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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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jemand so donnernd gegen die Tür schlug, dass Athanor aus dem Schlaf schreckte. Sein erster Griff galt dem Dolch, den er Davarons wegen stets neben das Kopfkissen legte, doch der Elf würde sicher nicht anklopfen, wenn er ihn aus dem Weg räumen wollte. »Ja, verdammt!«, rief er und schlang sich beim Aufstehen die Decke um die Hüfte.
    »Wir haben Antwort aus Anvalon«, ertönte Mahaleas Stimme.
    Athanor öffnete die Tür und blinzelte in das Licht einer Laterne. Die Kommandantin stand vollständig angezogen auf dem Gang. Hätte sie Helm und Waffen getragen, hätte sie sofort in die Schlacht ziehen können. Wahrscheinlich waren Elfen so blass, weil sie nie genug schliefen.
    »Der Rat entsendet sieben Trolle und drei Krieger, um den Faunen zu helfen. Du wirst sie anführen, damit ich hier den Oberbefehl behalten kann. Zieh dich an. Ihr brecht im Morgengrauen auf.« Damit wandte sie sich ab, um zu gehen.
    Sollte das ein Scherz sein? »Nur zehn Mann? Der Faun sagte, es werden immer mehr, und sie sind unbesiegbar!«
    Mahalea blieb stehen und sah über die Schulter. »Ich habe nicht behauptet, dass ich die Entscheidung gutheiße. Der Rat ist voller Narren, die glauben, dass alle Welt beim Anblick eines Elfs in Ehrfurcht erstarren muss. Ich werde tun, was ich kann, um ihnen Vernunft beizubringen, aber bis dahin müssen wir uns ihrem Willen beugen.«
    Athanor sah ihr nach, bis sie auf den Hof verschwand und wieder Dunkelheit herrschte. Das kann doch nicht wahr sein. Selbst wenn jeder Troll in der Schlacht mehrere Menschenmänner wert war, konnte man sieben von ihnen wohl kaum als Streitmacht bezeichnen. Und drei Elfen … Nun ja, das war nur die Krönung dieses blanken Hohns.
    Er warf die Decke aufs Bett, verschaffte sich Licht und zog sich an. Für die Reise wählte er die elfische Rüstung, doch für den Kampf würde er das Kettenhemd anziehen und den Elfenharnisch darüber tragen. Ansonsten besaß er ohnehin nicht mehr viel Gepäck. Nachdem Löwentod sein Schwert zerbrochen hatte, musste er sich außerdem mit einer gekrümmten Klinge aus den Beständen der Elfen zufriedengeben. Der Stahl machte zwar einen hervorragenden Eindruck, aber ob er damit auf gewohnte Art kämpfen konnte, würde sich noch zeigen müssen.
    Als er über den Hof zur Waffenkammer ging, standen noch immer die Sterne am Himmel. Bei den Helmen blieb ihm nicht viel Auswahl, denn nur einer passte ihm, ohne auf seine Nase zu drücken. Doch auch bei den Schilden, Speeren und Bögen zauderte er nicht lange. Jedes Stück war sorgfältig gearbeitet, der Schild sogar mit Bronzebeschlägen verziert. Zuletzt hing er sich noch einen Köcher mit Pfeilen um, bevor er alles nach draußen trug.
    Staub wirbelte ihm entgegen, denn Mahaleas Greif landete gerade auf dem Hof. Sie sprang vom Rücken der Chimäre, die Athanor einen scharfen Blick zuwarf. Verfluchte Biester. Er wusste nie, ob sie im nächsten Moment mit diesem riesigen Schnabel in seine Eingeweide hacken würden.
    »Ich habe drei Krieger ausgewählt, die dich begleiten werden«, verkündete Mahalea. »Von den Trollen haben sich mehr freiwillig gemeldet, als wir brauchen. Die treulosen Orkfresser scheinen dich zu mögen, obwohl du ihren Anführer getötet hast.« Ihre geringschätzige Miene zeigte deutlich, was ihr das über ihn sagte. »Davaron wird dir meine Befehle erläutern, wenn es nötig ist, aber da ich die Lage vor Ort nicht kenne, werde ich dir wohl weitgehend freie Hand lassen müssen. Ich hoffe, du hast tatsächlich schon Truppen in die Schlacht geführt.«
    Athanor lächelte freudlos. »Keine Sorge. Ich bin von Sieg zu Sieg geritten – bis mir die Drachen in die Quere kamen.« Dass ihm die Drachen zuvor zu den meisten Siegen verholfen hatten, ging Mahalea nichts an. Er konnte nur hoffen, dass ihm die Elfen nicht ebenso in den Rücken fallen würden, wie es die Drachen in Theroia getan hatten.
    »Gut«, sagte Mahalea nur und ging davon.
    Verstockte Zicke! Was konnte er dafür, dass sie nicht offiziell Kommandantin sein durfte?
    Sobald der erbärmlich kleine Trupp unter Athanors Führung im Wald verschwunden war, ging Mahalea zu Valarin, um ihm bis zu ihrer Rückkehr aus Anvalon den Oberbefehl zu übertragen. Um den Menschen mochte es nicht schade sein, aber wenn die Elfenkrieger und Trolle sinnlos starben, nur weil Ivanara die Gefahr unterschätzte, konnte sich dieser Verlust bald rächen. Von den Opfern unter den Faunen ganz abgesehen, die sich mit ihren Familien auf der Flucht

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