Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
aus Leandras Augen. Sie schubste Arel hart vor die Brust, sodass er ein, zwei Schritte nach hinten machte und die Schwingen ausbreitete. „Mit dem einen, allmächtigen Gott, verflucht! Wie kannst du da ...“
„Ich hab mich nie mit Gott angelegt“, brüllte Arel zurück, denn auch sein Nervenkostüm war sehr dünn. „Ich hab mich besoffen und mit Yarden philosophiert! Nähme Sie nicht alles persönlich, wäre nichts passiert.“
„Du willst dich rausreden! Was willst du von mir, Arel? Wenn du nichts für mich und meine Rasse tun kannst, was soll ich denn dann für dich tun?“ Etwas zerbrach in diesem Moment, das konnte Arel spüren.
Verzweifelt griff er sachte nach ihrem Arm. „Ich bin doch bloß ein Diener“, bedauerte er leise. „Ich bin ein Gregorie, kein Seraphim. Und selbst Metatron können Gott zu nichts überreden oder zwingen.“ Seine Augen waren ganz dunkel und bittend. „Glaub mir, Leandra, ich gäbe mein Leben, könnte ich die Menschheit retten, aber das ist unmöglich. Alles muss so geschehen, wie es vorherbestimmt ist.“
„Lass mich in Ruhe.“ Leandra riss sich los und stürmte aus dem Raum, um den Engel nicht mehr sehen zu müssen.
Die Abgeschiedenheit der vollkommen verfallenen Kapelle wurde Leandras Zuflucht. Sie lehnte sich schluchzend gegen eine noch stabile Säule, die Arme unter den Brüsten verschränkt, und weinte ihre Verzweiflung heraus.
„Du darfst ihm nicht böse sein; er kann wirklich nichts dafür.“ Die Stimme, die Leandra hinter ihrem Rücken ansprach, war so sachte, dass sie nicht einmal zusammenzuckte.
Das tat sie allerdings, als sie sich umdrehte, ihr Herzschlag setzte für einen unglaublich langen Moment aus - scheinbar für immer -, ehe er ganz langsam wieder begann.
Die Gestalt hinter ihr war ein rauchiger Schemen, konturlos und nur im Entferntesten als Engel zu erkennen, der jetzt seine dunklen Schwingen ausbreitete.
Dennoch wusste Leandra, dass es Helal war, der düstere Fürst der Hölle, begleitet von einer Welle unsagbarer Kälte, der ihr das Gefühl gab, Eiskristalle auf den Augäpfeln zu haben.
Dann war es vorbei, war der Schemen verschwunden, und Leandra war wieder alleine mit ihrem Entsetzen und den tausend verschiedenen Gefühlen, die sich in ihrem Inneren stritten.
Ihre Beine zitterten, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie ließ sich mit einem Keuchen auf einem Haufen Trümmer sinken.
‚Er kann wirklich nichts dafür’ , hallte es in ihrem Kopf und Leandra fragte sich sehr, sehr lange, weswegen sie überhaupt noch hier war, bei dem Gregorie, der doch zu nichts nutze war.
23 . Kapitel
„Wie fühlt es sich an, auf der sterbenden Erde festzusitzen?“ Arels Instinkte hatten ihn schon gewarnt, sodass er lediglich ein wenig mit den Schwingen raschelte, als die Temperatur in seinem ‚Zimmer’ schlagartig in den Keller ging und sich ein Tor zur Hölle öffnete.
„Och, ganz gut“, gab er lässig zurück, aber seine ganze Körperhaltung verriet, dass er hoch konzentriert war. „Und wie ist es, in der Hölle festzusitzen?“
Die Antwort seines Gegenübers war ein unwilliges Knurren und mit einer lässigen Handbewegung ließ Astratus - Helals rechte Hand - sein Schwert erscheinen.
„So schlimm?“ Arel spottete böse, aber auch er bewaffnete sich und bereitete sich mental auf einen Kampf vor. Es war nicht Angst, was er spürte, aber ausgerechnet Astratus gegenüberzustehen, war mehr als nur beunruhigend.
Astratus war einer der Erzengel, der sich gleich zu Beginn des Machtkampfes zwischen Gott und Helal auf die Seite des Morgensterns gestellt hatte. In diversen Gefechten errang er den Respekt beider Seiten. Arel hatte nie selbst gegen ihn gekämpft, wofür er dankbar war. Erzengel waren größer und mächtiger als die Engel der neunten Ebene, zu denen er gehörte.
Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, die Herausforderung anzunehmen. Vorerst starrten sich die beiden Engel noch an, als warteten sie auf ein geheimes Signal.
„Arel! Was ...“ Leandras Augen waren riesig, als sie Arel und den schwarzen Engel in dem düsteren, kalten Raum stehen sah, sie begriff gar nichts.
Die beiden Engel ließen ihr auch keine Zeit dazu. Noch ehe sie blinzeln konnte, gingen die beiden mit wuchtig geführten Schwerthieben aufeinander los.
Astratus war Arel alleine an Körpergröße überlegen, aber seine Selbstsicherheit und Arroganz verschwand schon nach den ersten Hieben aus seinem Gesicht, denn der Gregorie hatte ihm durchaus etwas
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