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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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aber sie halten respektvollen Abstand von Kithera. Komm!«
    Athanor trieb sein Pferd weiter, doch er blieb wachsam. Für gewöhnlich wurden heilige Stätten nicht bewacht, aber an dieser wurde immerhin ein für die Elfen wichtiges Artefakt aufbewahrt. Irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen mussten sie ergriffen haben, um es dem Zugriff der Trolle zu entziehen. Oder hatte Chria recht, und sie verließen sich ausschließlich auf Magie? Die Vorstellung war nicht beruhigend. Abwarten. Er war zu weit gegangen, um jetzt einen Rückzieher zu machen.
    Das Gelände stieg merklich an, auch wenn die Berge die meiste Zeit von den Bäumen verdeckt wurden. An manchen Stellen glaubte er, den Pfad zu erkennen, der sich den Fuß des Gebirges hinaufwand. Zu beiden Seiten rückten Abhänge näher, verengten sich zu einer Klamm, der Chria folgte, doch der Weg führte noch immer bergan. In der Schlucht herrschte Dunkelheit, obwohl die Sterne bereits in der Morgendämmerung erloschen waren. Bergschafe mit gewundenem Gehörn flohen vor dem einsamen Reiter, der ihren Wildwechsel kreuzte.
    Auf einmal wichen die Wände zurück, und auch der Wald endete abrupt. Vor Athanor öffnete sich ein von niedrigen Bergen umgebenes Plateau, an dessen anderem Ende sich der Gipfel erhob, den Chria ihm gezeigt hatte. Die felsige Spitze ragte so weit in den Himmel hinauf, dass sie bereits im Licht der ersten Sonnenstrahlen leuchtete.
    Die Hochebene dagegen lag noch im Schatten. Nebel stieg aus dem Boden auf, vor allem in ihrer Mitte, wo sich der Dunst geradezu auftürmte. Athanors Blick blieb an dem Wolkengebilde hängen. Da war mehr als nur … »Was zum Dunklen ist das?«
    Chria landete neben ihm im Heidekraut. » Das ist Kithera.«
    Mit jedem Augenblick wurde es ein wenig heller, sodass Athanor das Heiligtum immer deutlicher sehen konnte. Aus einer Erdspalte stieg weißer Dampf empor. Das Gebäude darüber erinnerte ihn an die hölzernen Pfahlbauten am Fallenden Fluss, nur dass es nicht auf Pfählen stand, sondern in stolzer Höhe über dem Boden schwebte. Weite horizontale Segel fingen die aufsteigende heiße Luft, doch das allein hätte niemals ein mehrstöckiges, sich nach oben verjüngendes Haus zu tragen vermocht. Es musste mächtige Magie im Spiel sein, so mächtig, dass sich Athanor mit seinem Schwert dagegen lächerlich vorkam. Nach dem Kampf, dem langen Ritt und der schlaflosen Nacht machte sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breit. Sollte alles umsonst gewesen sein? Beim Anblick des schwebenden Turms aus elegant gefügtem, mit Schnitzwerk überzogenem Holz spürte er mit einem Mal den Stich in der Seite, wo Davarons Schwert durch Harnisch und Kettenhemd gedrungen war. Seine Lider wurden schwer, und sein Blick verschwamm.
    »Kämpf dagegen an!«, kreischte Chria. »Das ist ein Schutzzauber, der dich entmutigen soll.«
    Ihre Stimme könnte selbst Tote erwecken , dachte Athanor und schüttelte die Trägheit ab. Zorn darüber, auf diesen Elfentrick hereingefallen zu sein, jagte die Schläfrigkeit aus seinem Kopf. »Wie soll ich dagegen ankommen?« Wütend deutete er auf Kithera. »Ich wusste nicht, dass ihre Zauberei so stark ist.«
    »Das ist sie nicht«, erwiderte Chria. »Ein Astar hat diese Stätte geschaffen. Seine Magie wirkt noch immer darin und lässt sie schweben. Allerdings wäre sie längst einem Sturm oder dem Schwinden des Zaubers zum Opfer gefallen, wenn die Elfen sie nicht erhalten würden. Selbst dafür ist bereits ein außergewöhnlicher Meister der Luftmagie erforderlich. Ich bin ein fliegendes Wesen. Ich würde mich nicht mit ihm anlegen. Aber du …«
    Nachdenklich rieb sich Athanor das Kinn. »Wenn das Herz nur von einem einzigen Magier bewacht wird … Warum haben die Trolle nicht selbst versucht, es zu stehlen? Auch ein Elf muss irgendwann schlafen, und dann hätten sie …«
    »Ich hätte dich nicht für so dumm gehalten«, fiel die Harpyie ihm ins Wort. »Sieh doch hin! Wie sollte ein Troll dort hinaufkommen?«
    »Na, so wie ich – mithilfe des Seils.«
    Chria schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. »Sieh hin! Hast du eine Ahnung davon, wie schwer ein Troll ist? Der Turm schwebt, wie ein Floß auf dem Wasser treibt. Er würde sich neigen, und alles geriete aus dem Gleichgewicht. Das Herz der Trolle ist zerbrechlich, Mensch. Kithera zum Absturz zu bringen, würde die Trolle töten.«
    Es ist also zerbrechlich. Das war gut zu wissen. Er würde es gut einpacken müssen, um es sicher zu Orkzahn zu bringen.
    »Bist du

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