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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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ich dir wohl besser nicht, dass ich dich töten wollte.

19
    Nachdem die Harpyien Bericht erstattet und neue Befehle erhalten hatten, war Athanor ungewohnt müde. Obwohl er nur ein paar geprellte Rippen davongetragen hatte, steckte ihm der Kampf mit dem Trollhäuptling in sämtlichen Knochen. Die Sache war knapp gewesen, verdammt knapp. Davaron hatte sich vorsichtshalber den Rest des Tages nicht mehr blicken lassen – wohl damit Athanors Zorn verraucht war, bevor sie wieder aufeinandertrafen. Das war ebenso weise wie feige, aber etwas anderes erwartete Athanor von dem Bastard nicht. Als ob er Davaron einfach so töten könnte, ohne alles zu ruinieren, was er gerade gewonnen hatte.
    Er setzte sich auf den Wehrgang Uthariels und ließ die Beine über dem Abgrund baumeln. Die Sonne war bereits untergegangen, doch es war noch hell genug, um bis weit nach Osten über die Hügel zu blicken. Gen Norden, über Theroia, ballten sich erneut Gewitterwolken zusammen. Immer nur dort, über der Stadt, in der er einst gelebt hatte, entstanden die Unwetter, auch wenn sie sich mal in diese, mal in jene Richtung ausbreiteten. Hatte sich der Donnergott den niedergebrannten Palast als neuen Wohnsitz erwählt, um von dort aus mit stählernen Fäusten seine Herrschaft auszuweiten? Oder tobte er seinen Groll über die Dummheit Theroias an den Ruinen aus?
    Das ist alles Unsinn. Es gab keine Götter, sonst hätten sie den Wahnsinn beendet, bevor er allen Menschen das Leben gekostet hatte. Aber irgendetwas ging in Theroia vor. Die Stürme und die Untoten mussten zusammenhängen.
    Ein leises Rauschen der Luft warnte ihn, bevor Chria wie aus dem Nichts neben ihm vom Himmel fiel.
    »Ein ’aun konnt, Troll’ez’inger.«
    Athanor sah sie ratlos an. »Trollbezwinger kommt hin, aber was konnte wer?«
    »Nicht konnt, konhhhnt ! Ein ’ocks’einiger Kerl ist au’ de’ ’eg hierher.«
    »Ach, ein Faun kommt.« Er würde wohl doch noch eine Weile brauchen, bis er die Harpyie verstand. »Hier herauf zur Festung?«
    Chria wippte auf vogelhafte Weise, was wohl ein Nicken sein sollte. »Die Trolle ha’en ihn durchgelassen. Er sagt, er hat eine ’ichtige ’otscha’t.«
    Ausgerechnet ein Faun sollte wichtige Neuigkeiten überbringen? Kopfschüttelnd stand Athanor auf. Da konnte man die Botschaft doch gleich dem Wind anvertrauen. »Danke, Chria. Halt die Augen auf heute Nacht. Vielleicht soll er uns nur davon ablenken, dass seine Sippschaft den Elfen die Seidenkissen unterm Kopf wegstiehlt.«
    Die Harpyie stieß ihr krächzendes Lachen aus und ließ sich vom Rand der Mauer fallen. Sie musste nur die Flügel ausbreiten, um den Sturz in müheloses Dahinsegeln zu verwandeln. Athanor schob einen Anflug von Neid beiseite und stieg in den Innenhof hinab. »Mach die Tür auf! Wir bekommen Besuch«, rief er Elidian zu, der seinen zurückgekehrten Greif gerade mit besonderen Leckerbissen fütterte. Einen Moment zögerte der junge Elf, als wäge er ab, ob er überhaupt Befehle von Athanor annehmen sollte. Wie alle Elfen wusste er, dass in Wahrheit Mahalea die Kommandantin war.
    Athanor wartete nicht ab, wie sich Elidian entscheiden würde, sondern klopfte an Mahaleas Tür. Ein Scheppern verriet ihm, dass der Elf nun doch die Blechschüssel mit den Innereien fallen gelassen hatte, um zum Eingang zu laufen.
    »Was gibt’s?«, ertönte Mahaleas Stimme gedämpft durch das Holz.
    »Ein Bote aus Theroia.«
    Die Elfe riss die Tür auf und blickte ihn noch strenger an als sonst. »Willst du mich für dumm verkaufen?«
    Athanor versuchte es mit einem liebenswürdigen Lächeln, aber vermutlich misslang es ihm, denn Mahaleas Miene veränderte sich nicht. »Dann hätte ich eine sprechende Ziege angekündigt.«
    Die gespaltenen Hufe des Fauns klapperten bereits im Gang zur Tür. Athanor wandte sich um und sah ihm entgegen. Wenigstens spielte Mahalea ihre Rolle überzeugend, denn sie blieb hinter ihm, statt den Boten selbst zu empfangen. Als der Faun den Innenhof betrat, erkannte Athanor sofort die Zeichen der Erschöpfung. Schwer atmend kam der Bote auf ihn zu. Das menschliche Gesicht war eingefallen und der Gang der beiden behaarten Bocksbeine noch staksiger, als es bei Ziegen ohnehin der Fall war. Auf seiner Haut klebte eine Schicht Dreck, die herabrinnender Schweiß mit hellen Linien durchzogen hatte.
    »Unser Gast braucht Wasser«, rief Athanor Elidian entgegen. Elfen herumzukommandieren, war gar kein übler Zeitvertreib.
    Die kurzen Hörner, die aus dem Haar des

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