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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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wir die ganzen Jahre geübt haben«, rief der Älteste, der am Ende einer Lanze stand. »Dem Sieger spendier ich ein Fass Bier – und wenn ich’s selbst bin!«
    Das Gelächter der Wächter hallte durch die Höhle, doch es klang angespannt. Gunthigis übernahm die Spitze des Zugs und bedeutete den Spießträgern, ihm zu folgen. Beide Mannschaften marschierten mit grimmigen Gesichtern an Hrodomar, Vindur und Brun mit seinen Tieren vorbei. Jeder Lanze folgte ein Wächter mit einer Laterne. Hrodomar und Vindur reihten sich dahinter ein.
    »Wenn mir das jetzt wieder einer als Feigheit auslegt, prügel ich ihn windelweich«, murrte Vindur.
    »Lass uns lieber auf den Alten wetten und mit ihm anstoßen«, riet Hrodomar. Dass sein Freund einem der Wächter im Faustkampf gewachsen war, glaubte er nicht. Dessen Stärke lag im Geschick mit der Axt.
    »Das ist ein Wort!« Vindur lachte.
    Axt an Schild liefen sie hinter den Spießträgern her. Es dauerte nicht lange, bis sich die Höhle tatsächlich weitete. Der von den Ahnen geebnete Pfad blieb zwar schmal, doch ein Ghulwurm störte sich nicht an zerklüftetem Untergrund. Die Wände ragten immer höher und steiler auf, bis es Hrodomar vorkam, als folgten sie einer gewundenen unterirdischen Klamm. Die Decke verlor sich in der Dunkelheit. Frischere Luft wehte durch versteckte Spalten. Noch immer überzogen Tropfsteingebilde die Felsen wie Wachs, das an einer Kerze herabgelaufen war. Gern hätte Hrodomar sie genauer betrachtet, doch er vertröstete sich auf den Rückweg. Hinter ihm trippelten die hulrat schneller und gaben ein aufgeregtes Schnattern von sich. Ihr Ziel konnte nicht mehr weit sein.
    Vor ihnen verschwand die vordere Spießmannschaft um eine Biegung. Gunthigis rief irgendetwas. Es hallte so laut wider, dass Hrodomar nichts verstand.
    Ein scharfer Geruch stach ihm in die Nase. »Ghulgift!« Rasch hob er den Schild höher. Wer Spritzer einatmete, dem lief bald Blut aus der Nase. Doch wenn das Ungeheuer gerade gespuckt hatte, mussten sie angreifen, bevor es einen neuen Schwall vorwürgen konnte.
    Wie ein Mann eilten Vindur und er um den Ausläufer der Felswand. Über die Köpfe der Spießträger entdeckte Hrodomar den Schädel des Ghulwurms, dessen blinde Augen grünlich schimmerten. Der Anblick lenkte ihn so sehr ab, dass er gegen seinen Vordermann mit der Laterne stieß.
    »Pass doch auf!«
    »Achtung! Die Giftpfütze!«, schnappte ein anderer.
    »Der bewegt sich ja gar nicht«, rief Vindur enttäuscht.
    »Was wird jetzt aus meinem Fass Bier?«, beschwerte sich der Alte.
    »Der Ghulwurm ist tot?« Ungläubig eilte Hrodomar an den Spießträgern vorbei und achtete darauf, nicht in die stinkende gelbe Giftlache zu treten.
    Gunthigis stand vor dem gewaltigen Schädel, der sie um einen Schritt überragte. Von den schmalen Nüstern bis zu den blinden Augen bestand die Haut aus schmutzig grauen Schuppen. Darüber, auf der flachen Stirn, entsprangen drei Reihen wulstiger Hornplatten, die sich über Hals und Rücken zogen. Dolchlange Zähne ragten aus den lefzenlosen Kiefern. Reste der letzten Mahlzeit klemmten dazwischen, Knochen und eine mumifizierte Hand.
    »Haltet die Augen offen, Männer!«, rief der Hauptmann. »Was auch immer ihn umgebracht hat, kann noch nicht weit sein. Hm. Es sei denn, er ist an Altersschwäche verreckt.«
    »Dagegen spricht das Gift«, befand Hrodomar.
    »Das ist selbst mir aufgefallen, Schlaukopf. Deshalb sollen meine Leute auch wachsam sein. Aber vielleicht speien sie auch im Todeskampf. Wer weiß das schon?«
    Hrodomar hatte wenig Lust, Gunthigis Enttäuschung über die entgangene Heldentat über sich ergehen zu lassen. »Ich sehe mich mal um. Vielleicht kann ich mehr herausfinden. Vindur? Kommst du mit?«
    »Natürlich. Glaubst du, ich lasse meinen Schildbruder allein, wenn hier etwas herumschleicht, das einen Ghulwurm töten kann?«
    »Wir sollten uns überhaupt nicht zu sehr aufteilen«, entschied Gunthigis.
    »Wie lange sollen wir noch in diesem elenden Gestank herumstehen?«, beschwerte sich der alte Wächter.
    Das durfte der Hauptmann gern allein mit seinen Leuten regeln. Hrodomar hörte nicht mehr zu, sondern zündete seine Laterne an und bedeutete Vindur, ihm zu folgen. Gemeinsam schritten sie den beeindruckenden Kadaver ab, der an seiner höchsten Stelle mindestens drei Zwerge hoch aufragte. Vindur hebelte mit der Spitze seiner Axt an den Hornplatten herum, doch sie überlappten sich nicht wie ein Schuppenpanzer, sondern saßen Kante an

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