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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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ihre Wut galt auch den Untoten, die sich erdreisteten, wieder und wieder aufzustehen und alle Opfer vergebens zu machen.
    Verfluchte Gerippe! Nicht einmal im Tod konnte man den Menschen trauen. Ruppiger als beabsichtigt lenkte sie Sturmfeder über die Bresche. Am östlichen Horizont glaubte sie, das erste Dämmern des Morgens zu erkennen, aber der Rauch über dem Schlachtfeld trübte ihre Sicht. Nicht zu tief! , mahnte sie sich. Auch wenn die meisten Pfeile längst verschossen waren, gab es noch eine Handvoll Schützen, die Feuer in den Reihen des Feindes säten.
    Alles an diesem Kampf war eine Beleidigung, ein Schlag ins Gesicht der Tapferen, die sich ihm stellten. Die brennenden Untoten löschten die Flammen und warfen sich wieder in die Schlacht. Sie wurden von den Trollen zerpflückt, ihre Waffen zerbrochen, doch wie von magischer Hand setzten sich die Toten wieder zusammen, und auch eine abgebrochene Klinge richtete noch blutigen Schaden an. Mahalea knirschte mit den Zähnen. Nichts, absolut nichts konnte sie tun, um diese Farce zu beenden. Sinnlos kreiste sie auf ihrem Greif über dem Schlachtfeld, während unter ihr Elfen und Trolle starben. Bei allen Astaren wünschte sie, sie könnte magisches Feuer regnen lassen.
    Doch nur die Begabtesten unter den Abkömmlingen Piriths besaßen die Macht, jene bläulichen Flammen zu rufen. Im Schutz der Trolle und von jenen verteidigt, die nicht über diesen Zauber verfügten, setzten sie Gegner um Gegner in Brand. Wieder und wieder loderte das magische Feuer auf, erhellte die Mienen der Magier mit bläulichem Schein. Die besten Schmiede hatten ihnen Schwerter mit Astarionim gefertigt, um ihre Kraft zu verstärken. Noch war nur einer von ihnen gefallen, aber selbst ihre Magie würde versiegen. Bald. Zu viele Untote überwanden die Reihen der Trolle. Immer mehr drängten sich einfach hindurch. Niemand sah es deutlicher als Mahalea.
    Erneut überflog sie die Bresche. Noch immer drängten sich Wiedergänger hinter der Mauer, gierten auf ihre Gelegenheit zum Angriff. Nahm diese Flut denn überhaupt kein Ende?
    Ihr Blick fiel auf einen Speer der Trolle. Wie kahle, dünne Baumstämme ragten einige der schweren Waffen aus der untoten Menge. Andere waren längst darunter verschwunden. Doch dieser bewegte sich, kippte – wie von selbst. Mahalea lenkte Sturmfeder auf einen engen Bogen, ohne den Speer aus den Augen zu lassen. Im Gedränge daneben stand ein Toter in langem Gewand. Er hielt keine Waffe, keinen Schild, hob nur bedächtig die Hände. Ein Magier!
    Schon richtete sich der Speer auf einen der Trolle. Mahalea erkannte den Schwarzbart, den Anführer, der Athanor begleitet hatte. Als könne er die mächtige Waffe schleudern, holte der Magier mit dem Arm aus. Die Spitze des Speers hob sich.
    Nein! Mahalea warf sich nach vorn, Sturmfeder stieß hinab.
    Athanor sah, wie ein Greif gleichsam aus dem Himmel stürzte und im dichtesten Kampfgetümmel vor den Trollen verschwand. Er glaubte, Mahalea zu erkennen, doch es ging zu schnell, um sicher zu sein. Warum warf sie sich mitten in die Masse der Feinde?
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen Untoten und vergaß die Frage, während er sein Pferd auf der Hinterhand wendete. Das Tier stieß den Wiedergänger zu Boden, bevor er Davaron erreichte. Athanor sprang ab, landete auf den berstenden Rippen des strampelnden Skeletts. Nicht eine Sehne klebte noch an den Knochen, und doch stach der Bastard mit einem Kurzschwert um sich. Gefangen im zersplitterten Brustkorb strauchelte Athanor beim Versuch, dem Stoß auszuweichen. Der Stich ging nur fehl, weil Athanor stürzte. Er rollte sich ab, sprang auf. Schon kam auch das Skelett wieder auf die Beine, schwang das Schwert, als krachend eine Gestalt auf es herabfiel. In einem Knäuel aus Gliedmaßen gingen beide zu Boden.
    »Tötet ihn!«, schrie Mahalea.
    Athanor sah überrascht nach oben. Der Greif hielt sich mit wilden Flügelschlägen über ihm.
    »Er ist ein Magier!« Damit flog sie davon.
    Jetzt erkannte auch Athanor die samtene Robe der Zauberer, die sich selbst am Königshof selten gezeigt hatten. Doch die Untoten erhoben sich bereits, und das Skelett kam erneut auf ihn zu. Athanor parierte den Angriff, traf beinahe sein Pferd, das mit aufgerissenen Augen vor den Untoten scheute.
    Endlich sprang eine Flamme aus dem Genick des Skeletts. Knochen zum Brennen zu bringen erforderte sicher besonders viel Kraft. Rasch blickte Athanor zu Davaron, der erschöpft über dem Hals seines Pferds hing.

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