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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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an. Wie zwang man eine Harpyie, die jederzeit davonfliegen und die Elfen nicht einmal leiden konnte? Warum war sie überhaupt noch hier? »Und wenn ich darauf bestehe, dass du tust, was ich dir sage?«
    »Retheon war stets zufrieden mit mir. Das wirst du auch sein, wenn du nicht glaubst, mich herumkommandieren zu müssen.«
    Dieser Posten war heikler, als er erwartet hatte.
    »Willst du wissen, warum dein Vorgänger gestorben ist?« Wieder äugte Chria mit geneigtem Kopf zu ihm auf.
    »Er wurde von einem anderen Elf ermordet. Willst du behaupten, der Mörder hätte dich in seine Gründe eingeweiht?«
    »Das musste er nicht.«
    War dieses Biest wirklich so schlau, wie es tat? »Du kannst also Gedanken lesen?«
    »Nein, ich habe ihn gesehen.«
    Als Athanor am nächsten Tag wieder vom Felsen hinunterstieg, um sich ein Bild von den Trolltruppen zu machen, gingen ihm die Worte der Harpyie noch durch den Kopf. Ein Elf war also unerkannt bei Nacht ins menschenleere Theroia geschlichen und galt deshalb nicht nur als Mörder Retheons, sondern auch als Auslöser für die Flucht der Orks und der wilden Tiere. Athanor konnte sich nicht erinnern, je eine haltlosere Anklage gehört zu haben. Für Mord gab es so viele Gründe. Rache, Gier, Rivalität … Wenn Davaron es tatsächlich darauf angelegt hatte, Retheon zu beerben, war er mindestens so verdächtig wie dieser nächtliche Wanderer. Und selbst Mahalea hätte man dieses Motiv unterstellen können, denn sie hatte – neben ihm selbst – bislang als Einzige von Retheons Tod profitiert.
    In jeder theroischen Stadt waren vermutlich Nacht für Nacht Dutzende vermummter Gestalten herumgeschlichen. Natürlich hatte es darunter etliche Verbrecher gegeben, aber eben auch Liebende auf dem Weg zu einem heimlichen Treffen und Zecher und Spieler, die nicht erkannt werden wollten, um ihren Ruf zu wahren. War es so undenkbar, dass auch ein Elf einen harmlosen Grund haben konnte, bei Nacht in den Wald zu gehen? Unterschieden sie sich so sehr von Menschen?
    Wenn er sie so reden hörte, schienen sie es zu glauben. Er musste zugeben, noch keinen betrunkenen Elf gesehen zu haben, und selbst Davaron hatte sich auf der Reise nach Uthariel über den Mord erschüttert gezeigt. Elanya hatte sicher nicht gelogen, als sie erzählt hatte, es habe seit vielen Jahren keinen Mord unter Elfen gegeben. Dass auch sie in der Lage war, ihm etwas vorzumachen, wusste er nur zu gut. Aber in diesen Fall wollte ihm kein sinnvoller Grund einfallen, warum sie ihn täuschen sollte.
    Jetzt war sie nach Beleam gerufen worden, weil dort ein Troll nach einem Kampf mit Orks Wundfäule bekommen hatte. Obwohl sie gerade erst aufgebrochen war, begann sich Athanor unter den Elfen bereits einsamer zu fühlen als allein in der Wildnis. Mahalea blickte ebenso auf ihn herab wie alle anderen und richtete nur die nötigsten Worte an ihn. Selbst der Junge, der für ihn kochte und die Unterkunft des Kommandanten sauber hielt, mied ihn. Doch das konnte auch daran liegen, dass er um Retheon trauerte, mit dem er verwandt war.
    »Hat man den Trollen schon gesagt, dass ich sie inspizieren will?«, erkundigte sich Athanor, als sie den Fuß der Felsnadel fast erreicht hatten.
    »Keine Sorge«, antwortete Davaron spöttisch. »Sie werden sich schon versammelt haben, um dir zu huldigen. Valarin wurde mit der Botschaft hinuntergeschickt, bevor er zu seinem Spähflug aufbrach.«
    »Und wo sind sie dann?«, gab Athanor gereizt zurück, denn sie waren schon am Ende des Steigs, und er konnte weit und breit keinen Troll entdecken. Um sie zu übersehen, waren sie selbst im Halbschatten des Walds zu groß.
    »Sie haben ihr Lager auf der anderen Seite des Felsens, damit wir ihnen nicht jedes Mal begegnen müssen, wenn wir von der Festung zu den Unterkünften der Reiter wollen. Du wirst sie schon finden.«
    »Ach, du kommst gar nicht mit?« Das war ja fast zu erfreulich, um wahr zu sein. »Hast du nicht den Auftrag, mich auf Schritt und Tritt zu bespitzeln?«
    Davarons Lächeln bestätigte nur Athanors Ahnung, dass der Elf irgendwelche Hintergedanken hegte. »Mahalea sprach nur von ihrer Abwesenheit. Aber sie ist ja hier.«
    Warum überzeugt mich das nicht? Doch er würde Davaron gewiss nicht anbetteln, ihn zu begleiten. Er sah ihm nur misstrauisch nach, wie er unter den Bäumen verschwand. War ihm etwas entgangen? Erwartete ihn bei den Trollen eine Falle? Er prüfte, ob das Schwert locker genug in der Scheide saß, und umrundete den Felsen, der schon

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