Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
hatte seine Kraft in den Händen spüren können. Das Reizgas hatte ihn nicht im Geringsten irritiert. Seine dunklen Augen funkelten wütend, nicht gerötet, als er jetzt noch einen Schritt näher kam und eine Hand nach ihr ausstreckte.
„Halt still“, forderte er sie rüde auf und griff nach ihr, um ihr Oberteil über den Brüsten aufzureißen.
Leandra war nicht gewillt, sich das gefallen zu lassen. Ehe Arel sich versah, hatte sie das Knie hochgerissen und rammte es ihm gnadenlos in den Unterleib, was den Engel keuchen ließ; auch er verspürte Schmerzen.
Den Augenblick, als er sich zusammenkrümmte, nutzte Leandra, um von der Couch hochzukommen und aus dem Zimmer zu fegen. Aber noch ehe sie die Wohnungstür erreicht hatte, war Arel wieder hinter ihr. Er griff sie mit einem Arm um die Taille und schaffte sie zurück ins Wohnzimmer. Leandra wehrte sich nach Kräften und begann wieder zu schreien.
„Verdammt, halt deinen verdammten Mund, sonst schließe ich ihn dir!“, warnte er sie eindringlich. Er stellte sie wieder auf die eigenen Füße und drehte sie in der gleichen Bewegung zu sich herum. Sie stand mit dem Rücken gegen die Wand. „Lass mich endlich nachsehen.“
Leandra hatte keine Ahnung, was der Irre von ihr wollte - aber auf jeden Fall besaß er ein Paar gigantische Flügel, die über seinen Kopf hinweg ragten und deren Enden beinahe den Boden berührten, als er sich jetzt vorbeugte, um ein Stück Haut unter ihren Brüsten zu entblößen.
„Bingo!“ Als er ihr ins Gesicht sah, wirkte er auf einmal sympathisch und freundlich. „Hi, Leandra! Ich bin Arel.“
„ Fuck you!“, fauchte sie und versuchte erneut, ihn zu treten. Diesmal war Arel darauf vorbereitet und drängte sie noch enger an die Wand, sodass sie sich kaum mehr rühren konnte.
„Komm, pack ein paar Sachen zusammen, wir haben nicht viel Zeit“, ließ er sie ungerührt wissen. Er griff sie am Oberarm und zerrte sie in Richtung ihres Schlafzimmers. „Nun mach schon!“
„Sag mal, spinne ich jetzt vollkommen?“ Leandra riss sich wütend von seinem Griff los. „Wer ... Was bist du?“
„Dumme Frage“, maulte Arel und griff wieder nach ihr. „Ich bin ein Engel! Nach was sehe ich wohl aus, hm?“
„Gewiss nicht wie ein Engel.“ Leandra schüttelte entschieden den Kopf. Arel schob sie unnachgiebig ins Schlafzimmer und schaltete auch dort das Licht an. „Und, selbst wenn: Was willst du von mir?“
„Du kannst Fragen stellen!“ Arel verdrehte die Augen. „Du bist die Eine! Ich bin hier, um dich in Sicherheit zu bringen.“
„Die Eine.“ Leandra sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Natürlich, wie dumm von mir! Würdest du mir vielleicht erklären, was es damit auf sich hat?“
„Nein.“ Das alles ging ihm bereits jetzt auf die Nerven. „Pack deine Tasche oder lass es, aber in fünf Minuten schaffe ich dich aus dieser Wohnung, okay? Du entscheidest, ob du etwas mitnimmst.“
„Das darf doch alles nicht wahr sein!“ Was war das hier? Leandra konnte nicht sagen, was sie wirklich empfand. Angst? Unmut? Sie konnte nicht einmal mehr ihren Augen trauen. Tränen verschleierten noch zusätzlich ihren Blick. Aber sie begann tatsächlich, mit fliegenden Händen eine Tasche zu packen.
„Na bitte, es geht doch“, kommentierte Arel, lässig gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Er musste sich zusammenreißen, nicht an seinen Nägeln zu kauen. Er fühlte sich ebenfalls alles andere als wohl in seiner Haut.
Und er wusste auch, dass Leandra noch lange nicht ihren Widerstand aufgegeben hatte, dass sie sich nur gefügig gab. So war sein Griff um ihren Oberarm unnachgiebig, schon eine Spur brutal, als er sie fünf Minuten später zur Tür hinauszerrte, ins dunkle Treppenhaus.
Arel brauchte kein Licht, so wie ihn ihre Schlösser nicht hatten aufhalten können.
Als sie die Straße erreichten, spürte Leandra, wie kaltes Grauen nach ihr griff. Das Wesen, das sie gerade entführte, tarnte seine Schwingen vor ihren Augen, sodass er nur noch wie ein ‚normaler‘ Mann aussah, der sie mit brutaler Kraft hinter sich herzog.
„Wo willst du mit mir hin?“, fragte sie, als all ihre Versuche, sich aus seinem Griff zu winden, fehlgeschlagen waren und lediglich Blutergüsse hinterließen. Arel zuckte nur kurz die Schultern und zerrte sie weiter die verlassene Straße herunter.
„Ich bringe dich in Sicherheit“, knurrte er kurz angebunden. Leandra hätte vor Wut und Verzweiflung heulen
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