblichen doch auf Dauer kaum. Der Pater sah ihn aufmerksam an, ehe er die Schultern zuckte.
    „Jede Kirche ist gut“, gab er dem Engel die gewünschte Auskunft. „Der geweihte Boden dort wird sie vor Luzifers Helfershelfern verbergen.“
    „Das glaube ich kaum.“ Arel schnaubte unwillig und stand auf. „Seine Schergen sind Menschen, Pater! Sie werden sie immer finden, wenn sie eine Spur zu ihr bekommen, aber die Spur können sie nur durch ein übernatürliches Wesen bekommen - und lediglich davor kann sie der geweihte Boden schützen.“
    „Ihr überrascht mich mit jedem Wort, das Ihr sagt.“ Pater Vincenzo stand ebenfalls auf und gab Arel den Zettel mit den Anschriften. „Ihr wirkt sehr wenig wie ein Engel, aber dennoch strahlt Ihr eine Macht aus, die erschreckend ist.“
    „Ist das so?“ Arel runzelte die Stirn. „Nun ja, ich war auch mal ein Gregorie, oder? Scheinbar verliert man das nie ganz.“ Ein Ausdruck von Trauer huschte über sein Gesicht, dann zuckte er die Schultern und gab dem Mönch die Hand. „Wie dem auch sei ... Ich muss los. Vielen Dank für alles.“
    „Das ist unsere Aufgabe.“ Der Mönch winkte ab. „Ich wünsche Euch viel Glück und gutes Gelingen der Mission.“
    „Das sollte sie wohl“, murmelte Arel leise. Schließlich hing der Fortbestand der Menschheit - und des Paradieses - davon ab.
    Diese Gedanken verfolgte er nicht weiter. Es brachte ihn nicht voran, über Dinge nachzudenken, die er nicht ändern konnte. Das war eine Angelegenheit von ganz oben, nichts für einen Gregorie. Er machte sich lieber auf den Weg zum Flughafen, um nach New York zu fliegen.
     

8. Kapitel
    Der New Yorker Stadtteil Clinton hatte den Beinamen ‚Hell`s Kitchen‘ einstmals zu Recht getragen. Es war rau und unkontrolliert zugegangen.
    Inzwischen waren vielfache Sanierungsmaßnahmen gelaufen, der ursprünglich düstere Charakter war verschwunden und die Mietskasernen waren Restaurants

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