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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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seit einem halben Mond aßen. Der weit herabreichende Felsüberhang, unter dem sie lagerten, verbarg die kleinen Flammen vor Blicken aus der Luft. Das musste genügen. Sollte der Geruch Orross anlocken, war der gebratene Fisch den Ärger wert gewesen. Elanya hatte darauf bestanden, ihn auf Elfenart zuzubereiten, weil er sonst unrein sei, und über die elfische Küche konnte Athanor bislang nicht klagen.
    »So nah sind wir schon? Warum sagt ihr mir das erst jetzt? Wir hätten auf Zwerge stoßen können!« Elanyas vorwurfsvoller Blick war auf Davaron gerichtet, doch der schwieg. Seit seinem Sturz in die Fallgrube sprach er nur das Allernötigste und brütete vor sich hin. Mehr denn je war es, als umgebe ihn eine Wolke aus Hass und Düsternis.
    Wenn er so weitermacht, werde sogar ich seine Beleidigungen noch vermissen , spottete Athanor innerlich, obwohl er Davaron noch weniger traute als zuvor. Er war sicher, dass einer von ihnen längst den anderen getötet hätte, wäre Elanya nicht bei ihnen gewesen. »Na ja. Das Tor von Firondil ist zwar nur einen halben Tag entfernt, aber wir reden von Zwergen«, wiegelte er ab. »Sie sind wie Maulwürfe. Man findet sie nie im Freien.«
    Zweifelnd sah Elanya ihn an. »Hast du nicht erzählt, dass du durch die Begegnung mit einem von ihnen zum Händler wurdest?«
    Mussten Frauen immer alles so genau nehmen? »Ja, sicher. Deshalb weiß ich doch, wie verzweifelt sie sein müssen, um sich zu einem solchen Schritt zu überwinden. Evrald ist Kaufmann. Ihm blieben die Waren aus, und er wusste nicht, weshalb. Natürlich hatte er vom Krieg gehört, aber solange Theroia siegreich war, liefen die Geschäfte wohl weiterhin gut für ihn. Dann war plötzlich Schluss. Drachen belagerten eine Weile die Tore zu den Zwergenreichen, doch nicht um sie anzugreifen, sondern um Flüchtlinge abzufangen. Das begriffen die Zwerge erst, als es zu spät war. Der Krieg beraubte Evrald all seiner Handelspartner. Er konnte es nicht glauben und zog aus, um nachzusehen, was geschehen war. Dabei stieß er auf mich. Das war das einzige Mal in meinem ganzen Leben, dass ich einen Zwerg unter freiem Himmel getroffen habe. Einen unglücklicheren Kerl kann man sich kaum vorstellen.«
    »Du meinst, er war auch deshalb so unglücklich, weil er das Reich unter den Bergen verlassen musste? Aber warum? Ist es wahr, dass ihnen das Licht der Sonne schadet?«
    »Glaubt ihr etwa auch, dass Zwerge versteinern, wenn sie von der Sonne überrascht werden?«, amüsierte sich Athanor. Unter den Menschen außerhalb der Nordmarken war dieses Gerücht weit verbreitet gewesen.
    »Natürlich nicht«, wehrte Elanya ab. »Das passiert nur Höhlentrollen, wenn sie sich aus der Tiefe wagen.«
    »Mag sein«, wich Athanor aus, denn er wollte nicht zugeben, dass er noch nie von Höhlentrollen gehört hatte. »Zwerge haben jedenfalls mit anderen Widrigkeiten zu kämpfen. Die Sonne blendet sie, aber vor allem …« Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »… haben sie Angst.«
    »Wovor?«
    »Keine Ahnung. Sie mögen es nicht besonders, wenn man sie danach fragt. Ist ihnen wohl peinlich.«
    »Woher willst du dann wissen, dass sie Angst haben?«
    »Warte, bis du einem im Freien begegnet bist. Dagegen sieht ein erschrecktes Kaninchen entschlossen aus.«
    »Wenn du recht hast, muss ich noch eine ganze Weile auf diesen Anblick verzichten«, schätzte Elanya lächelnd.
    »Gut möglich. Aber morgen früh solltest du wohl doch deine Verkleidung anlegen, bevor wir aufbrechen. Und ich werde mir den Bart abscheren, damit Davaron weniger weibisch gegen mich aussieht.« Er suchte Elanyas Blick. Mehrmals hatte er sie auf der Reise dabei ertappt, wie sie ihn versonnen betrachtete. »Oder gefalle ich dir dann nicht mehr?«
    Sie riss die großen Augen auf, doch bevor sie etwas sagen konnte, stieß Davaron einen angewiderten Laut aus. »Ist das ekelhaft! Kapier endlich, dass du für uns nur ein unreines, haariges Tier bist!«
    Athanor entfuhr ein Knurren. »Lieber ein Tier als ein weibischer Hänfling!«
    Elanya verdrehte die Augen und stand auf. »Ihr seid beide widerlich. Haltet die Klappe und schlaft!« Damit stürmte sie hinaus, um die erste Wache zu übernehmen.

8
    Athanor hatte die letzte Wache und rasierte sich bereits, bevor die Sonne aufging. Als die anderen aufstanden, saß er beim Frühstück, an dem sich nur Davaron mit ein paar Handvoll gedörrter Pflaumen und Apfelschnitzen beteiligte. Schon jetzt war es wieder so heiß, dass der von den

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