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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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um ihren Schöpfer ging?«
    Rekker grinste. »Wer weiß?«
    Wenigstens konnte der Faun besser einstecken als Davaron, der gerade wieder unter den Bäumen auftauchte. Die Miene des Elfs sah nicht weniger düster aus als zuvor. »Wir sollten jetzt aufbrechen«, mahnte er. »Dieser Wald ist wie leer gefegt. Die Untoten können nicht mehr weit sein.«
    Auch wenn der Rat von Davaron gekommen war, befolgte Athanor ihn. Ihr Zwist durfte ihn nicht davon abhalten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. In den ausgedehnten, zunehmend weglosen Wäldern um das Heiligtum der Faune kamen sie auch ohne Streit schon langsam genug voran. Er ließ die Trolle vorangehen, um den Pferden einen Pfad durchs Unterholz zu brechen. Nur Rekker bewegte sich mühelos im Dickicht, lief voraus, um Orkzahn die Richtung zu weisen und nach Feinden zu spähen.
    Ein kräftiger Schauer und ein paar Windböen kündeten von einem fernen Gewitter, ansonsten blieb die Nacht ereignislos und still, zu still. Kein einziges der kleinen Geräusche, die für gewöhnlich von den Jägern und Gejagten der Dunkelheit kündeten, drang an Athanors Ohr. Es war, wie Davaron gesagt hatte. In diesem Wald gab es keine Tiere mehr.
    Mit dem ersten Morgenrot erreichten sie das Lager der geflüchteten Faune. Es erstreckte sich zwischen den Bäumen, so weit Athanors Blick reichte, doch das hatte im Wald nicht viel zu bedeuten. Einige hatten sich aus Ästen und geflochtenen Zweigen Unterstände errichtet, anderen genügte das Laubdach der Baumkronen. Zwischen den Feuern spielten Kinder, die beim Anblick der Trolle schreiend davonrannten. Rasch eilten Faunmänner herbei, drahtige Gestalten, die mit Bögen und Speeren bewaffnet waren. Aber in ihren Gesichtern stand keine Angst, nur Besorgnis zu lesen, und niemand zielte auf die Trolle.
    »Meine Rückkehr wurde längst angekündigt«, behauptete Rekker. »Unsere Späher verstehen es, zu kommen und zu gehen, ohne bemerkt zu werden.«
    »Nicht einmal von dir?«, fragte Athanor misstrauisch. Dass der Faun ihm die Anwesenheit der Späher vorenthalten haben könnte, förderte nicht gerade sein Vertrauen zu ihm.
    »Woher soll ich das wissen, wenn ich sie nicht bemerkt habe?«, gab Rekker spitzfindig zurück.
    Athanor beschloss, darauf nicht einzugehen, und lenkte stattdessen sein Pferd zwischen die Trolle und die Faune, die sich abschätzend musterten. Die Elfen folgten ihm. »Wer ist euer Anführer?«, erkundigte er sich in die Runde. Etliche Kerle sahen trotz ihrer Bocksbeine stattlich genug aus, um Krieger zu sein. Einigen ragten beachtliche Hörner aus dem Schädel, anderen reichte ihr Ziegenbart fast bis auf die behaarte Brust, doch keiner trug irgendein Abzeichen, das ihn herausgehoben hätte.
    »Wir haben keinen König, der uns befehlen dürfte«, erklärte Rekker in die eingetretene Stille. »Jede Familie folgt nur ihrem eigenen Oberhaupt.«
    Auch das noch! Wer sollte dann die Verteidigung organisieren?
    »Ist das alles?«, rief ein Faun. Sein Elfisch war noch stärker mit einem Akzent gefärbt als Rekkers, obwohl es ihm flüssig über die Lippen kam. Konnte es sein, dass die Faune keine eigene Sprache hatten und deshalb eine Variante der elfischen benutzten? »Die Elfen schicken uns eine Handvoll Trolle, drei Krieger und einen einhändigen Zauberer?«
    Andere stimmten empört und enttäuscht in die Klage ein. Ihr Unmut war verständlich. Auch Athanor wäre lieber mit einer nennenswerten Anzahl an Streitern in die Schlacht gezogen. Die Elfen setzten undeutbare Mienen auf, als ginge sie das Ganze nichts an, während die Trolle grimmige Gesichter machten. Sicher fragten sie sich, wozu sie hergekommen waren, wenn ihre Hilfe so undankbar aufgenommen wurde. Je erbitterter die Faune schimpften, desto zorniger wurde Athanor. War irgendjemand, seien es nun Faune, Elfen, Zwerge oder dreiköpfige Schlangenweiber, den Menschen zu Hilfe geeilt, als sie vernichtet wurden? Nein!
    »Ruhe, ihr verdammten Memmen!«, brüllte er, dass sein Pferd vor Schreck tänzelte.
    Überrascht verstummte ein Großteil der Faune tatsächlich.
    »Ihr führt euch auf, als hätte euch der Hirte samt seinen Hunden den Wölfen überlassen. Seid ihr das? Seid ihr eine verfluchte Herde Schafe, die sich nicht selbst verteidigen kann?«
    Wütend funkelten ihn einige der Männer an, doch er gab ihnen keine Zeit zu antworten.
    »Ich bin nicht hergekommen, um für euch den Hirten zu spielen. Wenn euch der Mut fehlt, dann verschwindet, solange ihr noch könnt! Wir aber

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