Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
Sterblichen, die immer nur kreischte und nach ihm trat, das war einfach zu viel.
„Du verdammter Mistkerl!“ Leandra sah ihn entgeistert an und betastete vorsichtig ihre Lippe, die ein wenig blutete. „Du hast mich geschlagen!“
„Und du hast mich drei Tage durch den verdammten Regen laufen lassen“, beklagte er sich nicht weniger inbrünstig. „Was hast du dir dabei gedacht, hm? Verdammt, die Priester hätten schon gut auf dich aufgepasst!“
„Weswegen denn?“, fauchte Leandra weiter und hatte nicht übel Lust, ihn noch einmal zu treten. „Was bist du für ein Irrer? Für was für eine Sekte arbeitest du, hm? Und was für Drogen hast du mir gegeben, dass ich Flügel gesehen habe?“
„Reg dich ab.“ Arel maulte unwillig, dann ließ er seine Flügel vor ihren Augen erscheinen, schüttelte sie kurz und breitete sie wie ein Baldachin über ihnen aus, damit sie nicht mehr so im Regen standen. „Du brauchst keine Drogen, um die zu sehen.“
„Großer Gott!“ Mehr fiel Leandra nicht dazu ein. Sie streckte langsam eine Hand aus, um das Gefieder zu berühren - es war weich und auf der Unterseite körperwarm. „Die ... die sind echt?“
„Natürlich sind sie das.“ Arel legte Leandra eine Hand unters Kinn, damit sie ihn ansah. „Hörst du mir jetzt bitte zu? Nur einen Augenblick?“
Leandra nickte leicht, wenn auch unwillig.
Arel musterte sie fest, während er sie in einen Hauseingang zog und seine Flügel ausschüttelte.
„Es ist eine lange und schwierige Geschichte“, bat er um Verständnis. „Ich fasse es kurz, okay? Himmel und Hölle sind hinter dir her, weil du etwas Besonderes bist. Was genau du an dir hast, kann ich dir nicht sagen, denn ich weiß es selbst nicht, aber ich bin vom Himmel geschickt worden, um dich vor Helals Schergen zu beschützen.“
„Helal?“ Der Name sagte Leandra nichts, aber Arel nickte nur und hob die Schultern, was sein Gefieder rascheln ließ.
„Ihr nennt ihn Luzifer“, sagte er. „Helal ist sein ältester Name, ebenso wie der Morgenstern. Alle drei Namen deuten auf die Venus hin, mit der Gott ihn verbunden hatte. Das war lange bevor er einen Krieg gegen Gott angezettelt hatte.“
„Wow, ich bin schwer beeindruckt.“ Leandras Augen blitzten und Arel begriff, dass sie mit ihm spielte: Sie wollte ihn in Sicherheit wiegen, bis sie erneut eine Gelegenheit zur Flucht bekam.
„Komm mit, ich will endlich aus dem Regen raus“, kürzte er die Plauderstunde ab und schob Leandra aus der Seitenstraße hinaus, über die Hauptstraße, hinein in den Central Park.
Leandra hatte ihr Heimatviertel auf der Flucht vor Arel verlassen und war bis nach Manhattan gegangen, deswegen hatte er auch so lange gebraucht, um sie zu finden. Aber jetzt hatte er sie und das würde sich so schnell auch nicht mehr ändern.
Mit entschlossenem Gesicht schob er sie tiefer in den Park, schlug einen kaum sichtbaren Pfad ein, um sich zum Ende des Parkes zu bewegen.
„Was soll das?“ Leandra zerrte an seinem Griff. „Wo bringst du mich hin? Wir können nicht mitten in der Nacht durch den Park laufen! Wir ...“
„Wir können alles tun, was ich will“, entgegnete Arel gelassen und zog sie weiter hinter sich her. „Komm einfach mit, okay?“
Er hatte genug diskutiert, beschleunigte seinen Schritt, bis sich Leandra so sehr auf den Weg konzentrieren musste, dass sie keine Zeit mehr zum Meckern hatte.
Er stoppte abrupt vor einem kleinen Tor, das unter seiner Hand aufschwang. Zufrieden sah Arel die dunkle Limousine unter einer Straßenlaterne parken - sein Ruf war gehört worden.
Wortlos schob er Leandra in den Fonds des Wagens, rutschte neben ihr auf die Sitzbank und beugte sich dann zu dem Fahrer - es war einer der Priester aus der Kirche.
„Vielen Dank, dass du sofort gekommen bist“, sagte er.
Der Priester schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Wohin?“, fragte er und Arel sah ihm fest in die Augen, bis der Priester nickte. Arel wollte nicht, dass Leandra jetzt schon von ihrem Ziel erfuhr. Er traute ihr nicht.
„Wohin bringst du mich?“, maulte sie, nachdem sie unauffällig versucht hatte, die Tür zu öffnen – sie war verriegelt.
„In Sicherheit“, erwiderte Arel und grinste leicht, während er sich durch die nassen Haare fuhr. „Wirklich, du kannst mir ruhig glauben, dass du in Gefahr bist. Wenn ich nicht bei dir bin, kann dir alles Mögliche passieren.“
„Was würden die anderen denn mit mir machen, hm?“, wollte Leandra provokant wissen. „Mich
Weitere Kostenlose Bücher