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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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fast den Namen Berg verdiente.
    Auf der anderen Seite schlug ihm als Erstes Gestank entgegen. Ranziges Fett, Schweiß und schlecht gegerbte Felle vermengten sich zu einer üblen Mischung, die nur der Rauch der Lagerfeuer erträglich machte. Es gab eine Lichtung, einen breiten baumlosen Streifen entlang der Steilwand, in der mehrere Höhlen klafften. Vorzelte aus grob behauenen Stangen und Rohhaut schützten die Eingänge vor Sonne und Regen. Davor hatten sich mindestens drei Dutzend Trolle eingefunden, die sich Athanor zuwandten, sobald der erste ihn entdeckt hatte. Sie trugen Felle um die Hüften geschlungen und waren mit Keulen und Speeren bewaffnet, die kein Mensch hätte schwingen oder schleudern können.
    Athanor zwang sich, weiterzugehen, als ob ihn die Ansammlung riesiger, muskulöser Gestalten nicht beeindruckte. Dabei war ihm sehr bewusst, dass diese Horde ein Gegner war, den selbst er nicht besiegen konnte. Aller Mut, alle Kraft, alles Kampfgeschick würde ihm nichts nützen, wenn diese Kerle gemeinsam angriffen. Sogar ein Drache musste eine solche Streitmacht fürchten. Der Gedanke ließ ihn lächeln.
    Die Trolle lächelten nicht. Ihre Augen lagen unter dicken, buschigen Brauen im Schatten, was den bärtigen Gesichtern einen noch grimmigeren Ausdruck verlieh. Abwartend starrten sie ihm entgegen. Nur einer trat vor und baute sich breitbeinig vor Athanor auf. In der Pranke hielt er eine Keule, die so lang und dick war wie ein Menschenbein. Um den Leib trug er ein Berglöwenfell, vielleicht ein Abzeichen hohen Rangs. Seine langen Haare waren zu Strähnen verklebt, und im Bart hing Dreck, womöglich Reste seines Frühstücks. Kein Wunder, dass die Elfen so wenig wie möglich mit diesen Unholden zu tun haben wollten.
    Athanor blieb ein Stück vor dem Troll stehen, jedoch nicht außerhalb der Reichweite der Keule. Das Ungeheuer sollte nicht glauben, dass es ihm Angst einjagte. Schweigend sah er zu ihm auf, wofür er den Kopf bereits unangenehm weit in den Nacken legen musste, und erwiderte gelassen den bohrenden Blick.
    Der Troll beugte sich ein wenig herab, neigte sich erst nach links, dann nach rechts. »Du bist kein Elf«, stellte er mit dröhnender Stimme fest und richtete sich wieder auf.
    »Ja, ich bin ein Mensch«, bestätigte er so laut, dass es auch die anderen Trolle hören konnten. »Mein Name ist Athanor, und ich bin der neue Kommandant.«
    Die Miene des Trolls verfinsterte sich noch mehr. »Das kann jeder behaupten. Warum kommen die Elfen nicht selbst?«
    Athanor dämmerte, weshalb sich Davaron aus dem Staub gemacht hatte. »Wer bist du überhaupt?«
    Der Troll schlug sich mit der Faust gegen die behaarte Brust. »Ich bin Löwentod. Zwanzig Berglöwen starben unter meiner Keule!«
    »Haben dir die Elfen nicht gesagt, dass ich komme?«
    »Sie schicken Menschen, damit sie nicht mehr selbst mit uns reden müssen. Verfluchte Magierbrut!«, brüllte der Troll so laut, dass Athanors Magen bebte.
    »Das war keine Antwort«, beharrte Athanor.
    Löwentod holte mit seiner Keule aus. »Ich werde mich nicht auch noch von Menschen herumkommandieren lassen!« Der Knüppel sauste durch die Luft.
    Athanor hechtete unter dem Hieb hindurch, rollte sich ab und zog im Aufspringen das Schwert. In blitzendem Bogen fuhr die Klinge auf das Knie des Trolls zu. Doch das Ungetüm zog den Arm mit der Keule bereits zurück, traf Athanor seitlich und schleuderte ihn durch die Luft. Schmerzhaft prallte er auf den steinigen Boden, rappelte sich auf, sah hektisch nach seinem Gegner, um dem nächsten Schlag zu entgehen. Mit einem großen Schritt war der Troll wieder über ihm und hob die Keule. Athanor setzte an, den Koloss zu umlaufen, und hieb dabei nach dessen linker Hand, die ihm entgegenkam. Entgegen?
    Im nächsten Augenblick hatte Löwentod das Schwert gepackt und riss mit solcher Wucht daran, dass sich Athanors Finger öffneten, um nicht gebrochen zu werden. Der Schwung ließ Athanor rückwärts stolpern.
    »Ha!«, donnerte der Troll. Blut tropfte von seiner Pranke, wo die Klinge in die schwielige Haut gedrungen war. Er fletschte die Zähne wie ein Tier, biss auf das Schwert und zerbrach es wie einen dürren Ast. Das knirschende, splitternde Geräusch drang Athanor bis ins Mark. Verächtlich spuckte Löwentod die Klinge aus und warf das Heft achtlos beiseite. Dass er sich die Lippen zerschnitten hatte, schien er nicht einmal zu bemerken. »Mach dich bereit zu sterben, Mensch!«, grollte er und hob erneut die Keule.
    Athanor

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