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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Irrtum zu belassen. Womöglich wären sie ihm sonst nicht gefolgt, Befreier hin oder her. Es gab angenehmere Dinge, mit denen man nach Jahren der Sklaverei seine Zeit verbringen konnte, als in den Kampf gegen lebende Tote zu ziehen.
    »Orkzahn«, schmatzte ein Troll mit vollem Mund, »ich weiß, wie sie nicht wieder aufstehen.« Grinsend hob er einen mumifizierten Arm und biss davon ab, dass die Knochen krachten.
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!«, fuhr Athanor auf.
    »Doch, doch, schmeckt fast wie Dörrork – nur fader.«
    »Das könnte ein Verwandter von mir sein! Die werden nicht gegessen!«
    »Es sind Menschen«, stellte Orkzahn fest. »Irgendwie. Wir haben immer Menschen gegessen.«
    »Außerdem sind sie lästig«, fügte der andere Troll hinzu. »Sie sehen nicht ein, dass sie tot sind.«
    »Ich bin der Kommandant, und ich sage: Wir werden diese Schlacht nicht gewinnen, indem wir den Gegner fressen! So groß sind selbst eure Bäuche nicht!«
    »Aber hier sind doch …«
    »Nein!«, brüllte Athanor. »Habe ich mir etwa Löwentod zum Abendessen gebraten? Ein Gegner hat Respekt verdient! Auch wenn er tot ist.«
    Trotzig schob der Troll das bärtige Kinn vor. »Wir machen das immer mit unseren Feinden. Das kannst du uns nicht verbieten.«
    Schon blickten einige andere Ungeheuer mit gerunzelten Brauen in ihre Richtung. Athanor wog seine Chancen ab. Konnte er sich in dieser Frage gegen die sturen Bastarde durchsetzen? Riskierte er, dass sie sich von ihm abwandten? Schon wieder diese Frage! Er fürchtete eindeutig zu sehr, es sich mit seinem Heer zu verscherzen. »Du glaubst, nur du hast einen Dickschädel?«, herrschte er den Troll an. »Da liegst du falsch. Ich habe euch befreit. Ihr schuldet mir etwas. Nicht umgekehrt. Und wenn ich sage, friss gefälligst meinen Verwandten nicht, dann frisst du ihn nicht, sonst setzt es was!«
    Missmutig betrachtete der Troll den angebissenen Arm. »Bist du sicher, dass er dein Verwandter ist?«
    »Woher denn? Ich habe doch nicht einmal sein Gesicht gesehen. Aber er könnte mein Vater sein. Jeder von ihnen könnte mein Vater sein.«
    »Oder dein Onkel«, warf Orkzahn ein. »Oder ein Bruder oder …«
    »Ja, meine Verwandtschaft war verdammt groß. Also Zähne weg von ihnen!«
    Widerstrebend warf der Troll den Arm weg. »Aber nur, solange du bei uns bist«, murrte er und stapfte davon.
    »Aber es hält sie davon ab, wieder aufzustehen«, gab Orkzahn zu bedenken.
    »Soll ich dich nach deinem Tod an einen Baum setzen oder essen?«
    Nachdenklich kratzte sich der Troll im schwarzen Bart. »Ich glaube … ich möchte lieber gegessen werden, als wieder aufzustehen wie diese da.« Er deutete vage in die Dunkelheit, in der sich die Untoten verbargen.
    »Gut zu wissen.« Aus meinem Begräbnis nach Trollart wird wohl doch nichts.
    »Kommandantin?«
    Mahalea schlug die Augen auf und blinzelte ins Licht einer Laterne. Der Trosskarren, auf dem sie lag, hatte angehalten.
    Neben einem der beiden großen Räder stand Elidian. »Ihr wolltet geweckt werden, sobald es dunkel wird.«
    »Ja«, schnappte sie. »Glaubst du, ich werde alt und vergesslich?« Kopfschüttelnd setzte sie sich auf und strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht.
    »Wenn man aus dem Schlaf gerissen wird, ist …«
    Mahalea schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab. »Hast du die Greife gefüttert?«
    Falls er versuchte, seine Verstimmung zu verbergen, gelang es ihm nicht besonders gut. »Ja.«
    »Dann erwarte mich bei ihnen zum Abflug.«
    »Ist es, weil ich diesen verräterischen Menschen nicht aufgehalten habe?«, fragte er, anstatt zu gehen. »Diese Harpyienmänner waren in der Überzahl! Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Tu, was ich dir sage. Das wäre schon einmal ein Anfang.«
    Verärgert trollte er sich, und Mahalea sprang vom Wagen.
    Ich bin ungerecht zu ihm , ging ihr durch den Kopf, während sie ihre Stiefel anzog und die Waffen anlegte. Er konnte nichts dafür, dass es kaum Abkömmlinge Heras zur Grenzwache zog. In einem Kampf abzustürzen! So etwas durfte einfach nicht vorkommen. So ergaben Greifenreiter keinen Sinn. Falls sie noch eine Zukunft hatten – und dessen war sie sich ganz und gar nicht sicher –, würde sie als Kommandantin im Hohen Rat neue Saiten aufziehen.
    Über die Jahre war der Anteil der Söhne und Töchter Piriths unter den Grenzwächtern immer weiter gestiegen. Wohin es führte, glaubte sie nun zu wissen. Dass der Verräter in seinem Zelt verbrannt war, bevor sie ihn befragen konnte,

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