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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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über jene des Mannes legte, die den Schwertgriff bereits umfasste. »Ich will seine Antwort hören.«
    Mit einem Mal holte Kavarath so tief Luft, dass es wie ein Schluchzen klang. Sein Atem ging schwer, aber er konnte wieder atmen. »Von mir wirst du nichts erfahren«, keuchte er. »Ich werde das Andenken meines Sohns nicht beschmutzen.«
    »Ach ja?« Davaron trat vor, ging neben ihm in die Hocke und hielt ihm den Armstumpf vor die Nase. »Und was ist mit dem Ansehen unseres Volkes? Mit den Opfern, die wir hier bringen? Ich will wissen, ob ich das hier wirklich den Untoten zu verdanken habe!« Er schlug ihm mit dem Stumpf ins Gesicht.
    »Was … soll das heißen?«, fragte Mahalea überrascht.
    Davaron sprang wieder auf. »Das soll heißen, dass ich bis heute keine Erklärung dafür bekommen habe, warum Feareth nicht in Anvalon war, als der Elf gesichtet wurde, der nachts über die Grenze nach Theroia schlich.«
    Der Elf, den Chria gesehen hat. Hatte etwa Feareth die Ruhe der toten Theroier gestört? Hatte er sie mit irgendeiner finsteren Magie zu seinen Dienern gemacht, um ihre Leichen von Trollen und Elfen schänden zu lassen? Wenn Feareth nicht bereits tot gewesen wäre, hätte Athanor die Wahrheit aus ihm herausgeprügelt. Stattdessen richtete er den Blick auf Kavarath, der trotzig schwieg. Wütend stürzte er sich auf ihn, rempelte Davaron und Mahalea an, die im Weg standen. »Das ist doch alles dein Werk, du alter Bastard!« Er packte Kavarath am Kragen, zerrte ihn mit einer Hand auf die Füße, während die andere zu einem Kinnhaken ausholte. »Du hast dir das alles ausgedacht und im Hintergrund die Fäden gezogen, und jetzt schiebst du es auf deinen Sohn!«
    »Ich schiebe gar nichts auf ihn. Was er getan hat, hat er aus freien Stücken getan.«
    »Wie?«, fuhr Athanor ihn an. »Wie hat er meine Ahnen dazu gebracht, aus ihrer Gruft zu steigen, damit sie für ihn töten?«
    Kavarath lächelte verächtlich. »Dafür hat es nicht mehr als den Hintern eines Elfs gebraucht.«
    Athanor schlug zu. Wieder schnappten einige der Umstehenden nach Luft, doch es galt nicht seiner Faust, nicht dem Blut, das aus Kavaraths aufgeplatzter Lippe rann.
    »Das war ein Geständnis!«, rief Mahalea. In ihrer Stimme schwang Entsetzen mit.
    Kavarath straffte sich, sah Athanor unvermindert herablassend an. »Ja, es war lächerlich einfach. Davaron hatte uns nach seinen Reisen von Xanthos’ Legende erzählt. Wir fragten uns, ob sich tatsächlich nur jemand auf den verwaisten Thron setzen musste, um diesen feigen König aus dem Schattenreich zu holen. Ich erzählte allen, Feareth sei zum Heiligtum unseres Volkes in den Bergen gepilgert, dabei war er hier und hatte Erfolg. Ein bisschen mehr Erfolg als erwartet«, gab er mit spöttischem Lächeln zu. »Aber das zeigte sich ja erst später.«
    »Und Retheon musste sterben, weil er euch auf die Schliche gekommen war«, hauchte Mahalea.
    Aus dem Augenwinkel sah Athanor, dass Orkzahn hinzugekommen war.
    »Ihr habt das Leben unzähliger Elfen riskiert, nur um die Erhabene zögerlich und unfähig aussehen zu lassen?«, rief Therianad aus.
    »Die Erhabene war zögerlich und unfähig, ein Heer zu führen«, betonte Kavarath. »Es wurde Zeit, ihre Herrschaft zu beenden, bevor sie das Amt einem weiteren überschätzten Abkömmling Heras übergeben konnte.«
    »Um Eurer Macht willen habt Ihr dem Ewigen Licht mehr Seelen geraubt als die Trollkriege?«, ließ sich Peredins Frau vernehmen. »Was seid Ihr nur …« Merava verstummte, als Orkzahn hinter Kavarath trat.
    »Dieser Mann hat die Untoten geweckt?«, donnerte er und sah dabei Athanor an.
    Kavarath duckte sich, starrte zu dem wütenden Troll auf.
    »Er hat es seinen Sohn tun lassen, weil er schon zu alt und bequem war«, antwortete Athanor.
    Orkzahns Gesicht verzerrte sich vor Zorn zu einer dämonischen Fratze. Er stieß einen tiefen Laut aus, der bis in Athanors Eingeweide fuhr, packte Kavarath an einem Bein und schleifte ihn mit so großen, schnellen Schritten fort, dass ihm die Elfen einen Moment lang fassungslos nachblickten.
    »Das Ungeheuer kann doch nicht einfach …«, empörte sich Merava, doch mehr hörte Athanor nicht.
    »Haltet ihn auf!«, rief Mahalea nah an seinem Ohr. Mehrere Grenzwächter setzten dem Troll nach, und sie wollte ihnen folgen. Athanor konnte sie gerade noch am Arm festhalten.
    »Sollen sich jetzt auch noch Trolle und Elfen bekämpfen und noch mehr Leute sterben?«, herrschte er sie an. »Ruf deine Leute sofort

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