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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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der Schlacht fielen oder im Kampf für ihre Freiheit starben, lief auf dasselbe Ende hinaus. Man musste kein Prophet sein, um ihren Tod vorauszusehen. Wenn sich tatsächlich alle verstorbenen Krieger Theroias aus ihren Gräbern erhoben hatten, würden sich die geschätzten siebzig Trolle, die die Elfen zusammenrufen konnten, einer gewaltigen Streitmacht gegenübersehen. Was trieb diese Wiedergänger bloß an?
    Verstorbene Krieger Theroias … erheben sich … Natürlich!
    Leises Klicken lenkte seinen Blick auf Chria, deren gebogene Krallen bei jedem Schritt aufs Gestein schlugen. »Du siehst aus, als sei dir gerade et’as ’ichtiges einge’allen.«
    »Und ob! Ich habe mich endlich daran erinnert, was es mit den Untoten auf sich hat.«
    Anstatt zu fragen, legte die Harpyie nur den Kopf schief.
    »Es gibt da diese alte Legende über einen König Theroias. Er regierte zu der Zeit, als das Alte Reich zerfiel und die Völker Theroias miteinander im Krieg lagen. Sänger haben sie manchmal vorgetragen.« Als Kind war es ihm dabei kalt den Rücken hinuntergelaufen. »Er hieß Xanthos und war ein ruhmreicher Krieger, aber seine Gegner waren so zahlreich, dass er fürchten musste, ihnen zu unterliegen. Um mächtiger zu werden als sie alle, ließ er sich und seine Getreuen lebendig einmauern und legte einen Schwur ab. Sollte jemals ein Fremder Theroias Thron besteigen, würde er sich von den Toten erheben und seine Feinde vom Antlitz der Welt tilgen. Verstehst du? Die Drachen haben Theroia erobert, und jetzt ist er aufgestanden, um das Land aus den Händen des Feindes zu retten.«
    Chria sah nicht überzeugt aus. »Dann hat er sich a’er reichlich Zeit gelassen.«
    Das ist allerdings wahr. Warum hatte sich Xanthos nicht sofort erhoben, als Theroia eingenommen worden war? Viele Menschen hätten gerettet werden können, wenn diese Untoten gegen Rokkur und Orross gezogen wären. Obwohl er nicht glaubte, dass sie den Drachen herbe Verluste bereitet hätten, wären sie eine unschätzbare Hilfe gewesen. Vielleicht hätte …
    Vorbei! Es hatte keinen Sinn, dem Schnee des letzten Winters nachzuweinen. Nur die Gegenwart zählte. Falls es tatsächlich Xanthos war, der die Toten mit seinem Schlachtruf aus den Grabkammern unter Theroia gerufen hatte, schoss er ohnehin weit über das Ziel hinaus. Schließlich waren die Faune nie ein Feind Theroias gewesen, und doch waren sie beinahe ausgelöscht worden. Konnte es daran liegen, dass alle Theroier tot waren und somit alles Lebendige ihr Feind?
    »Wir haben nicht viele Legenden über solche Eide«, gab Chria zu, »aber … muss man bei Göttern und Zauberei nicht immer sehr vorsichtig sein?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Vielleicht hat er seinen Eid nicht sehr bedacht formuliert.«
    Für ein Wesen, das ein halber Vogel war und kreischend in einer Felsritze hauste, kam die Harpyie auf erstaunliche Dinge. »Du meinst, Götter und Magie nehmen uns beim Wort?«
    »So sagt man.«
    Athanor lachte auf. »Du glaubst, dass wirklich erst jemand seinen Hintern auf den verwaisten Thron pflanzen musste, damit sich Xanthos erheben konnte?«
    »Das würde die Verzögerung erklären, oder nicht?«
    »Hm.« Das würde es in der Tat. Möglicherweise hatte ein dämlicher Ork König gespielt und damit den Fluch über sie alle gebracht.
    »Kennst du den genauen Wortlaut des Eids?«
    »Sehe ich aus wie ein Barde? Dann hätte ich wohl kaum so lange gebraucht, um mich überhaupt an diese Legende zu erinnern.«
    »Es wäre vielleicht ein Hinweis darin gewesen, wie man ihn aufhalten kann.«
    Athanor schnaubte. Das Federvieh schaffte es, dass er sich wieder wie ein Esel vorkam. Was nützte es zu wissen, dass Xanthos der Grund für ihre Schwierigkeiten war, wenn sich daraus keine Lösung ergab? Wäre Elanya in Uthariel gewesen, hätte er sie gefragt, ob die Elfen Aufzeichnungen über diese Legende besaßen. Doch sie war bereits am ersten Tag nach ihrer Rückkehr gen Ardarea weitergereist, um ihrem Volk vom Schicksal der Faune zu berichten. Sie hoffte, damit mehr Abkömmlinge Ardas dazu bewegen zu können, dass sie sich dem Heer anschlossen. Gegen diesen Feind würde es auf jeden Einzelnen ankommen.
    Ruckartig wandte Chria den Blick gen Himmel. Athanor sah ebenfalls hinauf, doch außer den ersten Sternen konnte er nichts entdecken.
    »Ein Botenfalke«, stellte die Harpyie fest. »Du bekommst Nachricht aus Anvalon.«
    »Wir hatten für so etwas Tauben.« Nie wäre er auf den Einfall gekommen, seinen

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