Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk

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stimmte denn nun?
    »Mahalea ist die Tochter unseres großen Helden Denethar.«
    Aha. Das erklärte Davarons Vorwurf.
    »Unter uns Grenzwächtern ist sie eine Legende, denn außer Retheon hat niemand länger gedient als sie. Sie ist unermüdlich und stets wachsam gegenüber allen Gefahren«, fuhr Elanya ehrfürchtig fort. »Niemand reitet Greife so gekonnt wie sie oder kann sie annähernd so gut ausbilden. Das liegt natürlich auch daran, dass sie eine Tochter Heras ist. Die Luftmagie verhilft ihr zu einer Balance, von der andere nur träumen können. Und der Wind trägt ihre Pfeile stets ins Ziel.«
    Klingt nicht, als würde sie sich auf dem Ruhm ihres Vaters ausruhen.
    »Aber ich fürchte, sie ist in Anvalon nicht besonders beliebt.«
    »Warum das?«
    »Weil sie auf jedem Fest die Stimmung verdirbt. Sie hat sehr … eigene Ansichten und wirft ständig allen hier vor, sich belanglosen Vergnügungen hinzugeben, statt Kampfzauber und Fechtkunst zu erlernen.«
    »Ich glaube fast, ich werde sie mögen«, sagte Athanor lachend. Er war also nicht der Einzige, der die Elfen schwächlich und verweichlicht fand. »Aber warum darf sie nur insgeheim Kommandantin werden?«
    »Das liegt an ihrem Vater. Denethar war es, der die größte Schamanin der Trolle besiegte und dadurch den Krieg für uns gewann. Nur durch seine Heldentat haben wir die Macht erlangt, über sie zu herrschen. Es liegt auf der Hand, dass sie ihn dafür hassen. Sie fürchten sich vor dem Bann, der auf ihnen liegt, aber wenn Mahalea nun zu ihrer Befehlshaberin erklärt werden würde, könnte es der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.«
    »Wenn sie solche Angst davor haben, muss dieser Bann sehr mächtig sein.«
    »Das ist er auch«, bestätigte Elanya. »Es gelang Denethar, das Herz der Trolle in seinen Besitz zu bringen. Ich weiß nicht genau, was es damit auf sich hat, aber die Legende besagt, dass alle Trolle sterben müssen, wenn es aufhört zu schlagen. Seit es sich in unserer Hand befindet, können wir damit drohen, es zu zerstören, wenn die Trolle nicht friedlich und gehorsam sind. Sie glauben daran und halten deshalb still.«
    »Daran würde Mahaleas Ernennung wohl kaum etwas ändern«, schätzte Athanor.
    »Das kannst du nicht wissen. Hass trübt den Verstand. Und auch wenn viele von uns die Trolle für dumm halten, könnten sie auf die Idee kommen, Mahaleas Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen. Was käme dann als Nächstes? Wir könnten ihnen nie wieder trauen. Und ich möchte nicht diejenige sein, die sie tötet, indem ich dieses Herz zerstöre.« Sie schauderte. »Keine Reinigungszeremonie der Welt könnte je diese Schuld tilgen.«

18
    Hrodomar fühlte sich beladen wie das Muli, mit dem Athanor nach Firondil gekommen war. Er hatte dem Menschen nichts davon erzählt, doch sie waren sich bereits am Tag von Athanors Ankunft über den Weg gelaufen, und er hatte sich dabei ertappt, den beiden hoch gewachsenen Gestalten samt ihren seltsamen bepackten Tieren nachzustarren. Jetzt wünschte er, er hätte Meister Evrald gebeten, ihm das Langohr für die Dauer der Expedition zu leihen. Dann hätten Vindur und er den Proviant, das Lampenöl, die Werkzeuge und Decken nicht selbst schleppen müssen. Als ob es mit einem Schild am Arm nicht schon schwierig genug wäre, mit Karten und Laternen zu hantieren. Doch unter dem Berg gab es für Mulis nichts zu fressen. Vielleicht hatten die Wächter der Tiefen wenigstens eine zahme hulrat für sie.
    »Da vorne ist Skorold«, verkündete Vindur.
    Hrodomar hob den Blick und sah den spärlich beleuchteten Gang entlang. Hier, unter den tiefsten Hallen, wirkten die Stollen beinahe wie natürliche Höhlen. Niemand fegte den Dreck auf, vereinzelte Spinnweben blieben, wo sie waren, und verborgene Trollfallen bildeten die einzigen baulichen Raffinessen. Es gehörte zur Ausbildung der Prospektoren, solche Mechanismen an den geheimen Zeichen ihrer Erbauer zu erkennen. Hrodomar hatte gelernt, wie man sie entschärfte, und auch, wie man sie wieder einsatzbereit machte. Ohne dieses Wissen wäre ihm in diesen Gängen mulmiger gewesen als in der verfluchten Mine. Wie fühlte sich Vindur wohl dabei, darauf vertrauen zu müssen, dass er ihn vor Fallen warnte?
    Der Oberste Wächter der Tiefen wartete vor dem Eingang der Wachstube auf sie. Hinter ihm konnte Hrodomar bereits ein Dutzend Krieger zählen, die zwei hulrat beluden. Die Tiere reichten an die Größe des Mulis heran, doch sie waren viel stämmiger und