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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Jagdfalken Botschaften anzuvertrauen.
    Chria stieß ihr krächzendes Lachen aus. »Auch ein Botenfalke kehrt zu seinem Horst zurück. Und er wird unterwegs nicht gefressen – außer von Harpyien vielleicht.«
    Davaron stürmte in den Empfangssaal, als Athanor gerade beim Mittagessen saß. In der düsteren Wolke, die den Elf stets zu umgeben schien, loderte sein Zorn wie das Wetterleuchten vor den bunten Fenstern. »Ist dir deine Rolle zu Kopf gestiegen? Valarin sagt, du weigerst dich, den Trollen den Marschbefehl zu geben!«
    Athanor lehnte sich ungerührt auf seinem Stuhl zurück. »Dafür gibt es zwei sehr gute Gründe«, erwiderte er und schnitt ein weiteres Stück vom gebratenen Rehrücken ab. Wenn Davarons Blick tatsächlich ein Blitz gewesen wäre, hätte er nun als verkohltes Stück Fleisch unterm Tisch gelegen.
    »Du hast einen Befehl der Kommandantin erhalten, den du auszuführen hast!«
    War da gerade Speichel auf seinem Essen gelandet? Angewidert schob Athanor den Teller von sich. Nicht provozieren lassen. Soll er die Trolle doch selbst kommandieren, wenn er kann. »Bislang ist nur die Verstärkung aus Beleam eingetroffen. Zwanzig Trolle aus Nehora fehlen. Bei einem solchen Gegner werde ich nicht mit unvollständigem Kontingent ausrücken. Die Nachzügler könnten von uns abgeschnitten und niedergemetzelt werden, ohne dass wir auch nur davon erfahren.«
    »Das hast du nicht zu entscheiden!«, donnerte Davaron. »Du hast sie unverzüglich nach Nekyra zu führen, um unterwegs zu unserem Heer zu stoßen!«
    »Die Nekropole ist ohnehin das falsche Ziel. Ich habe eine Nachricht nach Anvalon geschickt, aber ich fürchte, sie wird das Heer dort nicht mehr erreichen.«
    »Das falsche Ziel? Woher willst ausgerechnet du das wissen?«
    »Ist Elanya eigentlich wieder da?« Athanor hätte lieber mit jemandem von weniger hitzigem Temperament darüber gesprochen.
    »Was hat sie damit zu tun?«
    »Mit Nekyra? Nichts, aber auch die Abwesenheit unserer einzigen Heilerin ist ein Grund, noch nicht aufzubrechen«, fiel ihm gerade ein.
    Davaron lächelte spöttisch. »Sie wird von den neuen Plänen erfahren haben und sicher bald hier sein, aber wenn du glaubst, dass du mich mit wirrem Gefasel von deinem Ungehorsam ablenken …«
    »Halt die Klappe und hör mir zu! Wahrscheinlich habt ihr Elfen noch nie von dieser Legende gehört, weil wir Menschen euch nach dem Zerfall des Alten Reichs egal waren, aber es gibt eine Erklärung für diese Auferstehung der Toten, und mir ist sie eingefallen.«
    »Ach wirklich?« Für seine höhnischen Worte sah Davaron erstaunlich interessiert aus. »Hast du nicht kürzlich noch behauptet, es gebe keinen Weg, die Toten aus dem Schattenreich zurückzuholen?«
    Hatte er das? Ah, das Gespräch, als wir unterwegs zu den Zwergen waren. »Damals ist es mir nicht eingefallen, weil ich es nicht für möglich gehalten habe. Aber es gibt diese Sage, und sie passt ausgezeichnet.« Da ihn Davaron überraschenderweise nicht unterbrach, erzählte Athanor ihm von König Xanthos und dem Schwur. »Und deshalb ergibt es keinen Sinn, Nekyra anzugreifen, um die Untoten aufzuhalten. Wenn Xanthos sie um sich schart, dann in Theroia.«
    »Weil dort sein Thron steht?«
    »Und weil er sich als König Theroias natürlich dort, vielleicht sogar in der Königsgruft unter dem Palast einmauern ließ.«
    »Für einen Lether weißt du ziemlich viel über theroische Könige«, stellte Davaron fest.
    Athanor setzte rasch ein Lächeln auf. »Ob du es glaubst oder nicht, aber unter Menschen galt ich als gebildet.«
    »Das spricht für sich«, meinte Davaron, doch im nächsten Augenblick sah er wieder nachdenklich aus. »Wenn es stimmt, wenn es tatsächlich dieser Xanthos ist, gegen den wir kämpfen, warum sollte er uns dann angreifen? Würde er nicht einfach sein Land von Feinden säubern und Frieden geben? Dann sollten wir ihm gar nicht entgegenziehen, sondern hinter unseren Grenzen bleiben!« Der Elf wirbelte auf dem Absatz herum und wollte davoneilen.
    »Warte!«
    »Was?«, blaffte Davaron mit der Hand am Türgriff.
    »Glaubst du, der Gedanke wäre mir noch nicht gekommen?« Athanor knurrte. »Natürlich glaubst du das. Du hältst mich ja für dumm.«
    »Komm zur Sache!«
    »So einfach, wie es sich anhört, ist es nicht. Du musst den Fluch wörtlich nehmen.«
    »Du meinst, es kommt auf die genaue Formulierung an?«, fragte der Elf und kam zurück an den Tisch.
    »Von Magie verstehst du mehr als ich«, gab Athanor zu. »Also?

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