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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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zeigen müssen, denn Imeron wurde als Stern an den Himmel verbannt, und seine fünf Bezwinger wachen dort darüber, dass er nicht zurückkehrt.«
    So, so, ein Stern. »Scheint ja ein übler Bursche gewesen zu sein.«
    »Übel«, kreischte eine der Harpyien. »Er nennt uns ein Übel!«
    »Das habe ich nicht gesagt!«, rief er ihr nach und wäre beinahe ins Leere getreten. Verdammtes Federvieh! Sie waren fast oben, und der Abgrund so tief, wie sich Athanor den Schlund des Schattenreichs vorstellte.
    »Guter Einstand für einen Kommandanten«, höhnte Davaron. »Die Harpyien sind seine persönlichen Späher.«
    »Na, zum Glück bin ich ja nur …«
    »Still!«, fiel Elanya ihm ins Wort. »Hör sie dir an! Glaubst du, sie könnten irgendetwas für sich behalten?«
    Damit hatte sie allerdings recht. Die Harpyien würden also auch im Glauben gelassen werden, dass er der neue Kommandant war. Auf diese Art bekam er eigene Späher, die ihm und nicht Mahalea Bericht erstatten würden. Das konnte sich noch als nützlich erweisen.
    Endlich hatten sie die Spitze des Felsens erreicht und standen vor dem Eingang zur Festung. Es war nur eine schlichte, mit Eisenbändern verstärkte Tür, kaum größer als ein gewöhnlicher Hauseingang. Doch wozu sollte Uthariel auch ein Tor brauchen? Pferde oder gar Karren waren hier oben nicht zu erwarten.
    Erst beim Durchschreiten des Gangs, der hinter der Tür durch die Mauer führte, zeigte sich, wie gewaltig dieses Bollwerk war. Hatten die Elfen es wie Zwerge aus dem Fels geschlagen oder mit Magie geformt? Die fugenlosen Wände deuteten darauf hin.
    Angesichts der dicken Mauern blieb auf dem Felsplateau nur wenig Platz für den Innenhof. Ein Greif ruhte dort in der Sonne und sah mit strengem Adlerblick auf, als Athanor und die Elfen aus dem dunklen Gang ins Licht traten. In der Nähe der Chimäre stand eine Frau, in der Athanor anhand der abgewetzten dicken Seidenjacke Mahalea zu erkennen glaubte. Da er sie bislang nur mit Helm gesehen hatte, war ihm ihr Gesicht fremd. Sie sprach gerade zornig auf einen jungen rothaarigen Elf in den Farben der Abkömmlinge Piriths ein, der die Schultern hängen ließ und zerknirscht aussah. »Wenn er nicht wiederkommt, werde ich dich zu Fuß nach Beleam zurückschicken!«, schimpfte sie.
    »Gibt es Ärger?«, erkundigte sich Davaron.
    Mahalea wandte sich ihnen zu, während sich der junge Elf davonstahl und ihre Blicke mied. Athanor beobachtete, wie er auf den Wehrgang stieg und den Himmel absuchte.
    »Elidian hat seinen Greif vergrault, aber das muss nicht deine Sorge sein.« Offensichtlich kümmerte es Mahalea nicht, was Davaron von ihr dachte. Ein weiterer Punkt, der Athanor gefiel. »Habt ihr den Verstand verloren? Warum bringt ihr den Menschen hierher?«
    Schmunzelnd wartete Athanor ab, wie sich dieses Gespräch noch entwickeln würde. Warum sie jede Feier verdarb und als eigensinnig galt, ahnte er jetzt schon.
    »Wir handeln auf Befehl des Hohen Rats«, erwiderte Davaron. »Und ich bin ganz deiner Meinung, dass er hier nichts zu suchen hat. Leider sieht es die Mehrheit im Rat anders.« Einhändig zog er eine Schriftrolle aus der Umhängetasche, die er an der Seite trug. »Ich soll dir diesen Brief der Erhabenen überbringen.«
    Mürrisch riss ihm Mahalea das Papier aus der Hand. »Was ist mit deinem Arm passiert?«
    »Ein Zwergenkönig hat beschlossen, meine Hand als Andenken zu behalten.«
    »Im Austausch für die Kristalle, von denen deine Schwester gesprochen hat?«, fragte sie mit einem Blick zu Elanya.
    »Immerhin wog der Beutel mit den Astarionim mehr als meine Hand«, prahlte Davaron.
    »Das ist gut«, sagte Mahalea völlig unbeeindruckt. »Aber ich weiß nicht, ob dich der neue Kommandant noch als vollwertigen Kämpfer ansehen wird.«
    Wohl kaum , dachte Athanor amüsiert.
    »Vielleicht solltest du den Brief erst einmal lesen«, riet Davaron mit düsterer Miene.
    Ungeduldig löste Mahalea das Band und entrollte das steife Papier. Ihr Blick huschte über die Zeilen, dann stutzte sie, las weiter und hielt erneut inne, um noch einmal oben zu beginnen. Ihre Brauen zogen sich immer enger zusammen, doch plötzlich lachte sie bitter auf. »Das ist lächerlich. Das wird niemals funktionieren.«
    Ihre Züge verrieten nicht, was in ihr vorging, als sie Athanor zum ersten Mal genauer ansah, und er machte sich nicht die Mühe, besonders beeindruckend wirken zu wollen. Diese Elfen glaubten ohnehin, was sie wollten. Sie würde sich mit ihm arrangieren müssen,

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