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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Verstärkung hatte es ebenfalls zwei erwischt, und bei einem Verwundeten war nicht sicher, ob er überleben würde. Nicht einmal die Faune konnten sich über den Sieg freuen. Es mochte gelungen sein, ihre Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, doch von den Männern hatte nur ein Dutzend überlebt. Auch Rekker war gefallen. Ohne Rüstung und Schild war er für die Untoten ein leichtes Opfer gewesen. Athanor dagegen hatte am Rumpf keinen Kratzer davongetragen, nur ein paar Prellungen. Den Elfenharnisch über das Kettenhemd zu schnallen hatte ihn zwar eingeengt, doch gegen Wiedergänger kam es auf präzise Hiebe nicht an.
    Um ihn herum fielen Verwundete in Schlaf, die Greife glätteten ihr Gefieder, und zwei Faune entfachten ein Lagerfeuer.
    »Ich muss nachsehen, wie schwer die Greife verletzt sind. Sieh zu, dass alle etwas zu essen bekommen, und dann bring die Trolle auf die Beine«, befahl Mahalea so leise, dass nur er es hörte. »Wir können hier nicht bleiben.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie davon.
    »Das weiß ich selbst«, knurrte Athanor. Zu gern hätte er sich endlich selbst eine kurze Rast gegönnt, stattdessen wählte er den Troll aus, dem es am besten ging, und wies ihn an, die toten Pferde auszunehmen. Dann hinkte er in den Heiligen Hain, wo sie ihren Proviant zurückgelassen hatten. Wenn er nicht bald etwas Wasser und eine Handvoll Hirsebrot bekam, würde er zusammenbrechen.
    Nach dem Gedränge, das am Abend zuvor hier geherrscht hatte, war der Hain nun gespenstisch leer. Ein einzelner Faun schleppte gerade zwei Arme voll Reisig heran und warf es neben einen Haufen dickerer Äste.
    »Warum macht ihr hier noch ein Feuer?«, fragte Athanor kopfschüttelnd. »Wir brauchen ein großes, um die Pferde zu braten.«
    Ein oberflächlicher Schnitt quer durchs Gesicht unterstrich die grimmige Miene des Fauns. »Das wird ein Totenfeuer.«
    »Heißt das, ihr wollt sie alle verbrennen? Das sind mindestens vier Dutzend Leichen!« Und frische dazu, die im Gegensatz zu den Untoten nicht brennen würden wie Zunder. »Das würde Tage dauern, und ihr braucht den halben Wald dafür.«
    Ein zweiter Faun war hinzugekommen und spähte hinter seiner Ladung Zweige hervor. »Dann wird das eben so sein«, meinte er. »So ist es bei uns Brauch.«
    Athanor winkte ab. Er war zu müde, um sich zu streiten. »Macht, was ihr wollt, aber zählt nicht auf unsere Hilfe. Heute Nacht werden diese Bastarde vielleicht wieder aufstehen. Vielleicht kommt auch ein neues Heer aus Theroia. Ich werde nicht hierbleiben, um es herauszufinden, nur weil ihr sture Böcke seid.« Wenn die Sonne unterging, würde er so weit von diesem Ort weg sein, wie sein Pferd ihn trug.
    Gegen Mittag sah sein Pferd jedoch nicht so aus, als könne er sonderlich weit reiten. Wenn es nicht gerade vom spärlichen Gras zwischen den Bäumen rupfte, stand es apathisch herum und hatte tiefe Kuhlen über den Augen – ein Zeichen, das Athanor nur von kranken oder alten Pferden kannte. Eines der anderen Tiere war sogar einfach zusammengebrochen und verendet.
    Auch der Troll, der noch zwischen Leben und Tod geschwebt hatte, verlor seinen Kampf. Elanyas Kräfte hatten nicht ausgereicht, um die inneren Blutungen zu stillen, die von zahlreichen Stichwunden stammten. Noch immer war sie damit beschäftigt, Verletzte zu versorgen. Außer einigen verbohrten Faunen wollte niemand zurückbleiben, doch wer fliehen wollte, musste laufen können.
    Die Trolle setzten ihre Toten zu Füßen alter Bäume nieder, sodass sie nach Südosten blickten, wo ihre einstige Heimat lag. Was sie zum Abschied in ihrer Sprache murmelten, verstand Athanor nicht, aber die schlichte Zeremonie ergriff ihn mehr als jede prunkvolle Bestattung, an der er in Theroia je teilgenommen hatte.
    »Wahrscheinlich werde ich alt und sentimental«, brummte er und trat einen grinsenden Totenschädel ins Unterholz. Sich nach einer durchkämpften Nacht alt und müde zu fühlen, war allerdings nicht schwer, und die reichliche Portion Pferdelende hatte ihn noch träger gemacht. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Gemeinsam mit Mahalea wachte er darüber, dass sich alle anderen auf den Abmarsch vorbereiteten oder wenigstens rechtzeitig wieder geweckt wurden.
    Als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, mahnte er zum Aufbruch. Es überraschte ihn, dass den Elfen offenbar nichts an ihren Toten lag. »Wollt ihr sie nicht mitnehmen?«, fragte er Mahalea mit einer Geste zu den Leichen.
    »Wozu?«, erwiderte sie. »Es

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