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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Wolkenbrüchen feuchte Wald in der Morgensonne dampfte. Trotzdem setzte der Elf eine Lederkappe auf, die ihm bis über die Ohren reichte. Nicht ungeschickt , musste Athanor anerkennen, denn die Kappe ähnelte sogar jenen, die von den Zwergen getragen wurden. So würden sie sich nicht wundern, wenn ihr Besucher seine Kopfbedeckung unter Tage nicht abnahm.
    »Es wird Zeit für mich«, sagte Elanya und reichte Davaron ihr Gepäck und ihre Waffen. »Vergiss meine Kleider nicht.«
    Ihre Kleider? Verwundert trat Athanor zu seinem Muli, um es zu beladen.
    »Keine Sorge, ich werde alles finden und mitnehmen«, versprach Davaron, bevor er sich daranmachte, Elanyas Sachen auf seinem Packtier zu verstauen.
    Was hat sie vor? Aus dem Augenwinkel beobachtete Athanor, wie sie hinter einem dicken Baum verschwand. Kurz darauf ragte für einen kurzen Moment ein nackter Arm hervor, dann nur ein Ellbogen und schließlich eine sanfte Kurve, die schneller wieder verschwand, als er Hintern denken konnte. Sie zieht sich tatsächlich aus? Wenn er nachts Wache hielt, hatte er sie sich schon unzählige Male dabei vorgestellt, aber zu wissen , dass sie nur ein paar Schritte entfernt nackt hinter diesem Baum stand, versetzte ihn in eine Unruhe, die ihn selbst überraschte. In seinem Lendentuch wurde es mit einem Mal eng.
    Er ertappte sich dabei, hinüberzustarren, statt die letzten Riemen festzuzurren. Warum zum Dunklen legte sie überhaupt die Kleider ab? Selbst als Menschenfrau konnte sie nicht nackt herumlaufen, auch wenn sie womöglich als dicke alte Vettel hinter dem Baum hervorkam. Der Gedanke genügte, um sein Blut ein wenig zu kühlen.
    Etwas Helles tauchte kurz zu beiden Seiten von Elanyas Versteck auf, dann flatterte eine weiße, braun gesprenkelte Eule um den Stamm herum und landete lautlos auf einem Ast über ihren Köpfen. Für einen Augenblick fand sich Athanor sprachlos und konnte nur ungläubig zu dem Vogel aufsehen, während Davaron ungerührt hinter den Baum ging, um Elanyas Kleider zu holen.
    » Das ist sie?« Es war zweifellos ein schönes Tier, und er verstand genug von der Falknerei, um am makellosen Gefieder zu erkennen, dass es vor Gesundheit strotzte – aber es blieb ein Vogel. »Warum ist sie ausgerechnet eine Eule? Welchen Sinn soll das haben, wenn wir unter die Berge gehen?«
    »Was hast du erwartet? Dass sie sich in einen Zwerg verwandelt?« Davaron schnürte ihr Bündel am Sattel seines Kleppers fest.
    »Es würde jedenfalls mehr Sinn ergeben. Zwei Kerle, die mit einer Eule herumziehen. Als ob wir nicht auffällig genug wären!«
    »Etwas mehr Ehrfurcht würde dir gut anstehen«, rügte Davaron. »Die Fähigkeit zur Verwandlung wird nur unter den Töchtern und Söhnen Ardas vererbt. Und sogar unter ihnen beherrschen nur wenige diesen Zauber. In welche Gestalt ein mit dieser Gabe befähigter Magier schlüpfen kann, wählt er bereits als Kind. Ausgerechnet ein Mensch zu sein, erscheint dabei nun wirklich niemandem erstrebenswert.«
    »Natürlich nicht«, knurrte Athanor. Er wünschte, Davaron würde einfach sein arrogantes Maul halten.
    Der große Vogel breitete die Flügel aus und segelte auf Athanors Gepäck hinab. Beunruhigt verdrehte das Muli den Kopf, um nach dem seltsamen Reiter zu schielen.
    »Der tut dir nichts«, brummte Athanor und sah in die großen runden Augen der Eule. Sie waren grün wie der Farn in den Elfenlanden. »Eulen haben gelbe Augen, Elanya«, tadelte er und schüttelte den Kopf. Aber das wissen die Zwerge vermutlich nicht.
    Gegen die Berge des Nordens wirkten Theroias Anhöhen wie Hütten am Fuß einer Burg. Schroff und auf den höchsten Spitzen mit Schnee bedeckt kratzten sie am leuchtend blauen Himmelsgewölbe. Athanor fand ihren Anblick erhebend und beeindruckend, doch er war froh, dass er nicht tiefer ins Gebirge vordringen musste. Zu rasch hüllten sich die Gipfel schon gegen Mittag in dunkle Wolken, und ferner Donner hallte grollend von den Hängen wider.
    Er folgte dem alten Handelsweg ins Gatartal, einem weiten Kessel, der nur einen für Karren passierbaren Zugang besaß. Durch diese natürliche Pforte waren die Kaufleute seit jeher gezogen. Einst musste die Straße sogar gepflastert gewesen sein, aber nun bildeten die halb versunkenen, oftmals zerbrochenen Steinplatten einen unebenen, halb überwucherten Pfad. Sogar das Muli stolperte auf diesem Untergrund, weshalb Athanor es vorzog, sich neben dem alten Pflaster zu halten.
    Der Weg führte in den Kessel hinab, dessen Wände nach

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