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Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Krieg der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Jankowski
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Herbst war schon kühl, aber im Garten im Innenhof, wo die Mönche Gemüse und Kräuter zogen, war es angenehm warm. Der aufsteigende Duft der Kräuter in den letzten Sonnenstrahlen des Tages ließ Arel für einen Moment die Augen schließen.
    Aber er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und so durchquerte er den Innenhof, um sich schnell, aber gründlich den Rest des Klosters anzusehen. Schließlich betrat er sehr leise die Kapelle, wo die Mönche zum Gebet versammelt waren.
    So alte Gotteshäuser strahlen einen ganz eigenen Charme aus und Arel verneigte sich kurz Richtung Kruzifix, ehe er sich lautlos an die hintere Wand der schlichten Kapelle zurückzog. Unzählige Kerzen vertrieben die Dunkelheit, wo kein Tageslicht durch die farbenprächtigen Bleiglasfenster fiel.
    Arel war sich nicht bewusst gewesen, in Grübeleien verfallen zu sein, aber als er wieder aufsah, war die Gebetsstunde vorbei und der gleiche Mönch, der sie am frühen Morgen begrüßt hatte, stand vor ihm, die Hände in den Ärmeln seiner Kutte verborgen.
    „Ihr sucht die Nähe zu Gott?“ Seine Stimme enthielt ein Schmunzeln und Arel konnte spüren, dass er ihn nicht viel anders als einen jungen Mann betrachtete, der sich zur Erfüllung einer schwierigen Aufgabe ins Kloster zurückgezogen hatte, die Hilfe Gottes erhoffend.
    „Ich weiß nicht, Ihre Nähe war nicht immer leicht zu ertragen“, entgegnete er deswegen offen. Seine Flügel strichen über das grobe Mauerwerk in seinem Rücken. „Aber es schmerzt mich, dass Sie mir Ihre göttliche Gegenwart entzogen hat.“
    „Seid Ihr immer noch wütend auf Sie?“ Der Mönch forderte ihn mit einem Kopfnicken auf, ein Stück mit ihm zu gehen. Arel vergrub die Hände in den Hosentaschen.
    „Es ist mehr als Wut“, versuchte er eine Erklärung. „Es ist ... Ich war sehr verletzt, verstehst du? Ich ... Wie ist eigentlich dein Name? Verzeih mir, aber ich hatte einfach noch nicht die Gelegenheit ...“
    „Man nennt mich Bruder William.“ Der Mönch lächelte und sein gepflegter Bart bewegte sich unter dieser Mimik. „Und Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Was interessiert einen Engel schon der Name eines Dieners des Herrn?“
    „Bitte, könnten wir vielleicht weniger ... förmlich miteinander umgehen?“, bat Arel. Er verzog unwillig das Gesicht. „Ich bin aus dem Paradies geflogen, erinnerst du dich? Es besteht keine Veranlassung, mich mit so altem Respekt zu behandeln.“
    „Nicht?“ William schmunzelte. „Immerhin seid Ihr hier, um die Eine zu beschützen.“
    „Das mag sein“, stimmte Arel zu. „Aber das macht mich nicht wieder zu einem Bewohner des Paradieses, oder? Ich bin nur ein Laufbursche mit besonderen Fähigkeiten.“
    „Scheinbar hast du es immer noch nicht überwunden.“ Es machte dem Mönch nichts aus, Arel weniger förmlich anzusprechen.
    Der nickte leicht. „Man sagt immer, dass die Zeit alle Wunden heilt“, beklagte er sich leise. „Aber das stimmt nicht - es wird schlimmer! Es schmerzt mich immer noch, dass ich für ein im Grunde gutes Gefühl rausgeworfen wurde.“
    „Pater Vincenzo hat mir die Geschichte erzählt.“ William schlug die Richtung zum Speisesaal ein. „Und er sagte mir auch, dass Yarden wieder im Paradies ist ... Weswegen bist du nicht an seiner Seite?“
    „Du liest viel zwischen den Zeilen.“ Arel hob erstaunt eine Augenbraue an. „Aber ich denke nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Gespräche ist, oder?“
    Sein Blick war auf Leandra gefallen, die in der Tür zum Speisesaal stand, die Hände in die schmalen Hüften gestemmt. Sie funkelte ihn sehr, sehr böse an.
    „Wo hast du gesteckt, Engel?“, fauchte sie. „Die lassen mich hier keinen Schritt alleine machen! Sag denen, dass ...“
    „Das geschieht auf meine Anweisung hin“, erwiderte Arel kühl und hielt ihrem wütenden Blick gelassen stand. „Das Gespräch hatten wir doch vor Stunden, oder? Ich kann dir nicht trauen, und ehe du mir nicht das Gegenteil bewiesen hast, wirst du unter Aufsicht bleiben.“
    „Du behandelst mich wie eine Gefangene!“, regte sich Leandra auf. William trat einen halben Schritt zur Seite. Er fand diesen Streit äußerst aufschlussreich. „Wenn ich so unglaublich wertvoll bin, solltest du mich dann nicht auf Händen tragen und mir jeden Wunsch von den Augen ablesen?“
    „In deinen Augen steht, dass du Hunger hast“, sagte Arel, griff sie am Oberarm und zog sie ungeachtet ihrer Gegenwehr in den Speisesaal. „Setz dich hin und iss was.“
    „Du

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