Der letzte Krieger: Roman
bis wir einen Plan haben, wie wir ihn vom Himmel holen können.«
Der Troll nickte und stapfte davon. Wie Donner hallten seine Befehle durch den Wald.
»Äh, wie komme ich hier runter?«, fragte Hrodomar. »Irgendwie bist du immer im Weg.«
Zwerge! Die geborenen Reiter waren sie wohl nicht. Athanor schwang ein Bein über den Hals des Pferds und sprang ab. Nun hatte auch Hrodomar genug Platz, um sich hinuntergleiten zu lassen, was in freiem Fall und einer wackligen Landung endete.
»Was nun?«, wollte Gunthigis von Athanor wissen.
»Ich muss die Anführerin der Elfen finden und die Lage mit ihr besprechen. Aber wenn ihr mir sagen könnt, wie man einen Drachen zur Strecke bringt, der schon tot ist, dürft ihr’s mir auch jetzt schon verraten.« Vage deutete Athanor auf die Drachenspieße, deren Namen einen Grund haben musste.
Der Hauptmann kratzte sich den roten Bart.
»Sie sind eigentlich für den Kampf in Höhlen gedacht, aber wir werden darüber nachdenken«, versicherte Hrodomar.
Zornige Rufe lenkten Athanors Blick auf eine Gruppe Elfen, die offenbar stritten. Er erkannte nur Davaron und Kavarath und wollte sich schon abwenden, als Mahalea und eine Handvoll Grenzwächter auf die Streitenden zueilten. Auf dem Mantel der Kommandantin prangte ein großer Blutfleck unterhalb der Schulter, doch ihre Miene zeigte nur Entschlossenheit.
Kopfschüttelnd ging Athanor hinüber. Welchen Zwist die Elfen auch haben mochten, er würde warten müssen, bis sie die Untoten besiegt hatten. Auch andere hatten Mahalea entdeckt und kamen herbei, Therianad mit dem Silberhaar und Merava, Peredins Frau, die sich auf einen Stab stützen musste. Die angesengte Hose oberhalb des Verbands an ihrem Bein sprach für sich.
»Wo ist die Erhabene?«, rief Athanor. Erst jetzt sah er, dass sich die Runde um Feareths reglosen Körper versammelt hatte.
»Sie ist tot«, antwortete Mahalea, doch ihr Blick blieb fest auf Kavarath gerichtet, der sie ebenso feindselig anstarrte. »Ermordet von diesem Abschaum, der es wagt, hier immer noch Befehle zu erteilen.«
Was? Athanor fehlten die Worte. Waren jetzt alle verrückt geworden?
Auch Therianad schnappte nach Luft, und Merava sah ungläubig zwischen Kavarath und Mahalea hin und her. Nur Davaron sah so finster aus wie immer, doch sein Blick war auf Kavarath geheftet.
» Du wagst es, mich Abschaum zu nennen?«, fuhr Kavarath auf. »Du hast meinen Sohn getötet!«
Auf den Gesichtern der Elfen breitete sich Entsetzen aus. Wieder mit Ausnahme Davarons, um dessen Mund es spöttisch zuckte.
Hol’s der Dunkle! Ein Drache würde jeden Moment das Laub über ihren Köpfen anzünden, und die Anführer der Elfen brachten sich gegenseitig um. Wem konnte man in diesem Spiel eigentlich trauen?
»Hätte er das Schwert niedergelegt, von dem noch das Blut der Erhabenen tropfte, hätte ich ihn auch nicht getötet«, zischte Mahalea. »Meine Leute haben es gesehen, also versuche nicht, dich herauszuwinden.«
»Was haben sie gesehen?«, hielt Kavarath dagegen. »Du und dein Schoßhündchen habt ihnen doch im Weg gestanden.«
»Also ich bin mir recht sicher, d…«, hob einer der Grenzwächter an, doch Kavarath fiel ihm sofort ins Wort.
»Recht sicher? Oder hast du es wirklich gesehen? Wie kannst du dich so leichtfertig gegen deinen Ältesten stellen?«
Der Zurechtgewiesene schluckte, doch dann schob er trotzig das Kinn vor. »Da war doch gar kein Untoter mehr, der sie hätte töten können.«
»Und auch das hast du im Halbdunkel ganz genau gesehen«, höhnte Kavarath.
»Es reicht!« Mahalea klang so schneidend, dass selbst Athanor zusammenzuckte. Zornig trat sie auf Kavarath zu, deutete mit dem Finger auf ihn. »Du wirst mir jetzt die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit, oder ich schwöre bei allen Astaren, dass ich dich elend ersticken lasse!«
Seine eben noch hasserfüllt zusammengekniffenen Augen weiteten sich. Er wich zurück, griff sich an die Kehle, öffnete den Mund, doch es kam nur ein kaum hörbares Krächzen heraus.
Was zum … Athanor ahnte, dass Mahalea Magie anwandte, aber er hatte sie bislang nicht mit Zauberei in Verbindung gebracht.
»Wer hat Retheon ermordet?«, fuhr sie Kavarath an. »Wer hat die Kundschafter bestochen und auf mich gehetzt? Wer hat das Zelt mit dem Verdächtigen darin in Brand gesetzt?«
Kavaraths Augäpfel quollen hervor. Er stolperte, fiel rückwärts und landete im Laub. Einer seiner Männer wollte die Klinge ziehen, doch Davaron unterband es, indem er seine Hand
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